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Karneval im Zeichen des Jubiläums

Von Wladimir Kleschtschow 06.02.2005, 18:11

Weißandt-Gölzau/MZ. - Diese Session ist in Weißandt-Gölzau eine besondere: Der hiesige Karnevalsverein feiert den 50. Jahrestag seines Bestehens. Das Jubiläum ist der rote Faden, der sich durch das gesamte Programm zieht. "Der Gölzauer Karneval wird 50 Jahr', schauen wir mal, wie 's damals war" - dieses Motto hing in großen Lettern in der Turnhalle, in der auch dieses Jahr die Prunksitzungen stattfanden. Die ersten beiden verliefen etwas enttäuschend: Es war weniger Publikum da als erhofft. Dafür war die letzte Sitzung sehr gut besucht. Wer weiter hinten saß, konnte das Geschehen auf einem großen Bildschirm verfolgen.

Der Karnevalsklub nutzte das Jubiläum, um ein besonders Programm anzubieten: Neben neuen Nummern wurden einige der besten aus den vergangenen Jahren gezeigt. Die begeisterte Reaktion des Publikums zeigte, dass dies ein gelungener Dreh war.

Doch zuvor übernahm das Prinzenpaar, seine Tollität Jens II. und ihre Lieblichkeit Sabine I., die Macht. Letztere nutzte ihre Befugnisse und verkündete Kussfreiheit, die im Laufe des Abends vor allem durch manche männliche Teilnehmer rege genutzt wurde. In seiner kurzen Büttenrede erwähnte der Karnevalspräsident Manfred Lange mit einer gehörigen Portion Kritik unter anderem die glücklosen örtlichen Fußballer und mit viel Lob die vielen Sponsoren des Karnevals.

"Zu-ga-be, Zu-ga-be", riefen die Zuschauer vor allem bei den Auftritten der acht "Cheermädchen", die das Publikum mit Showtänzen und akrobatischen Einlagen begeisterten. Von den Programmpunkten aus den alten Zeiten gab es unter anderem für den wundersamen Prof. Dr. Dr. Schnabel viel Beifall, der es laufend mit törichten Patienten zu tun hatte.

Zwischendurch fanden Auszeichnungen und Ehrungen statt. Der Karnevalsverein vergab etliche Orden dieser Session - unter anderem an die "Cheermädchen" und an den MZ-Fotografen Heiko Rebsch. Seinerseits erhielt der Verein für seine Leistungen aus den Händen von Bürgermeister Burkhard Bresch eine besondere Auszeichnung: einen Kultur-Oskar.

Rund drei Stunden dauerte die Prunksitzung, gefeiert wurde viel länger. "Ich kam erst um vieri Uhr früh nach Hause", sagte Manfred Lange. "Wir mussten die Halle noch sauber machen für unseren Kinderfasching."

Und am Sonntag war ganz Weißandt-Gölzau auf den Beinen, um den Karnevalsumzug zu erleben. Pünktlich um 11.11 Uhr feuerte die örtliche Jägerschaft einige Salven in die Luft ab und die Kolonne zog durch die lange Hauptstraße. Immer wieder ertönte "Hei-lu-ve", der "Schlachtruf" der Gölzauer Karnevalisten. Befreundete Karnevalsvereine unter anderem aus Köthen und Werdershausen haben ihre repräsentativen Abordnungen nach Weißandt-Gölzau delegiert. Auf einem Riesenwagen des Kukakö stand auch Landrat Ulf Schindler und warf Süßigkeiten unter das Volk. Kleine Flaschen mit Hochprozentigem wurden an diesem Tag ebenfalls verschenkt. Und die örtliche Feuerwehr verteilte Becher mit Glühwein - passend zum kalten Wetter.

Vor allem Kinder wurden mit Süßigkeiten überhäuft. Wie zum Beispiel Julian und seine Cousine Jennifer. Jeder der beiden hatte eine Plasttüte bei sich, die am Ende gut zur Hälfte gefüllt war. Zwar hatte Julians Auge eine schmerzhafte Begegnung mit einem fliegenden Bonbon. Die Trauer des Jungen hielt sich aber in Grenzen.

Am 12. Februar findet noch eine Jubiläumssitzung des Karnevalsvereins statt. Wie man munkelt, gibt es dann auch Auszeichnungen.