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Laubenganghäuser in Dessau Laubenganghäuser in Dessau: Chance und Herzensangelegenheit

Von sylke kaufhold 02.02.2016, 20:20
Eines der Laubenganghäuser in Süd.
Eines der Laubenganghäuser in Süd. Rüttke Lizenz

dessau - Wohnen im Welterbe. Das hat Seltenheitswert und könnte in der Bauhausstadt Dessau wahr werden. In einem Denkmal wohnen die Mieter in den Laubenganghäusern in der Peterholzstraße bereits jetzt.

Und diese vom Bauhäusler Hannes Meyer entworfenen Häuser sollen - so der Antrag aus Sachsen-Anhalt und Dessau befürwortet wird - ein Teil der Welterbestätte Bauhaus werden. Die Idee ist nicht neu, der Prozess der Antragstellung begann bereits vor mehr als drei Jahren. Von Anfang involviert war der Eigentümer der Laubenganghäuser, die Wohnungsgenossenschaft Dessau, Rechtsnachfolger der Dessauer Spar- und Baugenossenschaft als Bauherrin der Gebäude.

„Wir mussten entscheiden, ob wir den Weg mitgehen, dass unsere Häuser Welterbe werden“, erklärt Vorstandsmitglied Nicky Meißner. Sie wollten diesen Weg mitgehen. „Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und sehen es vor allem auch als Chance.“

Laubengang als Ort der Begegnung

90 Wohnungen haben die fünf Häuser mit den markanten Laubengängen, die damals wie heute Orte der Begegnung für die Mieter sind. Leerstand gibt es in den Ende der 1990er Jahre sanierten Häusern nicht. Etliche der Mieter wohnen seit Jahrzehnten dort, kennen den Originalzustand nicht nur aus der Musterwohnung. Das Wohnen in einem Denkmal ist für sie schon lange Alltag. Was es heißt, wenn sie in einem Welterbe wohnten, darüber informierte die Wohnungsgenossenschaft ihre Mieter im November und hatte dazu Fachleute der Stiftung Bauhaus und der Denkmalpflege eingeladen. „Wir haben die Mieter über die Antragstellung informiert und mit ihnen über Chancen und Möglichkeiten eines Welterbestatus’ diskutiert“, informiert Nicky Meißner. Das Interesse der Mieter war groß und wohlwollend. „Es gab natürlich viele Fragen.“ Die aber längst noch nicht alle beantwortet werden konnten. „Eine Entscheidung wird es vielleicht in zwei Jahren geben“, denkt Meißner. Eines aber kann er schon heute mit Sicherheit sagen: Für die jetzigen Mieter ändert sich nichts.

Herausforderung der Modernisierung

Für den Vermieter Wohnungsgenossenschaft aber steht die Aufgabe, die Häuser in die Zukunft zu führen. Das heißt, die Gebäude, die in den 1930er Jahren erbaut wurden, den heutigen Wohnanforderungen anzupassen. Da geht es um die energetische Sanierung, die Frage der Barrierefreiheit und um Balkone oder Verschattungselemente, die bisher fehlen. „Das ist keine leichte Aufgabe und wird ein langer Prozess, auf den wir unsere Mieter aber immer mitnehmen werden“, betont Meißner.

Ist der Antrag auf den Welterbestatus erfolgreich, besteht die Hoffnung, bei diesem Vorhaben mit Fördergeldern unterstützt zu werden. Dass an einem Welterbe nicht so einfach Balkone anzubauen sind, ist der Wohnungsgenossenschaft bewusst. „Da werden wir mit den Partnern Lösungen erarbeiten müssen. Wir wissen, dass der Weg nicht einfach wird.“ (mz)