Schwimmer ist „überglücklich“ Kindheitstraum erfüllt - Marek Ulrich aus Dessau ist für die Olympischen Spiele in Tokio nominiert
Der Dessauer Marek Ulrich ist nach zwischenzeitlichem Karriereende bei Olympia in Tokio dabei. Wie es dazu gekommen ist und was er sich vornimmt.

Dessau/Leipzig/MZ - Sein Grinsen könnte kaum breiter sein und ist selbsterklärend. „Mein Kindheitstraum wird endlich zur Wirklichkeit“, hat Marek Ulrich am Donnerstag im sozialen Fotonetzwerk Instagram unter ein Bild geschrieben, dass ihn vor einer Straßenbahn in seiner Wahlheimat Leipzig zeigt, auf der einige Olympia-Athleten zu sehen sind. Darunter auch der Schwimmer und gebürtige Dessauer Ulrich, der in dieser Woche noch für die Spiele in Tokio nominiert wurde.
Ulrich wurdem dem Deutschen Olympischen Sportbund zur Einzelfallentscheidung vorgeschlagen
Eigentliche hatte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) die Olympia-Schwimmerinnen und -schwimmer bereits im Mai bekannt gegeben. Ausnahmen gab es zu diesem Zeitpunkt keine. In einer weiteren Nominierungsrunde hat der DOSB in dieser Woche aber einen zusätzlichen Schwimmer für das Team nominiert: Ulrich, der die nationale Olympianorm über 100 Meter Rücken im April knapp um fünf Hundertstel verpasst hatte, steht nun für die 100 Meter und als Absicherung der 4×100 Meter-Lagen-Staffel im deutschen Team, nachdem er vom Deutschen Schwimmverband (DSV) für eine Einzelfallentscheidung vorgeschlagen wurde. „Wir freuen uns sehr, dass der DOSB unserem Vorschlag zur Absicherung der Lagenstaffel gefolgt ist“, wurde der Leistungssportdirektor des DSV, Lutz Buschkow, zitiert.

Ulrich galt lange Zeit als Riesentalent, stellte 2015 bei der Kurzbahn-EM in Israel zum Beispiel einen neuen Junioren-Weltrekord über die 50 Meter Rücken auf. Im Februar 2018 beendete er in Halle aber überraschend seine Karriere und arbeitete fortan für die Justizvollzugsanstalt in Hamm-Westfalen. Er habe Motivationsprobleme gehabt, nachdem sein Trainer, Frank Embacher, gekündigt hatte, hat der 1,99 Meter-Hüne einmal erzählt.
Ende 2019 gab er dann sein Comeback bei der SSG Leipzig bekannt und trainiert seitdem wieder bei seinem ehemaligen Trainer Embacher. Erst im Mai diesen Jahres ist er auch auf die internationale Bühne zurückgekehrt. Bei den Europameisterschaften in Budapest hat Ulrich über 50 Meter Rücken Platz neun und über 100 Meter Platz 21 belegt.
„Nachdem ich Ende 2019 erst wieder angefangen habe, meine Bahnen in Leipzig zu ziehen, bin ich total überwältigt, wie toll doch mein Comeback bis hierhin verlief“, hat der 24 Jahre alte Dessauer, der mittlerweile bei der Bau- und Wohnungsgenossenschaft Halle-Merseburg arbeitet, nach seiner Tokio-Nominierung dieser Tage bei Instagram geschrieben. „Ich bin überglücklich, dass sich die ganze harte Arbeit gelohnt hat, ich niemals aufgegeben habe und nun offiziell zum Olympia-Team gehöre.“
Am 11. Juli geht es los in Richtung Japan - Ulrich ist hochmotiviert
Und offenbar hatte Marek Ulrich auch ein gutes Gespür. Denn zur Vorbereitung auf die Spiele verbrachte er, genauso wie viele andere DSV-Athleten, vor kurzem bereits vier Wochen im Höhentrainingslager in der Sierra Nevada in den USA. Für ihn und seine Teamkolleginnen und -kollegen geht es dann am 11. Juli nach Japan, um sich vor Ort auf den Wettbewerb vorzubereiten. Das heißt: „Noch einmal drei Wochen fokussiert, motiviert und hart im Schwimmbecken an sich arbeiten“, so Marek Ulrich, „um dann bei Olympia noch mal das Bestmögliche rauszuholen.“