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Körperbehindertenschule  Körperbehindertenschule Dessau : Sanierung steht aus viele Lehrer fehlen Eltern in Sorge

Von Heidi Thiemann 19.11.2017, 14:38
Eltern haben sich vor der Körperbehindertenschule versammelt. Sie beklagen zu wenige Lehrer und schlechte räumliche Bedingungen.
Eltern haben sich vor der Körperbehindertenschule versammelt. Sie beklagen zu wenige Lehrer und schlechte räumliche Bedingungen. Lutz Sebastian

Dessau - Werden die Eltern der Schüler der Körperbehindertenschule im Regen stehen gelassen? Die Stimmung ist gedrückt - passend zum Wetter. „Wir haben große Sorgen um die Zukunft unserer Kinder“, sagt Maik Spitzer, Vorsitzender des Schulfördervereins. Denn sowohl die Ausstattung der Schule mit Lehrern als auch der bauliche Zustand der „Schule an der Muldaue“ ist für Spitzer und die anderen Eltern katastrophal.

Drei Fächer können derzeit nicht unterrichtet werden

100 Kinder von der ersten bis zehnten Klasse aus Dessau-Roßlau und umliegenden Landkreisen lernen hier. „Biologie, Informatik und Hauswirtschaft können überhaupt nicht unterrichtet werden“, zählt Spitzer auf, eingeschränkt sei dies in Mathematik, Englisch und Geografie möglich. Besonders schlimm: „Schüler der zehnten Klassen können nicht adäquat auf die bevorstehenden Prüfungen vorbereitet werden!“

Es fehle an der Zuweisung notwendiger Lehrkräfte durch das Landesschulamt. Und: „In den nächsten drei Jahren gehen insgesamt sieben Fachlehrer, darunter sämtliche naturwissenschaftliche Fächer, in den planmäßigen Ruhestand. Die bange Frage: Gibt es rechtzeitig Ersatz?

Natürlich gibt es überall Lehrermangel im Land, weiß Spitzer. „Aber für Behinderte ist es deutlich schwieriger, sich auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten.“ Bekommen die Schüler jetzt keine gute Bildung, „werden sie die arbeits-, perspektiv- und chancenlosen Jugendlichen von morgen“. Die Eltern wollen das nicht. Deshalb machen sie mobil, wenden sich an die Öffentlichkeit, Stadt- und auch Landtagsabgeordnete.

Landesschulamt verhehlt angespannte Lage in Dessau nicht

Jürgen Krampe, stellvertretender Direktor des Landesschulamtes, verhehlt die angespannte Lehrersituation an der Schule nicht. Es würden aber große Anstrengungen unternommen, das zu beheben. Doch „das Ergebnis ist nicht immer zufriedenstellend“.

Der Unterricht in den Abschlussklassen werde aber voll erteilt. „Der Abschluss ist nicht gefährdet“, sagt er. Hauptgrund für die aktuelle Lage sei der „ansonsten erfreuliche Grund des Mutterurlaubs beziehungsweise Erziehungsurlaubs“. Mitte Dezember kehre eine Lehrerin aus dem Mutterschutz zurück. Das entspanne die Situation. Die Lücken insgesamt mit befristeten Einstellungen und Abordnungen aus anderen Schulen zu schließen, sei schwer.

Generalsanierung der Schule ist überfällig

Doch auch das Lernumfeld ist problematisch. Schulgebäude und Außengelände samt Spielplatz befinden sich in schlechtem Zustand. Eine Generalsanierung ist überfällig. „Gerade behinderte Schüler verdienen ein einladendes Schulambiente“, sagt Spitzer. „Für unsere Kinder ist das deutlich mehr als eine Schule.“ Jacob Uwe Weber weiß das. Selbst einst hier Schüler, unterstützt er die Eltern, dass hier etwas geschieht.

Hendrik Weber, Vorsitzender des Finanzausschusses, und Georg Otto, Vorsitzender des Kulturausschusses, zeigten sich am Freitag erschüttert. Vom Amt für Bildung und Schule, so Spitzer, hätten die Eltern eine erste optimistische Perspektive für die Sanierung aufgezeigt bekommen über ein Fördermittelprogramm von Land und Bund. Doch ob die Schule im Programm ist, stünde erst Anfang 2018 fest. Und auch dann dauere es, bis die Sanierung anläuft.

Ersatzneubau am Klinikum?

Otto schlug vor, dass Eltern und Lehrer eine Prioritätenliste aufstellen, was 2018 sofort gemacht werden muss und was langfristig. Spontan kam die Idee auf, dass die Stadt einen Ersatzneubau prüfen sollte. Am Klinikum, so Weber und Otto, würden ohnehin Bauprojekte wie ein Kindergarten, Parkhaus und so weiter geplant. Platz wäre hier auch für einen Schulbau.

(mz)