Hilfsaktion in Görzig Hilfsaktion in Görzig: Kaum einer im Ort schloss sich aus
Görzig/Jeßnitz/MZ/mb. - Am Donnerstag sind Frauen aus Görzig nach Jeßnitz gefahren. Sie kamen nicht mit leeren Händen in die kleine Stadt, deren Bewohner unter dem Hochwasser schwer zu leiden haben. Einige Frauen des Ortes waren buchstäblich mit der Sammelbüchse von Haus zu Haus gelaufen und hatten um einen finanziellen Obolus gebeten. Die Resonanz hat Annerose Kniestedt förmlich überwältigt: "Die Sammlung hat genau 6706 Euro eingebracht. Dazu kommen noch die 2000 Euro, die von der Gemeinde aus dem Haushalt zur Verfügung gestellt wurden." Neben Annerose Kniestedt haben sich Heidi Blödtner, Regina Eckert, Lucie Knauf, Hannelore Küßner, Margret Viehl, Edith Zakrzowski und Roswitha Ziegenhorn an Organisation und Sammlung beteiligt.
"Wir haben uns den Ort nach Straßen eingeteilt, jede hatte ihren Bereich, in dem sie gesammelt hat", sagt Annerose Kniestedt, die unterstrichen haben will, dass bis auf ganz wenige Ausnahmen "wirklich fast jeder" etwas gegeben hat. Zu manchen Adressen sei man auch zwei-, dreimal hingelaufen, wenn man zunächst niemanden angetroffen habe. Was man dabei erlebt habe, sei manchmal überwältigend gewesen.
"Ein Rentnerehepaar wollte beispielsweise in die Tschechei fahren, ein bisschen Urlaub machen. Als ich zu denen gekommen bin, hat der Mann zu seiner Frau gesagt: Das mit dem Urlaub muss nicht sein, gib Frau Kniestedt das Geld, das wir dafür nehmen wollten." Bei einer anderen Familie habe sie nur die Frau angetroffen, die ihr zehn Euro gegeben habe. "Am nächsten Tag kam der Mann und sagte, ich solle ihm mal die Liste mit den Spenden zeigen. Die hat er sich angesehen und dann gesagt: Machen sie aus der 1 mal eine 5 und hat mir noch 40 Euro auf den Tisch gelegt." Für Annerose Kniestedt war der Verlauf der Sammelaktion auch ein Zeichen dafür "wie der Ort zusammenhält".
Für Jeßnitz habe man sich entschieden, weil die Stadt der Gemeinde Görzig noch am nächsten liege. "Wir wollten das Geld auch nicht anonym in einen großen Topf tun, sondern ganz direkt an hilfsbedürftige Familien oder Einzelpersonen geben."