Gewerbegebiet Buroer Feld Gewerbegebiet Buroer Feld: Pläne für ein Krematorium
Coswig/MZ. - Diese fand die MZ auch bei Bürgermeisterin Dorin Berlin und Bauamtsleiter Gerd Boos. In der Tat seien Stadt und Stadtrat seit etwa eineinhalb Jahren mit dem Thema befasst, sagte Doris Berlin. Auf eine entsprechende Anfrage eines Investors und Vorverhandlungen hin, habe sie damals mit Hauptausschuss und Stadtrat geredet, um erst einmal zu prüfen, ob es diesbezüglich zu einem Vertrag kommen könne. Der Stadtrat hatte sich per Beschluss dafür entschieden.
Seither sei das Thema quasi im Gespräch, jedoch gebe es bis heute noch nicht einmal die Unterschriften unter einem Vertrag über den Verkauf des entsprechenden Grundstücks. Daher sei man mit der Nachricht der möglichen Neuansiedlung auch noch nicht an die Presse herangetreten.
Seit Aufnahme der Verhandlungen hätten Hürden, wie zuletzt die Absage von Fördermittel durch das Land Anfang des Jahres, das Vorhaben immer wieder ein Stück zurückgeworfen. Nichtsdestotrotz bestünde seitens der allen Referenzen nach sehr seriösen Gruppe von Investoren weiterhin starkes Interesse daran, auf dem Buroer Feld ein privat zu betreibendes Krematorium zu errichten. Die Investoren würden nach Vertragsabschluss sicher selbst gern die Öffentlichkeit über Details informieren.
Hans Aue, stellvertretender Vorsitzender des Bestatterverbandes Sachsen-Anhalt und Magdeburger Mitgesellschafter des vorgesehenen Krematoriums, fand sich trotz des selbstverordneten vorvertraglichen Schweigens bereit dazu, der MZ einige Fragen zu seinen Coswig betreffenden Plänen zu beantworten. Zur rechtlichen Grundlage machte Hans Aue darauf aufmerksam, dass es - ebenso wie in Bayern, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen oder Brandenburg - in Sachsen-Anhalt ein Gesetz gebe, das das Betreiben privater Krematorien erlaubt, die auch nicht auf einem Friedhof stehen müssen, sondern eben auch in Gewerbegebieten gebaut werden könnten. Um ein solches handele es sich.
Was Sorgen von Anwohnern oder künftigen Investoren betreffs eines Krematoriums im Gewerbegebiet Buroer Feld angehen könnte, versicherte Mitinvestor Aue, dass bereits bei der Bauvoranfrage, die seinerzeit an die zuständige Abteilung des Landkreises gegangen und positiv entschieden worden sei, die umwelttechnisch erforderlichen und gesetzlich geforderten Schutzmaßnahmen einbezogen und nachgewiesen waren. So würde beispielsweise jede einzelne Verbrennung und die damit verbundene Belastung registriert. Was schaden oder belästigen könnte, werde mit Hilfe modernster Filter abgefangen. Anfallende Rückstände würden als Sonderstoffe behandelt und von Spezialfirmen entsorgt.
Die Verbrennungsstätte solle nach den Worten Aues überdies die Gelegenheit bieten, an Ort und Stelle Trauerfeierlichkeiten abzuhalten. In den Augen von Bürgermeisterin Berlin und Bauamtsleiter Boos spricht auch diese Tatsache dafür, dass das Gelände später einmal nicht schon von Ferne als Krematorium erkennbar sein werde, sondern vielmehr eine Bebauung mit hohem Niveau zu erwarten sei. Hans Aue bestätigte, dass man ein gepflegtes Anwesen anstrebe. Im Inneren der Trauerhalle sei z. B. an Ornamente als adäquater Zierrat gedacht. Sollte eine Trauergemeinschaft nach der Feier die Einäscherung des Verstorbenen abwarten wollen, bis die Urne dem Bestatter übergeben wird, dann könne man die Wartezeit in einer Art kleinem Café überbrücken.
Über weitere Einzelheiten des Vorhabens informiere er die Coswiger später gern, versicherte Aue. Inzwischen, sagt der Mitinvestor, sei es trotz Fördermittelabsage gelungen, ein neues tragfähiges Finanzierungskonzept zu entwickeln. Greift es, würde dies Arbeit für drei fest angestellte Kräfte und drei weitere Personen auf 400-Euro-Basis bedeuten.