Ganz klein und doch schon im Mittelpunkt
DESSAU/MZ. - "Wir machen solch einen Tag einmal im Jahr, aber diesmal ist es das erste richtige Sommerfest", sagt Hebamme Heike Richter. Das Fest soll die Möglichkeit bieten, "mit uns in Kontakt zu kommen. Aber auch Frauen, die bereits entbunden haben, kommen gerne vorbei, um uns wiederzusehen. Das freut uns alle natürlich sehr".
Dafür ließen sich die Hebammen und Schwester Katrin Bergmann vom Stillcafé einiges einfallen und lockten bereits seit dem frühen Morgen zahlreiche Besucher an. Immerhin haben werdende Eltern und insbesondere die Mütter nicht nur viele Fragen, sondern auch Ängste, die an solch einem Tag durchaus genommen werden können. "Die Besichtigung der Praxis und des Stillcafés werden sehr gerne in Anspruch genommen und wir gehen auf jeden ganz individuell ein", erklärt Heike Richter. Vor allem das Stillcafé ist ein Anlaufpunkt für die Eltern nach der Geburt des neuen Erdenbürgers, denn hier gibt es eine Rundumbetreuung. "Wir treffen uns einmal wöchentlich 90 Minuten und dann werden alle Probleme besprochen und Fragen beantwortet", erklärt die Leiterin des Stillcafés Katrin Bergmann. "Vor Kurzem hatte ich sogar einen Kurs, der nur aus Männern bestand. Hier gibt es also auch Bedarf", freut sie sich über die Offenheit der Männer.
Die Hebammenpraxis bietet jedoch noch viel mehr. "Natürlich finden hier alle notwendigen Vorbereitungskurse statt und die Nachbetreuung ist ebenfalls sehr wichtig, aber zusätzlich bieten wir auch Kurse an, die jedes Mitglied der Familie integrieren wie den Geschwisterkurs", so Heike Richter. Aber auch der Großelternkurs findet großen Anklang, denn Generationskonflikte sind nicht selten, wie Hebamme Bozena Sadowski erklärt. Sie ist die auch die Fachfrau für Babymassagen und kunstvolle Gipsbäuche. So hat eben jede Hebamme ihre Nische und damit ihre Erfüllung gefunden.
Auch Antje Naumann hat eine wichtige Aufgabe. Sie ist eine so genannte Familienhebamme, die bis zu einem Jahr nach der Geburt Familien betreut. Hier geht es vor allem um Eltern, die alleine nur schwer zurechtkommen und einen Ansprechpartner brauchen, der mit Rat und Tat vor Ort den Familien zur Seite steht. Doch das ist nicht der Normalfall. Der Großteil der Eltern ist selbst mit Feuereifer dabei und saugt jeden Tipp förmlich auf. "Deshalb findet zum Beispiel auch die Tragetuchschule solch einen enormen Zuspruch. Es ist wieder sehr im Kommen, dass die Eltern ihre Kleinen ganz nah bei sich tragen, und den Babys tut diese Nähe unglaublich gut", so Katrin Bergmann.
An diesem Samstag war neben der Tombola und dem Kinderschminken auch Fotograf Jens Müller-Sackwitz vom Atelier Sackwitz sehr beliebt. "Viele Frauen haben sich getraut und sehr schöne Fotos von ihrem Bauch machen lassen und auch die Kleinen hatten viel Spaß beim Fotografieren", so Jens Müller-Sackwitz. Nach solch einem professionellen Shooting, genossen viele erst einmal das sommerliche Wetter bei Grillwürstchen oder Kuchen, den die Hebammen extra gebacken hatten.
Das Fest wurde von allen Besuchern begeistert aufgenommen. So ist es kein Wunder, dass es auch im nächsten Jahr wieder ein Sommerfest geben wird. "Die Arbeit lohnt sich einfach, wenn man in so viele dankbare und glückliche Gesichter schaut, aber ohne die Unterstützung und das Engagement der Leitung des Städtischen Klinikums wäre all dies gar nicht möglich gewesen und es würde diese umfangreiche Betreuung der gesamten Familie nicht geben", betonen Heike Richter und ihre Kolleginnen.
Eines liegt allen Hebammen aber noch am Herzen: "Hier ist jeder immer herzlich willkommen und wird ohne Anmeldung aufgenommen. Jede Mama kann im Klinikum jederzeit entbinden, nur für die speziellen Kurse in der Hebammenpraxis, für die muss man sich natürlich anmelden."