Mühle Hundeluft Mühle Hundeluft: Ein falscher Graf aus echtem Schrot und Korn
Hundeluft/MZ. - Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Hundelufter Mühle im 16. Jahrhundert. Man nimmt an, dass hier bereits um 1300 das erste Korn gemahlen wurde. Heute jedenfalls wohnt Manuela Geier, eine Großnichte der letzten Müllerin, im Wohnhaus direkt nebenan. Der letzte Sturm hat die alte Linde umgerissen. Sie fiel in den malerischen Teich, mittels dessen der Müller den Wasserlauf regulieren konnte. Die Mühle steht, und zwar in der Gestalt, wie sie nach dem letzten Band im Jahr 1891 aufgebaut wurde.
Um das Kleinod zu erhalten und zu nutzen, soll nun ein Verein gegründet werden. Bei einer ersten Zusammenkunft gelte es, so Geier, zu klären, wo die Interessen lägen. Vor allem ginge es darum, die Mühle zu erhalten, sie zugänglich zu machen und Nutzungskonzepte zu erarbeiten. "Es soll etwas Aktives werden", sagt Geier. Neben anderem könnte der Weg vom Korn zum Brot nachgezeichnet werden. Denn hinten im Hof gibt es auch einen alten Backofen.
Wer die Stiegen der Mühle betritt, ahnt, dass hier wieder gemahlen werden könnte wie eh und je. Über ein Becherwerk wurde das Getreide in die oberste Etage verbracht. Dort über Siebe und mittels Wind gereinigt, wurde es in der zweiten Etage gelagert oder fiel direkt auf einen der beiden Mühlsteine. Dann fuhr das Mahlgut wieder ganz nach oben, wurde gesiebt und der Rückstand erneut gemahlen. Nach dem Krieg lieferte die Mühle kurzzeitig auch Strom, für das Haus und die Straßenbeleuchtung des Dorfes.
Um 21.30 Uhr gingen die flackernden Laternen aus. Für die Mühle kam das Ende quasi per Dekret. 1976 wurden der letzten Müllerin Gertrud Polz, die nach dem Unfalltod ihres Mannes in der Mühle den Betrieb weiterführte, die Wasserrechte entzogen. Ein neuer Rossel-Arm wurde angelegt mit dem Ziel, das Wasser zu senken und damit das Land der Region für die Landwirtschaft nutzbar zu machen. Nun will die Gemeinde die Brücke vor der Mühle ausbauen, so dass ein großes Fahrzeug zum Klärwerk fahren kann. Manuela Geier fürchtet um den Weg, der den Teich begrenzt.
Doch stromabwärts in der Zeit, zurück zum falschen Waldemar. Der echte Markgraf von Brandenburg soll im Heiligen Land gefallen sein. Registriert wurde sein Tod 1319. Jahre später meldete sich der Müllergeselle Jakob Rebock, der dem Grafen sehr ähnlich gesehen haben soll, beim Erzbischof von Magdeburg als der wahre, noch lebende Waldemar.
Diese Auferstehung soll Karl IV. in den machtpolitischen Auseinandersetzungen mit dem Herrscherhaus der Wittelsbacher sehr zu Passe gekommen sein. 1348 wurde "Jeckel" mit der Mark Brandenburg belehnt und 1355 wieder zum Abtritt gezwungen. Nach einer anderen Variante der Sage war der falsche Waldemar der Bäckergeselle "Meinicke von Belitz". Die Mühle jedenfalls ist ein Lehen, dass es zu erhalten gilt.