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Kurt-Weill-Gesellschaft Kurt-Weill-Gesellschaft: Wolkenguss zum Sommerfest

Von Ilka Hillger 21.06.2002, 14:20

Dessau/MZ. - Als endlich der ersehnte Regen am Donnerstagabend kam und etwas von der drückenden Schwüle des Tages nahm, da war es auch wieder nicht allen recht. Zumindest nicht jenen, die sich am Abend im Kurt-Weill-Zentrum und dessen Garten versammelt hatten, wo die Kurt-Weill-Gesellschaft zu ihrem traditionellen Sommerfest einlud. Seit mehreren Jahren ist dieses sommerliche Treffen vor allem Anlass, den zahlreichen Sponsoren, Helfern und Förderen des Festivals in der Geburtsstadt des Komponisten zu danken. Neben Gesprächen, Getränken und Buffet wird den Besuchern stets ein Programm mit Kostproben des kommenden Festes geboten.

Dass dies in diesem Jahr anders war, ist wohl vor allem dem Wechsel an der Spitze der Gesellschaft geschuldet, denn dem langjährigen Geschäftsführer und künstlerischem Leiter Andreas Altenhof folgte in diesem Jahr Clemens Birnbaum. Der wird im Spätsommer seinen Wohnsitz in Dessau nehmen und dann all seine Kraft in das Weill-Fest 2003 investieren, das vom 27. Februar bis zum 9. März gefeiert wird.

Die großen Highlights des kommenden Festivals konnte Birnbaum freilich schon nennen. So wird es zur Eröffnung eine halbszenische Aufführung der "Dreigroschenoper" geben, inszeniert von Milan Sládek. Der Slowake wurde als Pantomime, Autor und Regisseur durch seine experimentelle künstlerische Arbeit bekannt. Als "Artist in residence" ist Sládek 2003 beim Fest dabei und wird neben der "Dreigroschenoper" auch seine Inszenierung "Die Zaubernacht" zeigen, einen Vortrag halten und einen Pantomimenworkshop für Jugendliche anbieten.

Als weitere Aufführungen kündigte Clemens Birnbaum "Der Protagonist" in der Regie von Hermann A. Schneider an, wieder aufgenommen wird die erfolgreiche Oper "Die Bürgschaft" als Produktion des Dessauer Theaters, ein Barockensemble wird Ausschnitte aus der "Beggar''s Oper" präsentieren, mit dabei ist erneut Max Raabe mit seinem Palastorchester und einem Programm, das sich dem Komponisten und Dirigenten Theo Makeben widmet. Zum krönenden Finale können die Dessauer und Gäste des Festivals einen Star aus den USA in der Stadt begrüßen. Zur Abschlussveranstaltung singt Helen Schneider unter dem Titel "A Walk on the Weill Side" in einem inszenierten Konzert.

Mit dieser Vorschau bewies Clemens Birnbaum zumindest, dass er es vermag, die "sehr breit ausgetretenen Fußstapfen meines Vorgängers" - die er zu Beginn des Abends zur Sprache brachte - mit interessanten Programmpunkten zu füllen. Wenn auch kein Vorgucker auf 2003, so doch ein hörenswerter Ersatz waren Annette und Matthias Goldbeck-Löwe mit ihrem musikalischem Programm, dem nur Minuten später der Wolkenguss folgte.