Nach Havarie in Leuna Nach Havarie in Leuna: Tankstellen in Dessau-Roßlau können wieder aufatmen

Dessau - Die Wochen nach dem Brand in einer Raffinerie in Leuna haben Kunden auch an den Tankstellen in Dessau-Roßlau zu spüren bekommen. Wegen Engpässen in der Kraftstoffversorgung wurden Benzin und Diesel knapp. Zum Teil herrschte an den Zapfsäulen kurzzeitig Ebbe.
Seit vergangener Woche aber atmen Tankstellen-Betreiber auf: In Teilen läuft die Kraftstoff-Produktion in Leuna wieder. Die Versorgungslage in der Stadt ist stabil.
Aral-Tankstelle in Dessau: „Zwischendurch waren wir auch mal leer“
„Seit in Leuna wieder produziert wird, war auch bei uns die Lage sofort entspannt“, sagt Roland Stock, Pächter der Aral-Tankstelle an der Heidestraße. „Insgesamt hatten wir zwar nicht so große Probleme wie andere Tankstellen, aber zwischendurch waren wir auch mal leer. Zum Glück nur für kurze Zeit.“
Derzeit gibt es an der Tankstelle kein „Ultimate Diesel“ - allerdings nicht wegen Lieferengpässen, sondern weil ein technisches Gerät defekt ist und in dieser Woche repariert werden soll.
Im Güterverkehr fallen seit Wochen komplette Treibstoff-Lieferungen aus
Ein Unternehmenssprecher sieht eine deutliche Verbesserung der Versorgungssituation, die Lage sei aber weiterhin angespannt. Der Brand in Leuna habe dazu beigetragen, aber auch Unwetter, Brandanschläge auf die Bahn und Bauarbeiten auf den Schienenstrecken verzögerten die Transportkette.
„Wir sind auf Zulieferung angewiesen. Im Güterverkehr fallen aber seit Wochen komplette Lieferungen aus oder kommen zu spät. Tankwagen-Fahrer müssen deshalb weiter entfernte Lager anfahren“, so Sprecher Detlef Brandenburg. „Damit schaffen sie ihre normalen Touren nicht und Tankstellen müssen länger warten.
Manche sind nicht mehr rund um die Uhr versorgt.“ Dabei handele es sich um stundenweise Beschränkungen. Betroffen sei eine Handvoll Filialen in Ostdeutschland, unter anderem in Halle. Dass Teile der Produktion in Leuna wieder laufen, habe die Versorgung verbessert.
„Aber auch, dass wir zusätzliche Tankwagen bereit gestellt haben, auch wenn es schwer ist, in der Kürze der Zeit genug Fahrer zu bekommen. Es ist eine Art Stau entstanden. Aber wir arbeiten mit Hochdruck daran, ihn in den kommenden Wochen abzubauen und jede Tankstelle wieder ausreichend beliefern zu können.“
Kunden hatten viele Fragen zum Versorgungs-Engpass
Vom Brand in Leuna betroffen - dort brannte es Mitte Mai in der Raffinerie - war auch die Esso-Tankstelle an der B185. Zum Teil gab es kein Diesel mehr. „Vor allem Lkw tanken diesen Kraftstoff. Da gab es natürlich auch ein bisschen Unmut bei den Fahrern“, sagte eine Mitarbeiterin.
„Aber alles in allem ist es gut verlaufen, wir sind von großen Ausfällen verschont geblieben. Die Kunden hatten aber viele Fragen, warum es zu den Engpässen kommt und wann wieder alles zur Verfügung steht. Seit vergangener Woche läuft alles bestens.“
Star-Tankstellen waren „am Limit“
Die Mitarbeiter der Star-Tankstelle mit zwei Filialen in Dessau sehen ebenso keinen Grund zur großen Beschwerde. „Wir waren am Limit.
Da hat man schon überlegt, wie lange es noch reicht. Aber Benzin oder Diesel waren nie alle. Es kam immer Nachschub“, sagt Azubi Marcel Kuban.
Speditionen der Region hatte keine Probleme mit Diesel-Versorgung
Für die Speditionen der Region läuft bei der Diesel-Versorgung ebenso alles rund. „Wir verfügen über eine eigene Betriebstankstelle“, erklärt Disponent Andreas Henkel von der Dessauer Spedition Klickermann.
Dass immer Kraftstoff vorhanden ist, dafür sorgt das Rodlebener Unternehmen D&I. Dessen Geschäftsführer Hans Heinrich Plegge holt den Kraftstoff aus einem Zentrallager in Magdeburg. Das wiederum werde von Hamburg aus mit Binnenschiffen beliefert.
Auch Gress+Zapp, eine der größten Speditionen der Region, winken ab. Geschäftsführer Heinz Zapp versicherte: „Wir haben keine Probleme bei der Versorgung mit Diesel.“