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MZ-Gespräch mit Karl Gröger und Roland Klinger MZ-Gespräch mit Karl Gröger und Roland Klinger: Bau-Amt gibt sich gewappnet

14.11.2002, 16:44

Dessau/MZ. - Wie viele Anträge auf Sofort- und Übergangshilfe sind eingegangen und wie viele davon bearbeitet?

Gröger: Wir haben derzeit 861 Feststellungsbescheide erteilt, womit der Großteil der Anträge auf Sofort- und auf Übergangshilfe abgearbeitet und das Geld auch schon angewiesen ist. Zu bearbeiten sind noch 71 Anträge, bei denen der Aufwand höher ist. Wir müssen die Betreffenden noch einmal anschreiben oder vor Ort nachfragen. Deshalb dauert die Bearbeitung im Verhältnis zu den bisherigen in den "schwierigen Fällen" länger. Vielleicht noch ein Wort zum Aufwand überhaupt: Dem vorausgegangen waren die Schadenserfassungsmeldungen, von denen wir 1 120 erhalten hatten. Auf deren Grundlage dann 1 089 Grundbescheide erteilt wurden. 942 Erklärungsbögen kamen zurück.

Sollte die Bürokratie nicht so gering wie möglich sein?

Gröger: Es ist eine Fleißarbeit aller Beteiligten, sowohl der Mitarbeiter als auch der Antragsteller. Doch damit wird die Gratwanderung zwischen Bürokratie und Risiko versucht. Je geringer der Aufwand, um so größer die Gefahr, dass Ungerechtigkeiten auftreten.

Klinger: Die Sofort- und Übergangshilfen wollen wir in den nächsten zehn Tagen erledigt haben. Es gibt nur noch ganz wenige neue Anträge. Bis Ende November sollten alle bei uns sein.

Der Aufwand wird mit den Anträgen auf Hochwasserhilfen, die Sie seit reichlich zwei Wochen herausgeben, ungleich größer. Ist das Amt dem gewachsen?

Gröger: Wir haben uns darauf eingestellt und die Anzahl der Bearbeiter auf zwölf erhöht. Zum einen hat uns das Arbeitsamt vier AB-Stellen gewährt, zum anderen haben wir derzeit eine Amtshilfe vom Finanzamt Dessau, zuvor von Wittenberg. Außerdem sind vier Mitarbeiter aus anderen Ämtern der Verwaltung eingesetzt. Auch um den Sonnabenddienst abzusichern.

Klinger: Nachdem die Sofort- und die Übergangshilfe weitgehend erledigt sind, arbeiten wir uns derzeit in die nächste Phase ein. Mehr als 420 Formulare sind hier inzwischen abgeholt worden. Diese werden nämlich nicht flächendeckend an alle Hauseigentümer in Waldersee verteilt. Das hängt damit zusammen, dass die Schadensumme mehr als 5 000 Euro betragen muss, manche somit schon rausfallen. Abgegeben wurden davon bisher erst vier Anträge.

Gröger: Das betrifft nur die Anträge im Wohnungsbereich. Dazu kommen noch die Förderungen im gewerblichen und freiberuflichen Bereich sowie in der kommunalen Infrastruktur beziehungsweise im landwirtschaftlichen Wegebau. Überall werden Kostenschätzungen und Gutachten zu den Schäden benötigt. Somit sind auch die anderen Fachämter der Stadtverwaltung, wie Grünflächen-, Hoch- und Tiefbauamt verstärkt gefragt.

Was ist bei diesen neuen Formularen für die Hochwasserhilfen grundsätzlich anders?

Gröger: Für diese Förderung ist bei einem Schaden ab 30 000 Euro ein Gutachten von Sachverständigen zwingend nötig. Wobei die Kosten für das Gutachten auch gefördert werden können. Außerdem erfolgt die Auszahlung in drei Abschnitten: 40 Prozent der Fördersumme bei Bewilligung, 40 bei Fertigstellung der Arbeiten und 20 Prozent bei Schlussrechnung.

Welche Schwerpunkte zeichnen sich aus Ihrer Sicht dabei ab?

Gröger: Die Frage der Gutachten. Ich empfehle jedem, auch wenn die 30 000 Euro vielleicht nicht ganz absehbar sein sollten, sich einen Sachverständigen zu holen. Es gibt eine Menge guter Büros in Dessau, die die Arbeiten dann auch begleiten. Zum Beispiel, um zu verhindern, dass zu früh begonnen wird, die Wohnung wieder herzurichten. Gefördert wird mit Sicherheit nicht zweimal. Beachtet werden sollte auch der Ersatz bei Totalverlust. Hier spielt der Zeitwert eine Rolle.

Nach welchem System werden diese Anträge abgearbeitet?

Klinger: Bei den Hochwasserhilfen gehen wir nach Eingang der Anträge vor. Da die Unterlagen sowohl in Waldersee im Bürgerbüro als auch hier abgegeben werden können, tragen wir sogar die Uhrzeit ein. Bei den Sofort- und Übergangshilfen haben wir die Anträge dagegen überwiegend straßenweise abgearbeitet.

Diese neuen Anträge auf Hochwasserhilfe können bis März eingereicht werden. Besteht das Bürgerbüro in Waldersee so lange?

Gröger: Auf alle Fälle noch bis Weihnachten.

Bleibt die übliche Arbeit in der Wohnungsbauförderungsstelle damit liegen?

Klinger: Wir haben schon eine Wichtung vorgenommen. Aber Wohnberechtigungsscheine zum Beispiel gibt es immer. Und Termine werden auch gehalten.