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Abenteuer Brennnesselfeld Müllsammeln für eine gute Sache - WWF-Jugend organisiert einen Clean-Up-Walk in Dessau

Die Strecke führt zehn junge Leute von Freitag bis Donnerstag von Wittenberg über Dessau-Roßlau bis Köthen.

Von Silvia Bürkmann Aktualisiert: 24.08.2021, 14:05
Die  jungen Leute vom WWF auf der Müllsammelspendenwanderung beim Clean Up Walk 2021.
Die jungen Leute vom WWF auf der Müllsammelspendenwanderung beim Clean Up Walk 2021. Fotos: Thomas Ruttke

Dessau-Roßlau/MZ - Aus Zucker sind sie wahrlich nicht. Die zehn jungen Leute, die sich mit der Aktion Panda der World Wide Fund For Nature (WWF) Deutschland auf den Clean Up Walk gemacht haben. Die 4. Müllsammelspendenwanderung führt seit vorigen Freitag bis zum kommenden Donnerstag von Wittenberg nach Köthen. Die dritte Etappe führte die meist jungen Frauen und zwei Männer am regenschweren Montag von Roßlau nach Dessau.

Die jungen Leute hatten kiloweise Müll im Gepäck

Zwischen 19 und 27 Jahre sind sie jung und meist Studenten, die eine Woche ihrer Semesterferien für die gemeinsam Müllsammelaktion abzweigten. Katy Münch, die Psychologiestudentin aus Chemnitz, oder Wesley Wolter aus Gardelegen, der Maschinenbau studiert und der einzige Sachsen-Anhalter im Sammler-Pulk ist. Zwei der jungen Frauen sind schon berufstätig: Anne Zeiß aus Frankfurt am Main als Schulkoordinatorin für Grund- und Hauptschulen und Maren Hain aus Braunschweig, die als Sozialarbeiterin in der offenen Jugendarbeit unterwegs ist. „Wir haben für die Wanderung zum Sammeln von Müll und Spenden eben Urlaub genommen“, sagt Anne Zeiß. So ruhig und beiläufig, als sei das die normalste Sache der Welt. Weil eine saubere Umwelt eben auch eine ganz wichtige Sache ist.

Auf ihren bisherigen Marschetappen hat die WWF-Jugend am Sonnabend auf den 16 Kilometern von Wittenberg nach Coswig 45 Kilo Müll aufgelesen. Im zweiten Abschnitt von Coswig nach Roßlau, der mit einigen Irrwegen noch etwas länger wurde, sanken die Wanderer am Sonntagabend in der Sporthalle der Sekundarschule „An der Biethe“ in der Mitschurinstraße erschöpft auf die Matten. 36 Kilo Müll hatten sie am Straßenrand oder im Wald zusammen gesammelt. Die Abfuhr des Mülls ist an jedem Etappenziel mit dem ortsansässigen Entsorger vereinbart.

Die einen Reifen vom Straßenrand aufgelesen, während die vom eigenen Wagen geplatzt sind.

„Diese zweite Etappe sollte ein großes Abenteuer werden“, blickt Anne Zeiß im Wandertagebuch auf den Sonntag zurück. Im Internet wird die Wanderung jeweils in Tages-Updates aktualisiert und festgehalten. Nicht wegen des angekündigten Dauerregens, der sich als Zehn-Minuten-Schauer entpuppte, wurde es spannend: Überschrieben ist Update 3 als „Der Tag der Irrwege und geplatzten Reifen“.

Mit Müll- und  Gepäckwagen auf dem Weg von  Roßlau nach Dessau.
Mit Müll- und Gepäckwagen auf dem Weg von Roßlau nach Dessau.
Forto: Thomas Ruttke

Zwischen Coswig, Klieken und Roßlau zerrten die jungen Leute nicht nur zerplatze Autoreifen aus dem Gebüsch, sondern es flogen ihnen gleich mehrfach geplatzte Reifen des mitgeführten Gepäckwagens um die Ohren. Also unfreiwilliger Boxenstopp mit Abladen und Reifenwechsel.

Und zwischendurch machten die Müllsammler auch den bisher größten und kuriosesten Fund: Die Platte eines großen Plastik-Gartentisches mit abgeschraubten Beinen nebenbei im Extra-Müllsack.

Mücken, Dornen, Brennnesseln setzten die jungen Leuten arg zu.

Die Versuche, die vielbefahrene Bundesstraße 187 ohne Radweg zu verlassen, führte die Gruppe in den weißen Warnwesten zunächst auf einen Waldpfad mit undurchdringlichem Unterholz, zwang zur Umkehr und bei einem zweiten Versuch in ein riesiges Brennnesselfeld. Von Mücken zerstochen, von Dornen zerkratzt und von Brennnesseln verbrannt, zogen die Sammler in Roßlau ein.

Demgegenüber mutete die Montagstour von Roßlau nach Dessau fast gemütlich an. Wieder entlang einer Bundesstraße, doch diesmal bequem an der 184 auf einem gesicherten Rad-/Fußweg, kamen die zehn Sammler kurz nach Mittag in ihrem Quartier bei der Junkers-Paddelgesellschaft an. Auf dem Fluss wollen die Clean-Up-Walker dann vom Kanu aus die Elbe noch ein bisschen sauberer machen.

Am Dienstag führt die Tour dann wieder über Land in Richtung Reppichau.