Kreativitätsgrundschule Kreativitätsgrundschule: Erprobtes Konzept sucht Interessenten an der Mulde
Dessau/MZ. - Hans-Georg Mehlhorn, der dieses pädagogische Konzept gemeinsam mit seiner Frau entwickelt hat, steht da vor einer Klasse aus Müttern und Vätern und Großeltern und erzählt, was er vorhat. Vom kommenden Schuljahr an wird seine Schule beginnen. Mit wie viel Kindern, weiß er noch nicht. Was er weiß: "Wir haben noch freie Plätze." Acht Räume auf einem Flur in der Grundschule Tempelhofer Straße genügen schon, um die Mädchen und Jungen in ihrem kreativen Drang zu fördern.
Erprobt ist das Konzept etwa in Chemnitz, Leipzig oder Wittenberg. Weil die Lutherstadt dem Leipziger Ehepaar aber kein Schulgebäude zur dauerhaften Nutzung
überlassen kann, schließt die Einrichtung dort und öffnet in Dessau. Hier fühlen Mehlhorns sich gut aufgenommen. Die Stadt, sagt Gerlinde Mehlhorn, sei sehr aufgeschlossen. Man habe Interesse an einer vielfältigen Schullandschaft.
Mit einer ersten, einer zweiten und einer dritten Klasse werden die beiden Professoren vom Schuljahr 2003 / 2004 an hier eine Kreativitätsgrundschule betreiben. "Wir wollen keine Künstler hervorbringen, sondern kreative Persönlichkeiten", verdeutlicht Hans-Georg Mehlhorn den Eltern. "In herkömmlichen Schulen wird darauf einfach zu wenig Wert gelegt", meint Katrin Hentschel, die für Julius Adrian schon einen Aufnahmeantrag ausgefüllt hat. Der Junge soll in Dessau zur Schule gehen. Ob Lana Teresa, ihre achtjährige Tochter, wechseln wird, "das müssen wir uns noch überlegen". Vorstellen, sagt die junge Frau aus Elsnigk, kann sie sich das gut.
Dass Deutschlands Schulen sich außerhalb ihrer Rahmenrichtlinien kaum um Begabungen bemühen, sagt Hans-Georg Mehlhorn. Doch damit verrät er den Eltern nichts Neues. Aus diesem Grund sind so viele hier und neugierig, was er anders machen will. Fremde Sprachen, sagt er, würden besonders gefördert. Schon in der ersten Klasse fangen sie damit an: englisch, französisch, arabisch. Mehlhorns Argumente für seine kreative Schulform zehren von Defiziten der Regelschulen. "Wir wollen zum Beispiel, dass die Kinder bei uns so schnell wie möglich lesen, schreiben und rechnen lernen." Dazu kommt ein zusätzliches kreatives Angebot: darstellendes Spiel, Tanz, Musik, Kunst, Schach, Informatik. "Alle Sinne werden angesprochen. Jeder macht alles mit", sagt Gerlinde Mehlhorn.
Und ganztags. Wer das möchte, zahlt jeden Monat für ein Kind rund 260 Euro plus Essengeld. "Es ist viel Geld, aber gut für unser Kind", glaubt Andreas Kahl. Fabia, die fünfjährige Tochter, ist angemeldet. "Für uns ist interessant, dass sie hier überhaupt gefördert wird." Wenn Schule "ein bisschen Zucht und Ordnung" vermittelt, findet er das nicht schlecht. Und das hofft er, gefunden zu haben.