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Kreisschau Kreisschau: Beeindruckende Riesen im Roßlauer Elbewerk

Von Andreas Hübner 03.11.2014, 07:50
Nicht jeder Besucher darf einmal so ein Prachtexemplar von Hasen in den Händen halten. In diesem Fall hilft Opa Andreas, denn der Deutsche Riese ist zu schwer für Katrin aus Roßlau.
Nicht jeder Besucher darf einmal so ein Prachtexemplar von Hasen in den Händen halten. In diesem Fall hilft Opa Andreas, denn der Deutsche Riese ist zu schwer für Katrin aus Roßlau. Sebastian Lizenz

Rosslau - Bis zu acht Kilogramm schwer können sie werden: Deutsche Riesenschecken. Das weiche, weiße Fell der Zuchtkaninchen sollte auf jeder Seite von mindestens drei schwarzen Punkten unterbrochen sein. „Auf diese Fellzeichnung kommt es an“, sagte Günther Engel und erklärt sogleich weitere Kriterien.

So müssen die schwarzen Augenringe auf beiden Seiten einen gleichmäßigen Ring beschreiben und dürfen auf gar keinen Fall den Backenpunkt berühren. Ganz wichtig ist bei Deutschen Riesenschecken auch der sogenannte Aalstrich, ein schmaler schwarzer Streifen entlang des Rückens der Kaninchen. „Der Aalstrich darf nicht unterbrochen werden“, so Engel.

Die vier Riesenschecken von Zuchtfreund Mario Obericht erfüllten all diese Kriterien am allerbesten und erreichten 385,5 von 400 möglichen Punkten. Damit stellte der Dessauer, der Mitglied im Gröbziger Kaninchenzuchtverein ist, die beste Zuchtgruppe der 7. Offenen Rassekaninchenkreisschau der Kreisverbände Anhalt – Mittlere Elbe und Dessau-Roßlau, welche am Wochenende im Roßlauer Elbewerk stattfand.

Ausstellungsort ist ideal

Im Jahr 1902, am 10. Mai, trafen sich neun Interessenten im Lokal „Zum Goldenen Anker“ in Roßlau. Dort gründeten sie per Unterschrift unter einem Protokoll den Rassekaninchenzuchtverein Roßlau e. V. Aus Registraturgründen führt dieser heute die Zusatzbezeichnung G 325 in seinem offiziellen Namen. Heute zählt der Verein etwa 30 Aktive. Darunter sind nicht nur Roßlauer, sondern auch Züchter aus Dessau, aus Mosigkau und aus Neeken, die sich über ihr gemeinsames Hobby austauschen.  

Engel, der als langjähriges Mitglied des hiesigen Rassekaninchen- und Geflügelzuchtvereins erneut als Ausstellungsleiter agierte, zeigte sich gegenüber der MZ äußerst zufrieden. „Die Kreisschau wurde sehr gut angenommen“, sagte er, „sie war gut besucht.“ Darüber hinaus lobte er die Ausstellungshalle. „Hier im Elbewerk haben wir natürlich ideale Bedingungen“, so Engel. Insbesondere, weil gleichzeitig auch die 4. Geflügelkreisschau stattfand.

Etwa 40 Züchter stellten insgesamt 360 Rassekaninchen und 150 verschiedene Enten, Hühner und Tauben aus. Besonders markant war in jedem Fall die langgestreckte, aufrechte Körperform der Indischen Laufenten. „Das sind die perfekten Schneckenjäger“, berichtete Engel, „die müssen sie nur einmal in ihrem Garten laufen lassen und sie haben keinerlei Schnecken mehr.“

Die Aqlesburg – Enten des Roßlauer Züchters Jan Faulhaber, erregten besonders unter Züchtern ein großes Interesse. „Eine echte Rarität“, begründete Engel. Bei ihnen kommt es auf ein besonders weißes, sauberes Federkleid und auf ihre blaue Augen an. Eine gut ausgeprägte Bauchfalte ist das Markenzeichen der Rasse.

Kissen und Decken

Neben ein paar Meerschweinchen wurden auch einige exotische Vögel in Roßlau ausgestellt. Als insbesondere unterhaltsam erwies sich dabei Luna. Die Gelbbrustara-Dame war äußerst zutraulich und kam, entgegen der meisten anderen ausgestellten Tiere, den Besuchern gern auch mal entgegen und forderte das eine oder andere kleine Bauchkraulen ein.

Auf eine weitere Facette des Hobbys machten in diesem Jahr insbesondere die Züchterinnen aufmerksam. Sie hatten eine Exposition verschiedener Produkte zusammengestellt. So waren neben anderen Dingen zum Beispiel Kissen und Decken aus Hasenfell ausgestellt.

Besonders markant sind die vielen hochwertig verarbeiteten Hasenfell-Plüschteddys von Irene Pranghofer. Die Seniorin züchtet seit 2001 erfolgreich Kaninchen und ist Mitglied im Rassekaninchenverein Gröbzig. Die Nachhaltigkeit, mit der sie ihr Hobby betreibt, begründet sie recht simpel: „Irgendwann haben mir die vielen Felle leidgetan.“