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Initiative "Für sauberes Roßlau" Initiative "Für sauberes Roßlau": Unterschriften für neues Einkaufscenter in Waldesruh

Von Silvia Bürkmann 01.04.2019, 09:23
Die Aktion in Waldesruh traf den Nerv der Leute: Innerhalb von zwei Stunden kamen 350 Namen auf die Unterschriftenlisten.
Die Aktion in Waldesruh traf den Nerv der Leute: Innerhalb von zwei Stunden kamen 350 Namen auf die Unterschriftenlisten. Ruttke

Rosslau - Es war Bewegung am Freitagnachmittag auf den Straßen im Wohngebiet Waldesruh im Roßlauer Osten. Und es gab Gedränge und Anstehen an den kleinen Stehpulten bei der Unterschriftensammlung zur Zukunft des Einkaufszentrums „Waldesruh“.

Männer und Frauen, Alte und Junge wollten ihre Namen auf die Listen setzen. „Wir brauchen hier wieder dringend einen Einkaufsmarkt“, war allenthalben zu hören. Seit Ende 2013 war mit Penny der letzte Discounter aus dem Center ausgezogen, im Oktober 2017 versiegte dann auch die allerletzte Getränkequelle.

Großer Zustrom an Interessenten für die Unterschriftenliste verblüfft

Rund 2.000 Einwohner im Stadtteil Roßlau haben seither keinen Nahversorger mehr. Sylvia und Andreas Treumann machen jetzt ihre Besorgungen in Dessau, würden „aber gern wieder vor Ort einkaufen. Wo sind die Listen?“ Dafür hatte am Freitagnachmittag die Bürgerinitiative „Für ein sauberes Roßlau“ - gegründet Anfang März aus den Reihen des SPD-Ortsvereins und dessen Ortschaftsräten - zur Unterschriftenaktion aufgerufen. „Wir wollen in Roßlau keinen weiteren Leerstand und neue Ruinen“, sagte Initiatorin Sylvia Gernoth. Also wurden Flyer mit dem Termin der Unterschriftenaktion gedruckt und 200 Stück zu den Briefkästen im Viertel gebracht.

Das, was sich dann am Nachmittag zwischen Buchenweg, Akazienweg und Lärchenweg entwickelte, hat die Veranstalter - auch die optimistischsten um Sylvia Gernoth und Frank Fritzsche - wohl selber am meisten überrascht: „Da aber zeigt sich wieder einmal, dass wir hier noch miteinander reden, wenn’s klemmt.“

Ausweg Meinsdorf fällt durch Sperrung des Bahntunnels weg

Noch heftiger droht es im Viertel Waldesruh zu klemmen, wenn perspektivisch für die Bauarbeiten der Bahn der Tunnel zwischen Roßlau und Meinsdorf gesperrt wird. Dann fällt auch die Alternative für die Roßlauer mit dem Markt am Meinsdorfer Ortseingang weg. „Dann kann ich nicht anders als durch die Stadt und über die Zerbster Brücke bis zu Edeka und Aldi in der Magdeburger Straße. Das ist weit“, sagte Bärbel Petzold, während sie ihren Namen auf die Liste setzte.

Schon jetzt brauche sie für den Weg nach Meinsdorf eine gute halbe Stunde, berichtete wiederum Katja Hoffmann aus Erfahrung von ihren Märschen mit dem Kinderwagen. „Gerade für kleine Alltagseinkäufe aber wäre ein Laden in der Nähe prima.“ Die junge Mutter war 2015 von Dessau nach Roßlau gezogen.

Für die Unterschriftensammler spiegelt das Publikum am Freitag den Bevölkerungsschnitt im Viertel gut. „Ja, es gibt hier viele Senioren. Aber auch andere Gruppen. Mit den jungen Leuten und Eltern oder mit den Behinderten der Lebenshilfe Roßlau in Werkstatt oder Wohneinrichtungen“, spricht Sylvia Gernoth in Waldesruh gern von „gelebter Inklusion“. Sie hatte, unterstützt von Carola Weisigk und Jan Sterik und unter Beteiligung der Dessau-Roßlauer Wirtschaftsförderung, 2014 dafür einen Konzeptvorschlag erarbeitet, ihn im Ortschaftsrat und in der Stadtverwaltung vorgestellt.

Unterschriftensammlung soll im Stadtrat am 10.April übergeben werden

„Dann wechselten im Rathaus Dessau die Dezernenten. Und seither: Still ruht der See. Aber wir bringen uns in Erinnerung!“ Die Pro-Waldesruh-Unterschriften sollen zur Stadtratssitzung am 10. April übergeben werden. Seit Freitag stehen darauf 350 Namen. (mz)

Seit fast fünf Jahren herrscht trostlose Leere im einstigen Einkaufscenter.
Seit fast fünf Jahren herrscht trostlose Leere im einstigen Einkaufscenter.
Ruttke