Hochwasser in Dessau Hochwasser in Dessau: Biker erinnern an tragischen Unfall von 1954

Dessau - In Anwesenheit vom Dessau-Roßlauer Stadtratspräsidenten Lothar Ehm (CDU) haben Motorradfahrer der Stadt am Sonntag an Horst Berbig und Friedrich Kolb erinnert. Die beiden Dessauer Studenten waren beim Hochwasser 1954 als freiwillige Melder im Einsatz und am 12. Juli 1954 im Dienst tödlich verunglückt.
Vor über sechzig Jahren hatte sich die Lage an Elbe und Mulde damals dramatisch zugespitzt. Tausende Einwohner mussten evakuiert werden. Die nach dem Krieg provisorisch errichtete Holzbrücke über die Mulde war zum Schutz vor den Fluten teilweise demontiert worden und nicht passierbar. Die Telefonkabel waren gekappt. Die jungen Männer waren zur Erkundung der Situation zum Kraftwerk nach Vockerode geschickt worden. Auf dem nächtlichen Weg in Richtung Autobahn krachte ihr Motorrad auf der Fernstraße 184 bei starkem Regen auf einen unbeleuchteten Lkw der Sowjetarmee. Sie hatten keine Chance.
Gedenkstein nahe der Unfallstelle
An das schwere Unglück erinnert 500 Meter hinter dem Ortsausgang von Dessau in Richtung Bitterfeld ein Gedenkstein. „Horst Berbig geboren am 14.8.1934 und Friedrich Kolb geboren am 24.10.1930 verunglückten hier tödlich am 12.7.1954 während ihres vorbildlichen patriotischen Einsatzes bei der Bekämpfung der Hochwasserkatastrophe“ lautet die Inschrift des Steins, den die „Dessauer Biker“ um Uwe Hagenauer in den Tagen vor der Ehrung am Sonntag wieder in Ordnung gebracht haben. „Unser Anliegen ist es, zu zeigen, dass es auch in einer finanziell schwierigen Zeit möglich ist, mit kleinen Schritten die Stadtgeschichte zu wahren und zu pflegen. Es ist unsere Stadt und unsere Geschichte“, begründet Uwe Hagenauer das besondere Engagement, das mit Dorothea Kolb, der Tochter eines der Verunglückten, abgesprochen wurde. Kolb war am Sonntag bei der Gedenkveranstaltung dabei.
Grün geschnitten, Fläche gestaltet
Die Biker hatten in den vergangenen Tagen das Grün um den Gedenkstein geschnitten und aus alten historischen Natursteinplatten aus rotem Sandstein eine neue Fläche vor dem Gedenkstein gestaltet. Der Stein selber wurde mit einem Hochdruckreiniger gereinigt, die Inschrift erneuert. „Unser Dank für die fachliche und materielle Hilfe gilt Volker Wotzlaw, dem Geschäftsführer der Dessauer Steinmetzwerkstätten“, sagte Hagenauer, der sich nun noch um die Neubepflanzung der neu entstandenen Pflanzbeete kümmern will. „Wir wollen, dass die Anlage gepflegt aussieht.“ Auch nach dem Gedenken vom Sonntag. (mz)