Kalte Dusche und Babyöl für Minischweine im Tierpark
Dessau/MZ. - Auch Schweine können Sonnenbrand kriegen, wie die Menschen. Am Donnerstag - bei 35 Grad im Schatten - war diese Gefahr wieder besonders groß. "Deshalb haben wir die Minischweine in der Mittagszeit 'reingenommen", sagte der Mitarbeiter des Dessauer Lehrparks für Tier- und Pflanzenkunde, Rainer Kilz. Zwar gibt es in jedem Gehege des Dessauer Tierparks schattige Stellen, wie es Vorschrift ist, dass sich die Minis in der Gluthitze aber auch dorthin begeben, auf so viel Schweinevernunft wollten sich die Tierpfleger dann doch nicht verlassen. "Schweine können noch nicht einmal schwitzen und sich so auch keine Kühlung verschaffen", bemerkte Kilz. Zudem sei eines von ihnen schwarz, was in diesen heißen Zeiten auch nicht gerade von Vorteil ist. Die kühle Dusche, die Pflegerin Sabine Werner auf sie richtete, kam den Minischweinen am Donnerstag deshalb gerade Recht. Und als sie die Schweine
als Sonnenschutz dann noch mit Babyöl eincremte, ließen sie sich das gern gefallen. Zwei der kleinen Dickbäuche sind ja tatsächlich Babys - sie wurden erst am Sonntag geboren.
Allerdings gibt es auch Tierparkbewohner, die sich bei diesen Temperaturen richtig wohl fühlen, die Präriehunde etwa und die Korallenaffen. In ihrer Behausung muss aber stets die nötige Luftfeuchtigkeit herrschen.
Und wie geht es den Braunbären Eika und Teddy unter ihrem Bärenfell? "Die liegen träge im Schatten und planschen ab und zu im Badebecken", berichtete Rainer Kilz. Die "Eisbombe" aus Beeren und Früchten, die ihnen in die Anlage gegeben wurde, haben die beiden sichtlich genossen.
Ebenfalls mit einem Wollpelz gesegnet sind die Alpakas, bei denen Nachwuchs erwartet wird. Zum Glück gibt es auch in ihrem Gehege Schatten und automatische Tränken. Darauf, dass sie geschoren werden, können die Tiere in diesem Jahr nicht hoffen. Die Schur erfolgt nur alle zwei Jahre.
Tiere aus Arktis oder Antarktis wie etwa Eisbären oder Pinguine gibt es nicht im Dessauer Tierpark. Die Tierpark-Bewohnerin mit der nördlichsten Heimat ist die Schneeeule, aber die verschläft den Tag und holt sich in der kühlen Nacht ihr Futter. Aber selbst da dürfte es jetzt in ihren Verbreitungsgebieten in Island, Nordeuropa, Alaska und Grönland bedeutend kühler sein.
Nicht so einfach in den Schatten legen können sich die Tierpfleger. Meist sind sie mit dem Säubern von Ställen, Gehegen und Käfigen beschäftigt. Dass da so mancher Schweißtropfen fließt, kann wohl nur der nachempfinden, der bei 30 Grad im Schatten schon mal einen Schweinestall ausgemistet hat. Wenn dann der Schlauch ausgerollt, der Hahn aufgedreht wird und das kühle Wasser ins Gehege oder den Käfig läuft, ist das sicher eine Erleichterung für beide - für den Tierparkbewohner und den Tierpark-Mitarbeiter.
Lehrpark für Tier- und Pflanzenkunde Dessau, Querallee 8, Öffnungszeiten in den Sommermonaten täglich von 9 bis 18 Uhr.