Heidefest in Kochstedt Heidefest in Kochstedt: Gaudi bis zum Abwinken

KOCHSTEDT/MZ - Erst fangen sie ganz langsam an, aber dann... Das, was einst die Gebrüder Blattschuss für Berlin-Kreuzberg besangen, hatte an diesem Wochenende auch Konjunktur auf dem Heideplatz. Auch Kochstedter Nächte sind zu jedem Heidefest lang. Das war bei der nunmehr 6. Auflage von Freitag bis Sonntag nicht anders, als in den Jahren zuvor. „Bis nach Mitternacht dürfte es wohl gegangen sein“, mutmaßte Thoma Kirchhof, Vorsitzender des örtlichen Heimatvereins am Sonnabendvormittag. Wie lange, da hatte er keine Ahnung. Solange das Ordnungsamt erlaubt, solange die Polizei nicht wegen Ruhestörung gerufen wurde. Gereicht hätte das Repertoire der Musiker im Festzelt von „Blau-Rot“ und dem Helene-Fischer-Double Anne Falk für die geschätzten 1000 Besucher wahrscheinlich locker bis zum nächsten Morgen.
Bis zum letzten Takt blieb Kirchhof nicht. Schließlich wollte er pünktlich zu 10 Uhr am Sonnabend fit sein für den Auftakt zum Kinder- und Familientag. Der Heimatverein „Zuhause in Kochstedt“ öffnete seine Pforten, um über seine Arbeit zu informieren. In gewohnter Weise brachte sich wieder der Schaustellerbetrieb Wieser mit seinen Fahrgeschäften ein. Das hat Bestand seit der ersten Stunde des vom Ortschaftsrat und Heimatverein organisierten Festes. Genau wie der Kinderflohmarkt und die Angebote der Freiwilligen Feuerwehr. „Trotzdem erwarten die Leute auch jedes Jahr was Neues“, berichtet Kirchhof.
21 Anmeldungen konnte der Heimatverein für den Flohmarkt verzeichnen. Es wurde wieder kräftig aussortiert in Kochstedter Kinderzimmern. Von Matchbox-Autos über Plüschtiere, Brettspiele bis hin zu Büchern und Filmen war die Auswahl groß. Oft wurden die minderjährigen Kaufleute von Eltern bei ihren ersten Schritten in die Realwirtschaft unterstützt. „Irgendwann ist der Nachwuchs aus bestimmten Spielsachen rausgewachsen und man schafft Platz für Neues“, erklärt Familienvater Sven Hanstein, der mit seinen siebenjährigen Zwillingen einen Stand betreute. Die Jahre zuvor waren sie immer Besucher. Jetzt wollten sie selbst einmal handeln. „Das ist ein günstiger Zeitpunkt, um erste Erfahrungen im Umgang mit Geld zu machen und mit Leuten spielerisch zu verhandeln“, sieht Hanstein auch einen pädagogischen Aspekt. Der Ehrgeiz des Nachwuchses war geweckt. „Ich will so viel wie möglich verkaufen“, so der siebenjährige Niklas. Denn aus den Erlösen verspricht er sich ein neues Nintendo-Spiel. Der Papa freute sich auch auf das restliche Programm. „Es ist ein zentraler Treffpunkt für viele Kochstedter und ihre Gäste mit viel Tanz und Musik“, erzählt Hanstein, warum es ihn immer wieder zum Fest auf den Heideplatz zieht.
Auch für die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Kochstedt ist es immer wieder eine feste Adresse. „Hier können wir darauf aufmerksam machen, dass es uns im Ort noch gibt“, erzählt der Kochstedter Feuerwehrchef Sebastian Stieler. Mit Spielen, vor allem für Kinder, machten die Kameraden auf sich aufmerksam. Manchen hat das auch schon dazu bewegt, sich bei der Kochstedter Feuerwehr zu engagieren. „Den Nachwuchs kann man noch relativ leicht für uns begeistern“, so Stieler. Bei Erwachsenen sind es oft Arbeit und Familie, mit denen so ein Ehrenamt schwer zu vereinbaren ist.
Bis Sonnabend, 22 Uhr, hatte Sandra Lange ein doppeltes Ehrenamt inne. Als Kameradin der Freiwilligen Feuerwehr und als amtierende Heidekönigin. „Das Repräsentieren hat wirklich Spaß gemacht“, genoss sie das eine Jahr ihrer Prominenz. Ihrer Nachfolgerin Jessica Ludwig wünscht sie nun genauso viel Freude und Spaß am Amt, wie sie es hatte. Deren erste Amtshandlung war am Sonntag das Verteilen von Freibier - sehr zur Freude der anwesenden Gäste.
Zwischendurch gab es am Wochenende auf dem Heideplatz jede Menge Spiel, Spaß und Musik, unter anderem von der Sängerin Bianca Graf. Am Sonntag beschlossen der Chor „Viva la Musica“, Peter Pach und die Vincentos das 6. Heidefest. Wenn am Ende wieder eine schwarze Null steht, war das Fest auch für die Organisatoren ein Erfolg.


