1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Handball-3. Liga : Handball-3. Liga : Warnschuss vor Spitzenspiel - DRHV müht sich gegen Youngster aus Magdeburg

Handball-3. Liga  Handball-3. Liga : Warnschuss vor Spitzenspiel - DRHV müht sich gegen Youngster aus Magdeburg

Von Tobias Grosse 25.11.2019, 10:38
Der DRHV - hier Timo Löser beim Wurf - tat sich sehr schwer gegen Magdeburg.
Der DRHV - hier Timo Löser beim Wurf - tat sich sehr schwer gegen Magdeburg. Thomas Ruttke

Dessau - Uwe Jungandreas war richtig sauer - und um das herauszufinden, bedurfte es am Samstagabend nicht einmal gute Menschenkenntnis.

Der Trainer des Dessau-Roßlauer HV zeigte sich gegen Ende der ersten Hälfte im Handball-Derby gegen den SC Magdeburg II hochemotional, als ein Angriff des DRHV wiederholt leichtfertig in einem Ballverlust endete und Magdeburgs Youngsters auf 14:15 verkürzte. Jungandreas schmiss eine seiner drei Grünen Karten, mit der Trainer eine Auszeit signalisieren können, auf den Boden. „Das war heute unsere schwächste Saisonleistung“, gestand Dessau-Roßlaus Spielgestalter Vincent Sohmann nach dem Schlusspfiff.

Pavlicek muss früh mit Verdacht auf Muskelfaserriss raus

Eins vorweg: Der DRHV hat am Samstagabend auch das 13. Saisonspiel in der 3. Liga gewonnen. 34:30 hieß es nach 60 Minuten Sachsen-Anhalt-Derby vor über 1300 Zuschauern in der Anhalt-Arena. „Wir sind weiter ohne Minuspunkte, das steht heute über allem“, sagte Chefcoach Jungandreas danach und betonte: „Über die Leistung müssen wir nicht noch vier Wochen reden.“ Unmittelbar nach dem Spiel analysierte der Trainerfuchs aber, warum der DRHV sich erstmals seit sehr vielen Wochen wieder schwer getan hat, ein Spiel zu gewinnen.

Zum einen war da freilich ein Gegner. Jungandreas bescheinigte Magdeburg eine „sehr, sehr gute Leistung“. Die junge Mannschaft vom ebenfalls noch jungen Cheftrainer Vanja Radic hat mutig gespielt. Anders als viele andere Teams zuvor, haben sich die Talente nicht von der makellosen Bilanz Dessau-Roßlaus und der Atmosphäre in der Arena beeindrucken lassen, sondern unbekümmert aufgespielt - eine Fähigkeit, die auch Radic in seiner Analyse ausstrahlte: „Wir hatten uns vorgenommen, das Spiel - so gut wie es geht - offen zu gestalten, damit die Zuschauer gut unterhalten sind“, sagte er.

Magdeburg zeigte eine starke erste Halbzeit

Magdeburg gelang das, obwohl der DRHV nach sieben Minuten schon mit 7:3 in Führung lag und es den Anschein machte, die Partie würde den gleichen Verlauf nehmen, wie eigentlich jede andere in den letzten Wochen auch. Doch die Gäste blieben dran und konnten kurz vor der Pause sogar in Führung gehen (18:17). Warum der DRHV seine bisher schwächste Halbzeit in der Saison gespielt hatte, vermochte Vincent Sohmann direkt nach dem Schlusspfiff nicht zu sagen. „Da kommen viele Komponenten zusammen.“ Fest stand für den Spielmacher: „Wir haben in allen Belangen ein bisschen nachgelassen.“

Der DRHV, bei dem Kapitän Tomas Pavlicek früh mit Verdacht auf Muskelfaserriss ausgewechselt werden musste, lag am Samstagabend zum ersten Mal in dieser Saison zur Halbzeit zurück. Nach rund fünfeinhalb Minuten kam die Mannschaft schon wieder aus der Kabine, steigerte sich aber nur bedingt - erst durch eine kämpferische Schlussphase konnte Dessau-Roßlau den 13. Sieg einfahren. Für Vanja Radic, das spürte man, war das eine Art Auszeichnung. „Viele dachten, wir kommen hier her und bekommen eine Klatsche“, sagte der Magdeburger Trainer, „das war unsere Hoffnung, dass wir unterschätzt werden.“

DRHV ist sensibilisiert vor Top-Spiel

Dass Dessau-Roßlau Magdeburgs Youngsters unterschätzt hat, wollte Uwe Jungandreas so nicht sagen. Der Trainer kennt die Talentschmiede des Bundesligisten bestens und weiß, was dort für hochveranlagte Spieler auflaufen. Jedoch hatte der DRHV mit der Bürde als riesiger Favorit diesmal mehr zu tun, als sonst. „Wenn du Woche für Woche in aller Souveränität gewinnst und alle immer von einer Übermannschaft sprechen, kannst du so ein Spiel irgendwann nicht mehr vermeiden“, sagte Jungandreas, der fand: „Es ist ganz gut, dass es heute so gekommen ist.“

Eine Woche vor dem Spitzenspiel beim einzigen Verfolger in Rostock wurde das Team noch einmal sensibilisiert. „Wir haben heute gesehen, dass es immer nur mit 100 Prozent geht“ sagte Uwe Jungandreas, „und nächste Woche brauchen wir vielleicht 120.“

DRHV: Ambrosius, Landgraf; Pavlicek (1/1), Löser (3), Hrstka (11/3), Hanisch (2), Sohmann (4/2), Bielzer (1), Schmidt, Mlotek (1), Gliese (2), Milkow (n.e.), Zele (1), Zahradnicek (8), Scheithauer (mz)