Kleine Ausstellung Gemäldegalerie: Bild einer Prinzessin verzaubert über Weihnachten Besucher in Dessau
Galerie im Dessauer Georgium erzählt Geschichte(n) rund um das neuerworbene Gemälde von Johann Friedrich August Tischbein.

Dessau/MZ - Das Bildnis der Prinzessin Amalia Augusta vor einem Weihnachtsbaum, gemalt von Johann Friedrich August Tischbein, steht im Mittelpunkt einer Kabinettausstellung in der Anhaltischen Gemäldegalerie, die ab heute bis zum 9. Januar besucht werden kann.
Besonderes Kulturangebot über den Jahreswechsel im kleinen Dessau
Damit haben Galeriedirektor Ruben Rebmann und sein Team erneut eine Möglichkeit geschaffen, die sanierte, aber immer noch leere Galerie für Besucher zu öffnen. Das Tischbein-Gemälde ist eine Neuerwerbung, die im November präsentiert wurde. „Schnell wurde der Wunsch laut, das Bild auch der breiten Öffentlichkeit zu zeigen“, erzählt Rebmann. Die Idee einer Ausstellung entstand. „Was lag näher, als dafür die Weihnachtszeit zu nutzen.“
Damit dürfte die Dessauer Galerie eine der wenigen Galerien sein, die über die Weihnachtszeit geöffnet hat. Im benachbarten Sachsen haben die Museen bis zum 9. Januar gänzlich geschlossen. „Somit können wir hier in Dessau ein schönes Kulturangebot für die Feiertage, auch für unsere Nachbarn, anbieten“, freut sich Rebmann, der auch auf die Zucker-Ausstellung in der Orangerie des Georgiums verweist.
Zur „Prinzessinnen-Weihnacht“ werden die Besucher in die erste Etage der Gemäldegalerie geführt. Hier erfahren sie Hintergründe zur Geschichte des Gemäldes und lernen auch dessen Schöpfer - Johann Friedrich August Tischbein - näher kennen. Der war der wohl prominenteste Porträtmaler seiner Zeit und als solcher kam er 1795 an den Hof des Fürsten Franz von Anhalt-Dessau. Mit dem Auftrag, die Familie des Erbprinzen zu malen.
Gemäldegalerie hat etliche Tischbein-Gemälde im Bestand - Eines soll mit Spendenhilfe restauriert werden
Sein Bild der damals dreijährigen Prinzessin Amalia Augusta ist ein sehr privates und gleicht einem Schnappschuss aus dem Familienalbum. Tischbein stellt die kindliche Unbefangenheit und Weihnachtsfreude dar. Eine damals neue Darstellungsart. Wohl auch deshalb gilt es heute als eines der schönsten Kinderbildnisse der deutschen Kunst.
Der Fürst hat es genutzt, der Öffentlichkeit ein Familienidyll zu präsentieren. Denn kaum war es 1797 fertiggestellt, wurde eine Druckgrafik für die Reproduktion angefertigt. Zu diesem Zweck hatte Fürst Franz die Chalkographische Gesellschaft gegründet. Damit hatte das so private Bild doch einen öffentlichen Auftrag zu erfüllen. Offizielle Dienste leistet das Porträt auch heute wieder. Oberbürgermeister Robert Reck verschickt die Postkarte mit dem Bildnis als offiziellen Weihnachtsgruß der Stadt.
Das Prinzessinnen-Bild ist nicht das einzige Gemälde Johann Friedrich August Tischbeins, das sich im Bestand der Anhaltischen Gemäldegalerie befindet. Fünf werden in der kleinen Ausstellung gezeigt, drei weitere befinden sich laut Ruben Rebmann im Depot. Eines davon ist das Porträt der Prinzessin Friederike von Preußen mit Turban, gemalt 1796/97, also in der Dessauer Zeit des Malers. Gezeigt werden kann das Gemälde nicht, es muss restauriert werden. Dafür hat der Förderverein der Gemäldegalerie eine Spendenaktion „Rettung für Ika“ ins Leben gerufen. Eine Spendenbox steht auch im Foyer der Galerie.

Im Erdgeschoss können die Besucher bis zum 9. Januar auch den Rundsaal und die Themenräume zur Geschichte des Schlosses Georgium, des Parks und der Gemäldegalerie besichtigen. Führungen können leider nicht angeboten werden, bedauert Ruben Rebmann. Das ließen die Hygienebestimmungen nicht zu.
Öffnungszeiten: Täglich 10-18 Uhr (Dienstag Ruhetag). Geschlossen ist auch am 24. und 31. 12. Am 1. Januar ab 12 Uhr geöffnet. Es gilt 2G.