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Grüne Post in Bernburg Grüne Post in Bernburg: Den Antrag auf Insolvenz gestellt

Von Carsten Steinborn 03.06.2002, 15:50

Bernburg/MZ. - Die Grüne Post GmbH hat in der vergangenen Woche beim Amtsgericht Dessau das Insolvenzverfahren beantragt. Als Sachverständiger wurde Dr. Volkert Fenzel aus Halle bestellt, der auch der Insolvenzverwalter des Flanschenwerkes in Bebitz ist.

Aber noch immer warten ehemalige Mitarbeiter der Grünen Post, die im April gekündigt wurden (die MZ berichtete) auf ihr Geld. Man habe ihnen lediglich gesagt, dass es Konkursausfallgeld vom Arbeitsamt geben soll, erklärten einige der Betroffenen am Montag gegenüber der MZ. Immer wieder würden sie hingehalten. Und auch die Bezahlung ihrer Überstunden sei bisher nicht geklärt.

In einem Rundschreiben hat indes Geschäftsführer Peter Franke seine Mitarbeiter über die derzeitige Situation informiert. Mit dem Insolvenzverwalter und dem Arbeitsamt werde man die Zahlung des Insolvenzausfallgeldes für April klären, schreibt er. Das gelte für die noch beschäftigen Mitarbeiter ebenso wie für die gekündigten Leute, sagte Franke am Montag auf Anfrage der MZ. Beide Gruppen seien abgesichert. Nur dass die Gekündigten das Insolvenzgeld beim Arbeitsamt beantragen müssen.

Franke geht davon aus, dass diese Frage am Mittwoch geklärt ist, wenn Fenzel zum Insolvensverwalter bestellt wird. Dann werde es auch noch eine Personalversammlung geben. Und auch die Frage der geleisteten Überstunden müsse gemeinsam mit dem Insolvenzverwalter bewertet werden. Zugleich kritisiert er die ehemaligen Mitarbeiter, die sich immer wieder an die Presse wenden würden. Das, so Franke, schade dem Unternehmen. Ziel sei es jedoch, die Grüne Post zu erhalten.

Dr. Volkert Fenzel bestätigte am Montag auf Anfrage der MZ, dass er zunächst als Sachverständiger für das Amtsgericht Dessau im Fall Grüne Post tätig ist. Er geht davon aus, dass er wahrscheinlich zum Insolvenzverwalter bestellt wird. Aber erst müsse er sich einen Überblick über die Situation des Unternehmens verschaffen.

Sein Ziel formuliert Fenzel sehr klar. Genau wie beim Flanschenwerk in Bebitz gehe es darum, das Unternehmen zu erhalten und einen neuen Investor zu finden. Kaufinteressenten gebe es bereits.

Doch jetzt gehe es erst einmal darum, bei der Kreissparkasse Bernburg zu erreichen, dass der Kreditrahmen der Grünen Post noch ausgeschöpft werden kann. "Wir brauchen in dieser Woche noch 10 000 Euro, dann können wir weiter arbeiten", sagt Fenzel. Die Sparkasse hat Zustimmung signalisiert.

Beim Arbeitsamt warte man auf die Bestellung eines Insolvenzverwalters, so Pressesprecher Kai Kießling. Mit dem müsse dann die Zahlung des Insolvenzgeldes geklärt werden. Er rät auch den noch im Unternehmen Beschäftigten, sich in dieser Frage an das Arbeitsamt zu wenden. Und die im April entlassenen Leute müssten deshalb ohnehin zum Amt kommen.