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Hochschule Anhalt Hochschule Anhalt: Entspannen auf «Papp á la Papp»

Von HAUKE HOFFMEISTER 18.12.2009, 18:35

DESSAU/MZ. - Auf ihnen lässt es sich nicht nur sitzen, sondern auch liegen, wie es heißt. Jede Bank ist ein unverwechselbares Unikat. Am Freitag stellten die Architekturstudenten ihre Arbeiten der Öffentlichkeit vor.

Die Studenten wollen neue Sitzgelegenheiten auf dem Campus aufbauen. Davon gebe es bislang zu wenig, sind sich alle einig. Dagegen wollen sie nun Abhilfe schaffen und Sitzmöglichkeiten vor dem so genannten "Expowurm" aufstellen. Der Expowurm, das ist die eigenartige Zeltkonstruktion gegenüber vom Audiomax.

Erst nachdem die angehenden Architekten untereinander ihre Ideen entwickelt hatten, suchten sie ihren Professor auf. Der war von deren Idee sofort begeistert. "Studenten sind immer sehr motiviert, wenn sie ihre eigenen Ideen umsetzen wollen", weiß Claus-Christian Willems. Er habe lediglich noch eine konkrete Aufgabe formulieren müssen: So sollen auf einer Bank mindestens drei Personen sitzen und liegen können. Auf Materialien aus Metall muss verzichtet werden. Keine Nägel, keine Schrauben. Für die angehenden Architekten heißt es seitdem erst einmal: Probieren geht über studieren.

In zehn verschiedenen Gruppen, einer gehören etwa drei Studenten an, entwerfen sie die diversen konzeptionellen Bänke und Stühle. Sie suchen nach geeigneten Materialien aus Abfällen. Denn: "Wichtig ist der sorgsame Umgang mit der Natur", erklärt der Professor.

Abfälle: Das sind ausrangierte Euro-Paletten, Kartons aus Pappe, die sie aus einem Elektrogroßmarkt beziehen und jede Menge Holzstäbe. Daraus bauen die Architektur-Studenten zunächst Probestücke: Sie forschen an den Materialien, bauen eigenes Leimholz für die tragende Konstruktion der Bänke. Vom Professor bekommen sie Ratschläge, wie sie beispielsweise ihr Holz dämpfen können, damit es sich verbiegt. In der hochschuleigenen Holzwerkstatt bohren sie, sägen und leimen ihre Modelle aus Holz oder Pappe zusammen.

"In jeder Woche habe ich sehr viele Stunden mit der Aufgabe verbracht", erzählt Martin Papke, der jetzt glücklich ist, die Modelle präsentieren zu können. Aber bislang gibt es diese nur in Kleinformat. So eine Bank würde zwar lediglich zwischen 250 und 500 Euro in der Herstellung kosten. Dennoch sind sie zu teuer für die Studenten. Daher suchen diese nun nach Sponsoren, damit aus den Modellen echte Sitzgelegenheiten werden können. "Jeder, der den Bau einer Bank finanziert, wird auf dem Möbel mit Namensschild erwähnt", erzählt René Zieprich.

Zwar ist deren Semester-Arbeit mit den Modellen getan, dennoch hoffen die angehenden Architekten, bis zum 30. Januar zumindest einige der Stühle und Bänke gefertigt bekommen zu haben. Dann ist Tag der offenen Tür.