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Mitten durch die Stadt Mitten durch die Stadt: Führt der Elberadweg künftig durch Dessau?

Von Lisa Garn 18.01.2017, 08:15
Vor allem in der Elballee sind Sanierungsarbeiten nötig, um sie in den Elberadweg zu integrieren.
Vor allem in der Elballee sind Sanierungsarbeiten nötig, um sie in den Elberadweg zu integrieren. Lutz Sebastian

Dessau - An Dessau führt Deutschlands beliebtester Radweg bisher vorbei. Wer auf dem Elberadweg unterwegs ist, kennt das Kornhaus und das Landhaus. Doch die Stadt will mehr Touristen in die Stadt locken und deshalb die Trasse nach Dessau hinein verlegen. Die neue Route führt ab dem Kornhaus ins Zentrum und weiter in Richtung Luisium. Befahrbar sein soll sie mit Beginn der Saison 2019. Einen Antrag auf die entsprechende Trassenänderung haben nun sowohl der Bau- als auch der Wirtschaftsausschuss befürwortet.

Elberadweg soll künftig Touristen in die Stadt führen

„Es war eine Idee der Touristiker. Ziel ist, dass mehr Besucher in die Stadt kommen“, sagt Andreas Link vom Tiefbauamt. Denn mit einer Verlegung des Elberadweges würden Touristen in die Stadt geführt, statt daran vorbeizufahren.

„So kann man auf Dessau und seine Highlights aufmerksam machen. Touristen nehmen dann auch mal zwei Stationen mit und kehren in die Gastronomie ein.“ Dies hätte direkte wirtschaftliche Auswirkungen auf Gastronomie, Hotels, Pensionen und kulturtouristische Angebote.

Radtourismus boomt seit Jahren

Höhere Besucherzahlen erhofft sich Dessau-Roßlau auch vor dem Hintergrund, dass der Radtourismus seit Jahren boomt. Der Elberadweg ist insgesamt 1 260 Kilometer lang und war laut ADFC-Untersuchung 2016 wieder der beliebteste Radfernweg in Deutschland.

Angeregt hatte die Verlegung die Fraktion Liberales Bürger-Forum/Die Grünen, im Jahr 2015 wurde ein Stadtratsbeschluss dazu gefasst. Die veränderte Route ist später auch Teil des Radverkehrskonzeptes der Stadt geworden, das vor etwa einem Jahr beschlossen worden ist.

Verlägte Route würde auf elf Kilometern durch Dessau führen

Mit der Verlegung der Trasse in der aktuellen Variante würde sie auf etwa elf Kilometern Strecke durch die Stadt Dessau führen. Sie beginnt an der Elbe am Kornhaus und verläuft dann weiter zu den Meisterhäusern, zum Bauhaus, vorbei am Stadtpark und dem künftigen Bauhaus-Museum, zu Marktplatz, Johannbau und weiter in Richtung Luisium.

Saniert werden müssen aber die Radwege in der Elballee zwischen Kornhaus und Ebertallee, in der Gropiusallee und in der Kleiststraße. Wie hoch die Kosten dafür sind, steht derzeit noch nicht fest. Vor allem in der Elballee dürfte der Aufwand hoch sein. „Derzeit werden die Planungen erarbeitet. In der Elballee geht es vor allem darum, die Sanierung in Einklang mit dem Baumschutz zu bringen.“

Für den Umbau winken Fördergelder

Der vorhandene Radweg soll zurück gebaut und versetzt neu gebaut werden. Die Trassenänderung ist eine Voraussetzung dafür, dass Fördermittel für eine Sanierung fließen können. Das Land fördert solche Projekte für Radwege, die im Landesradverkehrsplan in vier Kategorien eingeteilt sind, entsprechend ihrer europa- und bundesweiten (Klasse 1) oder landesweiten (Klasse 2) Bedeutung.

Die neue Route des Elberadweges überschneidet sich zu einem geringen Teil auch mit dem Europaradweg R 1. Förderanträge für die Ertüchtigung des Elberadweges würden aber nur geprüft, wenn die Trassenänderung beantragt ist, erklärte Andreas Link in den Ausschüssen.

Kritisch sahen Stadträte allerdings, dass Radfahrer auch künftig nicht ins Luisium fahren können, sondern daran vorbei geleitet werden. „Wir sollten diese Option aber nicht völlig ad acta legen. Es ist Teil des Welterbe-Gartenreiches - und es sollte geprüft werden, ob es nicht doch eine Möglichkeit gibt, damit man da nicht vorbei fährt“, sagte Klaus Meier (Liberales Bürger-Forum/Die Grünen) im Bauausschuss. Auch Ralf Schönemann (Die Linke) plädierte dafür, die Welterbestätte einzubinden.

Luisium als Option

Die Option war zunächst auch Teil der favorisierten Trasse. Demnach sollte der Radweg über die Deichwege am Luisium führen. Allerdings, so erklärte Link, müssten diese saniert werden. Eigentümer ist nicht die Stadt, sondern der Landesbetriebes für Hochwasserschutz (LHW). Der sehe jedoch keinen Bedarf für eine Sanierung, so Link. „Für einen Deichweg reicht der Zustand aus, für einen Elberadweg aber nicht. Da gibt es derzeit keine Perspektive, dafür eine Förderung zu bekommen.“ Verhandeln wolle man mit dem LHW aber dennoch. Und Link sicherte ebenso zu, dass der Abschnitt im Luisium nun in den Antrag zur Trassenänderung als Option berücksichtigt werden soll. (mz)