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Hahn im Korb Gartenreich Dessau-Wörlitz: Schloss Mosigkau hat einen neuen Kastellan

Von Silvia Bürkmann 17.04.2017, 10:00
Das Schloss Mosigkau hat einen neuen Kastellan.
Das Schloss Mosigkau hat einen neuen Kastellan. Archiv/Sebastian

Dessau - Seit Frühjahr 2017 hat das Schloss Mosigkau nach jahrzehntelanger Vakanz wieder offiziell einen Kastellan. Zum 1. März rückte Andreas Mehnert auf die von der Kulturstiftung Dessau/Wörlitz ausgeschriebene Stelle für die Verwaltung des Bauwerkes und Organisation von Führungen, Konzerten und Vorträgen.

Die Ausschreibung vor dem Jahreswechsel erfolgte korrekt und ausdrücklich geschlechtsneutral: Gesucht wurde ein/eine Kastellan/Kastellanin. „Und nun haben wir mit Herrn Mehnert tatsächlich einen Hahn im Korb“, sagt Nicole Krebs von der Stabsstelle Kommunikation & Service schmunzelnd.

Und klärt umgehend auf: Für die Schlösser im Dessau-Wörlitzer Gartenreich hatten bislang ausschließlich Frauen die Schlüsselhoheit. Im Luisium ist Greta Quilitzsch, in Oranienbaum Bürgit Klaut und in Wörlitz Christine Brickmann die Kastellanin.

Neuer Kastellan seit der Kindheit mit der hiesigen Kulturlandschaft verbunden

In Mosigkau ergänzt nun der 40-jährige, aus Dessau stammende  Mehnert die Damenriege und wurde anlässlich der Eröffnung der Parksaison in der Vorwoche von Stiftungsdirektorin Brigitte Mang im Amt vorgestellt. Ein Kastellan (vom lateinischen castellanus: „zur Burg gehörend“) beaufsichtigt ein größeres Anwesen. Im konkreten Fall also den 1752 errichteten Sommersitz der Lieblingstochter des Alten Dessauers, Anna Wilhelmine von Anhalt.

Als Dessauer hatte der Heranwachsende Mehnert die hiesige Kulturlandschaft immer nah auf dem Schirm seiner Interessen. Auch als er zuerst in Halle Kunstgeschichte studierte und dann auf einer Zwischenstation in Jerusalem Archäologen bei Grabungen über die Schulter blicken konnte.

In Berlin dann sattelte der Kunsthistoriker noch zusätzlich einen akademischen Grad bei der Bauforschung drauf. 2015  kam der junge Mann dann wieder in die Heimat ins Gartenreich, zuerst ins Gotische Haus von Wörlitz, dann ins Luisium.

Andreas Mehnert: „Mosigkau ist eine grundseriöse Anlage ohne Schnörkel“

Was das Schloss Mosigkau im Vergleich so besonders macht, da muss Mehnert nicht lange überlegen:  „Während die schönen Anlagen in Wörlitz etwas Verspieltes an sich haben, ist Mosigkau eine grundseriöse Anlage ohne Schnörkel.“ Der Garten in Mosigkau vermittele und strahle eine tiefe Ruhe und Gelassenheit aus.  Innerhalb seiner Mauern  beherbergt das Schloss eine umfangreiche Kunstsammlung von europäischem Rang.
 Im  Schloss können 24 Räume mit teilweise erhaltener Originalausstattung besichtigt werden.

Den Kernbereich und Höhepunkt der Gesamtanlage bildet der Galeriesaal im Corps de Logis. Der Raum birgt in vertieften Wandfeldern in einer in Deutschland einzigartigen barocken, das heißt lückenlosen Hängung bedeutende Gemälde, u.a. von Anthonis van Dyck, Peter Paul Rubens gemeinsam mit Jan Brueghel d. Ä., Jacob Jordaens, Hendrick Goltzius und Gerard van Honthorst. Das Schloss enthält außerdem eine umfangreiche Sammlung von Bildnissen anhaltinischer Fürsten. (mz)