Mit Papagei und Tiger Kinder der „Kleinen Arche“ haben fünf besondere Abfallbehälter für das „Leipziger Tor“ gestaltet

Dessau - Die Wildnis im Quartier „Am Leipziger Tor“ ist noch wilder geworden als zuvor. Auf einstmals leeren Flächen, die durch den Abriss zahlreicher Wohnblöcke entstanden, grünt und blüht es inzwischen in allen Farben. Doch zu den wilden Pflanzen haben sich jetzt Papagei, Tiger, Gepard und Kornnatter gesellt. Farbenfroh grüßen die Tiere von Abfallbehältern, die wie „Wiesenranger“ für mehr Ordnung sorgen sollen. Am Mittwochnachmittag wurden die kleinen Kunstwerke, die Kinder der „Kleinen Arche“ geschaffen haben, getauft. Mit Waldmeisterbrause.
„Die Flächen sind im Stadtumbau entstanden“, blickte Stadtplanungsleiterin Christiane Jahn zurück. Ein Landschaftszug entstand. „Die Menschen haben das nur schwer angenommen“, weiß sie. Aber mittlerweile hat sich das gewandelt. „Es gab den Wunsch, dass sich Leute hier auch hinsetzen können.“ Bänke wurden aufgestellt und Schilder, die das Projekt „Städte wagen Wildnis“ erklären und erzählen, was da gerade auf der Wiese blüht. Gefördert wurde das über das Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Neben Dessau-Roßlau haben auch Hannover und Frankfurt/Main mehr Wildnis gewagt. Fünf Jahre lang hatten Biologen die Blühwiesen in der Törtener-, Vieth-, Acker und entlang der Steneschen-, Garten- und Bauhofstraße begleitet.
Ja, und wo man sich hinsetzt, fällt eben auch dieser und jener Abfall an. Damit der nicht in der Natur landet, kam die Idee auf, nicht einfach nur Abfallbehälter aufzustellen, sondern ganz besondere, von Kindern gestaltete. Und die Idee wurde im Herbst vergangenen Jahres angegangen, der Künstler Jakob Wolf gewonnen, mit den Kindern der „Kleinen Arche“ fünf Behälter zu gestalten. In der Pestalozzischule, wo die Kinder-Freizeiteinrichtung während der Umbauarbeiten vorübergehend Unterschlupf gefunden hat, traf sich Wolf mit den Kindern.
„Am Anfang fand ich das blöd“, gestand die 13-jährige Jasmin. Und jetzt? „Ist es toll“, ist sie stolz auf ihre Arbeit. Ob die Abfallbehälter aber auch genutzt werden, ist sie skeptisch. Schön wäre es schon. Stolz auch sind auch Ben (13), der den Tiger und ein Vulkanmotiv beigesteuert hat, sowie die zehnjährige Mia, die eine Kornnatter auf einem der Behälter verewigt hat. Insgesamt zehn Motive haben sieben Kinder gestaltet. Nicht alle waren am Mittwoch bei der Einweihung dabei, doch alle erhalten eine Urkunde, sagt Frigga Rosenkranz vom Förderverein Biosphärenreservat.
Stolz auf die Kinder und die von ihnen gestalteten „Wiesenranger“ ist auch Norbert Henning. „Erst hatte ich etwas Bange“, gibt der Mitarbeiter der Kleinen Arche zu. „Jakob Wolf hat das aber sehr gut gemacht. Und ich war selbst erstaunt, welche Ausdauer unsere Kinder gezeigt haben“, zieht er den Hut. (mz)