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Handball Handball: "Sprechen macht immer Sinn"

11.09.2015, 18:50
Bereits am vergangenen Wochenende konnte die SG Kühnau jubeln - sie holte sich den Supercup Sachsen-Anhalts.
Bereits am vergangenen Wochenende konnte die SG Kühnau jubeln - sie holte sich den Supercup Sachsen-Anhalts. hartmut bösener Lizenz

dessau - Die SG Kühnau startet am Sonnabend beim USV Halle II in ihre zweite Saison in der Sachsen-Anhalt-Liga. Von vielen wird das Team als Aufstiegsfavorit gehandelt. Vor dem ersten Anwurf kam Christian Kattner mit Marko Wallschläger, dem Sportlichen Leiter der Mannschaft, ins Gespräch.

Mit der zweiten Mannschaft des USV Halle wartet auf die SG Kühnau zum Start in die neue Saison am Sonnabend um 16.30 Uhr gleich eine Unbekannte. Gerade einmal zwei Niederlagen mussten die Hallenser in der Verbandsliga Süd hinnehmen und schafften damit den Aufstieg. Einige Spieler mussten allerdings in den Kader der in die 3. Liga aufgestiegenen ersten Mannschaft gehen.

Der Verein hat in den vergangenen Jahren eine rasante Entwicklung hingelegt. Wo liegen die Grenzen dieses Wachstums?

Wallschläger: Realistisch betrachtet liegt die Grenze in der Mitteldeutschen Oberliga, im Nachwuchsbereich ist der Entwicklung keine Grenze gesetzt. Dessau ist zwar eine schrumpfende Stadt, aber groß genug für zwei leistungsorientierte Vereine. Es kann beide Vereine befruchten. Wir gucken jetzt aber nicht auf den DRHV. Die Mitteldeutsche Oberliga ist für uns auch das leistungsorientierteste vom finanziellen Rahmen her, was Kühnau von der Perspektive stemmen kann.

Wie sieht sich die SG Kühnau in den nächsten Jahren? Als Ausbildungsverein der eigenen Männermannschaften oder als Nachwuchsleistungszentrum für Sachsen-Anhalt?

Wallschläger: Wir sind Landesleistungszentrum, wollen uns das bewahren und mit Leben erfüllen. Der männliche Bereich ist von oben bis unten gut strukturiert. Wir wollen jetzt den nächsten Schritt machen und auch in den höheren Altersbereichen die Leistungen stabilisieren. Es ist nicht so, dass wir dort abbauen, aber dort gehen einige Spieler an die Sportschule. Das ist für die Spieler der richtige Weg, die können wir auch nicht halten und in dem Maße richtig ausbilden. Die Supertalente, wie etwa einen Jacob Hensen, werden wir weiter nicht halten können. Unser Ziel ist es aber, die Mitteldeutsche Oberliga nicht nur mit einem eigenen Nachwuchsspieler zu erreichen.

Jacob Hensen spielt jetzt beim DRHV. Freut man sich darüber auch in Kühnau?

Wallschläger: Grundsätzlich ja. Es ist ja nicht der erste Spieler, der von uns zum DRHV gewechselt ist. Christian Hoffmann, Chris-Richard Alisch oder Falko Müller haben auch in der Jugend bei uns gespielt. Dafür ist ein Landesleistungszentrum auch da.

Die erste Mannschaft ist deutlich verstärkt worden. Kann man unter diesen Umständen etwas anderes als den Aufstieg zum Ziel erklären?

Wallschläger: Man muss den Ball flachhalten. Der Kader ist verstärkt und wir wollen auch den nächsten Schritt, möchten eng an die Spitze heran. Wenn wir an der Spitze stehen, freuen wir uns, wenn nicht, wird nichts zusammenbrechen. Dann werden wir weiter arbeiten und nächstes Jahr den nächsten Schritt tun. Die Mannschaft ist nach den Erfolgen der vergangenen Jahre auf einer Euphoriewelle. Da kann man schnell mal leichtsinnig werden. Die neuen Spieler müssen erst einmal integriert sein.

Macht die Mitteldeutsche Oberliga für die SG Kühnau langfristig eigentlich sportlich Sinn?

Wallschläger: Es ist eine sehr attraktive Klasse. Damit können wir den eigenen Nachwuchs in unseren Reihen halten. Wirtschaftlich muss der Verein noch wachsen. Das geschieht nicht von heute auf morgen.

Die Sporthalle der Friedensschule platzt aus allen Nähten. Einige Spiele finden in der Anhalt-Arena statt. Wie kann es gelingen, die Atmosphäre aus der Friedensschule dorthin zu transportieren?

Wallschläger: Die Friedensschule ist eine Traumhalle, sie hat einfach mal nur 100 bis 200 Plätze für uns zu wenig. In Dessau ist die Anhalt-Arena die beste Halle, um mit 300 bis 400 Leuten die beste Stimmung reinzukriegen. Die müssen sich ja nicht auf alle Blöcke verteilen. Wenn wir den nächsten Schritt tun wollen, wird die Friedensschule nicht mehr ausreichen.

Wann macht es Sinn, sich wieder mit dem DRHV an einen Tisch zu setzen?

Wallschläger: Sprechen macht immer Sinn. Ich bin immer ein großer Verfechter eine Zusammenarbeit, aber nicht eines gemeinsamen Vereins. Wir haben in Dessau den Bundesligisten und die sehr gut funktionierende SG Kühnau. Es sollte in Dessau auch so funktionieren, dass beide Vereine glücklich sein können. Eine Zusammenarbeit macht dabei durchaus Sinn. Punktuell, aber ich denke dabei nicht an eine komplette Jugendspielgemeinschaft und eine Fusion erst recht nicht. Da geht zu viel Identität verloren. (mz)