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Biozid verspricht Wirksamkeit von 75 Prozent In Dessau-Roßlau geht's mit Kanonen gegen den Eichenprozessionsspinner

Die Eichenprozessionsspinner befallen alljährlich Bäume in der Stadt. Teilweise kommt es zu Kahlfraß im Tiergarten.

Aktualisiert: 24.06.2021, 09:07
Bekämpfung von  Eichen-Prozessionsspinnern an der Stillinge.  Mitarbeiter der Firma Enviro Pest Control besprühen   im Stadtgebiet Eichen.
Bekämpfung von Eichen-Prozessionsspinnern an der Stillinge. Mitarbeiter der Firma Enviro Pest Control besprühen im Stadtgebiet Eichen. (Foto: Thomas Ruttke)

Dessau-Roßlau - In der Stadt ist in den Parks und Grünanlagen in der vorigen Woche Passanten, Spaziergängern und auch dem MZ-Fotografen die Firma Enviro Pest Control aufgefallen, die mit mobiler Technik und Sprühkanone gegen den Baumbefall durch den Eichenprozessionsspinner kämpft. MZ-Redakteurin Silvia Bürkmann fragte nach bei Stadtsprecher Carsten Sauer und Enviro-Geschäftsführer Dustin Nabel.

Wen hat die Stadt beauftragt? Womit wird gegen den Eichenprozessionsspinner gekämpft?

Carsten Sauer: Die Firma Enviro Pest Control GmbH wurde von der Stadt Dessau-Roßlau mit der Behandlung von 5.500 Eichen mit Biozid beauftragt. Die Behandlung mit dem Fraßgift zur Bekämpfung der Raupen des Eichenprozessionsspinners (EPS) erfolgt durch das Aufbringen mit Spezialgebläsen. Für den Menschen ist das Biozid bei Einhaltung entsprechender Abstände zum Arbeitsbereich unschädlich.

Dustin Nabel: Die Hinweise unseres Fachpersonals sollten bitte beherzigt und Absperrungen auch eingehalten werden.

Wo sind die Einsatzgebiete und welches Mittel wird verwendet?

Sauer: Behandelt werden vorrangig Bäume in Bereich, wo die Raupen des Eichenprozessionsspinners zur einer Gesundheitsgefährdung für die Bürger werden können. Das sind Parks, Friedhöfe, Schulen, Alleen, Radwege und so weiter. Eingesetzt wird das Biozid Foray ES mit einer Zulassung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.

Sind Stadtpflegebetrieb und Stadtverwaltung involviert? Wenn ja, mit welchen Kräften, Technik und Methoden?

Sauer: Die Betreuung der beauftragten Fachfirma erfolgt durch den Eigenbetrieb Stadtpflege (EB) im Bereich der Stadtbäume, Parks und Friedhöfe. Das Tiefbauamt ist im Bereich der durch den Stadtwald verlaufenden Rad- und Wanderwege gefragt. Hier ist ein Mitarbeiter im Einsatz.

Die Baumstandorte wurden vor dem Einsatz durch die Mitarbeiter des EB Stadtpflege beziehungsweise des Tiefbauamtes im digitalen Stadtkartenwerk markiert. Diese Karten sind jetzt Arbeitsgrundlage für die Firma.

Wie weit ist die Firma beim Einsatz in der vorigen Woche gekommen?

Nabel: Wir sind noch nicht fertig, haben ab Montag weiter gut zu tun. Das Wetter spielt bei verschiedenen Faktoren eine Rolle. Bei Dauerregen sind wir nicht im Einsatz. Unter acht Grad soll die Temperatur auch nicht fallen. Windstärke und Windrichtung entscheiden, ob wir bis hoch in die Baumkronen spritzen können.

Welchen Erfolg hatte die EPS-Bekämpfung im Vorjahr? Anders herum: Wie viele Bäume sind stärker geschädigt und müssten entnommen werden?

Sauer: Die Bekämpfung mit Biozid hat eine Erfolgsquote von etwa 75 Prozent. Daher wird - wie in jedem Jahr - auch noch die mechanische Behandlung, das heißt das Absaugen und Entsorgen der Nester erforderlich.

Insbesondere im Vorderen Tiergarten kam es in den vergangenen Jahren teilweise zu Kahlfraß an Eichen. Hierdurch kommt es auch zur nachhaltigen Schädigungen der Vitalität der Eichen. Bei den von der Stadt Dessau- Roßlau beauftragten Bekämpfungsmaßnahmen steht jedoch der Gesundheitsschutz der Bevölkerung im Vordergrund. (mz)