«Lets rock» heißt es bald wieder auf der Burg
ROSSLAU/MZ. - Die Combos hießen Paranoid, Unkempt, Hardbooze oder Bad Rabble, spielten Crossover die Rockschiene. Um Mitternacht gehörte die Roßlauer Bühne wiederholt den mystischen Black Metallern von Cryptic Carnage. Der Kern dieser Band macht im neuen Jahrtausend mehrfach Häutungen und Umbesetzungen durch und sich als "Down Below" einen Namen.
Aus der Taufe gehoben wurde der Burgrock dazumal mit staatlicher Hilfe und Zuschüssen des städtischen Kulturamtes. Der Finanzquell plätscherte von Jahr zu Jahr spärlicher, versickerte schließlich ganz. Der Jugendverein mobil e.V. nahm 2000 das Zepter in die Hände, versuchte, das Nachwuchs-Event neu zu platzieren. Als die Burg als Veranstaltungsort zu teuer war, zogen Band und Fans 2002 nach Norden ins Exil. Ein Saal konnte gebucht werden in Isterbies, einem verlassenen Fleckchen im damaligen Landkreis Anhalt-Zerbst. Es blieb bei dem einen Versuch, den Burgrock zu verpflanzen.
Im vergangenen Jahr aber machten drei junge Männer Ernst mit dem Wiederbelebungsversuch für das legendäre Rock-Festival: René Hentschel (32), Robin Regner (25) und Christian Reinker (27), befreundet und durch das Roßlauer Blasorchester in zwei Fällen auch musikalisch "versippt", wagten den Neuanfang. "Wir wollten den jungen Bands aus der Region einfach wieder ein Podium geben, sich zu präsentieren, nicht nur im eigenen Freundeskreis in die Saiten zu greifen", sagt René Hentschel, der sich schließlich den Hut als Veranstalter aufsetzte.
Jungen Musikern ein Publikum und den Musikfans der Umgebung ein unvergessliches Konzert zum fairen Preis zu bieten - das war für die "Macher" Antrieb und Motivation. Am 12. September 2008 lief die "Wiedergeburt" auf einer handgezimmerten Bühne in der Burgscheune. Und das Publikum bekam von vier Nachwuchsbands tüchtigen Rock auf die Ohren.
"Ein schöner Erfolg", setzte sich der kleine Kreis der Veranstalter zur Manöverkritik zusammen, kaum, dass die Technik wieder abgebaut und verstaut war. Es soll eine Wiederholung geben. Das stand schnell fest. Dann ging es ins Detail, was verbessert werden kann und muss. Sound, Technik und Bühne war in Ordnung, die Außendarstellung - "na ja, wir haben zu lernen" - und vor allem: Mit der Sponsorensuche muss zeitig begonnen werden, weil manche Firmen ihre Ausgaben schon zu Jahresbeginn festzurren. Im Dezember 2008 also gingen die ersten Informationen und Briefe an potentielle Geldgeber.
"Ohne Sponsoren geht gar nichts", weiß Hentschel und ist dankbar, dass eine Reihe von Firmen und Institutionen der Region als Sponsor ins Boot stieg. Auch wenn es nicht reichte für die Riege der geförderten Projekte, vielleicht hat ja allein die Bewerbung der Burg-Rocker um den von der Stadtsparkasse ausgelobten Bürgerpreis die jungen Leute und ihr Anliegen noch in der einen oder anderen Zentrale bekannt gemacht.
Nun also gibt es am 4. September auf der Burg Roßlau die von Musikern und Fans so sehr ersehnte neue Burgrock-Auflage. Engagiert werden konnten vier Bands: Arise to the less, Hörinfarkt, Fat Chaplin (alle Dessau-Roßlau) und Saint Aside (Leipzig) spielen von Alternative, Punk, Ska und Hard das komplette Spektrum des Rock.
Das Festival beginnt am Freitag um 20.30 Uhr (Einlass 19.30 Uhr) und dauert im Live-Programm bis 1 Uhr in der Samstagnacht. Nach der "Wiedergeburt" in der Burgscheune ist 2009 ein Open-Air geplant. Toi, toi, toi - wünschen sich Künstler gewöhnlich vor dem Auftritt. Anders die Roßlauer Burgrocker. Da heißt es: "Lets rock".