Kegeln-2. Bundesliga Kegeln-2. Bundesliga: ESV Roßlau aus der Bahn geworfen

RossLAU/MZ - Früher waren die Heimspiele des Zweitligisten ESV Roßlau eine nahezu sichere Sache für das Team von Henry Hennig. „Bis auf eine Ausnahme haben wir Zuhause seit einigen Jahren nicht mehr verloren“, sagt der Kapitän. Die Voraussetzungen haben sich jetzt aber grundlegend geändert. Zur neuen Saison mussten die Heimspiele der Roßlauer auf die Bahnen von Stahlbau Dessau verlegt werden.
„Die Lage ist sehr schwierig“, gibt der Vorstand des Kreiskegelbundes Dessau, Guido Lehmann, zu bedenken, „die anderen Mannschaften spielen größtenteils Zuhause auch auf Segmentbahnen, wie sie Stahlbau hat. Damit kommen die Gegner sehr gut zurecht.“
Es ist ein herber Schlag für die sonst sehr heimstarken Roten Teufel, die so gesehen in der neuen Saison ausschließlich Auswärtsspiele bestreiten müssen. „Unsere alte Kunststoffbahn ist aus einem Stück, anders als die Bahnen aus einzelnen Platten“ erklärt Mannschaftsleiter Hennig den Unterschied.
Eine Rille ist schuld
Der Grund für den unfreiwilligen Umzug der Mannschaft ist die sogenannte Bahnabnahme, die alle drei Jahre von speziell ausgebildeten Prüfern durchgeführt wird. Dabei werden die Bahn an sich, die Kegelmaße, die Lauffläche der Kugel, aber auch der Sanitätstrakt und die Deckenhöhe und weitere Gebäudeeigenschaften in Augenschein genommen. Die Bahnen des ESV in der Burgwallstraße haben in diesem Sommer die nötige Klassifizierung B für die zweite Bundesliga vor der Saison nicht erreicht. Die niederklassigen Mannschaften des ESV Roßlau hingegen können ihre Heimspiele weiterhin dort bestreiten.
Elf Mannschaften treten in der 2. Bundesliga Nord/ Ost gegeneinander an:
Aus Sachsen-Anhalt sind in der 2. Bundesliga Nord/Ost vier Vereine vertreten. Rot-Weiß Zerbst II startet als Meister in die neue Saison, der ESV Roßlau spielte sich im letzten Jahr auf den vierten Tabellenplatz. Den Klassenerhalt musste sich der Schönebecker SV am grünen Tisch erkämpfen. Der TuS Leitzkau ist Zweitliga-Neuling.
Der ESV Roßlau wird am kommenden Samstag sein erstes Heimspiel gegen den ESV Lok Elsterwerda absolvieren. Austragungsort sind die Bahnen von Stahlbau Dessau im Querweg 25.
„Die alte Bahn“, erklärt Lehmann die knifflige Situation, „hat eine kleine Rille. Die war nicht so groß - und die hat man auch nicht wirklich gesehen. Wenn man die beherrscht und das trainiert hat, war das aber ein Vorteil.“ Das könnten die Gegner der Roßlauer genauso gesehen haben. Guido Lehmann jedenfalls fallen aus den letzten fünf Jahren nur drei Fälle ein, in denen nach einer Bahnabnahme Hallen für den Spielbetrieb gesperrt wurden. „Wo kein Kläger, da kein Richter“, schiebt der Vorstand vom Kreiskegelbund nach.
In dieser Saison ist der Heimvorteil erst einmal hinfällig. „Wir müssen sehen, wie sich das entwickelt“, sagt Hennig, „die Kegler kommen unterschiedlich gut mit den neuen Bahnen zurecht.“ Als klares Saisonziel nennt der Kapitän aber den Klassenerhalt. Beim ersten Heimspiel ohne Rille am Samstag wird sich zeigen, ob sich Henry Hennig und seine Männer auf den neutralen Segmentbahnen durchsetzen können.
Zukunft steht in den Sternen
„Wir hoffen natürlich, dass wir wieder an unsere alte Spielstätte zurückkehren können“, sagt Hennig, „derzeit bemühen wir uns um Förderungen.“ Guido Lehmann vom Kreiskegelbund wünscht sich langfristig eine größer angelegte Lösung. Er träumt für die Zukunft von einer Halle mit acht bis zwölf Bahnen, die allen Vereinen der Stadt zugute kommt.