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Fußball Fußball: Jubiläum erinnert an große Zeiten von einst

Von HENRIK KLEMM 19.06.2009, 17:52

DESSAU/MZ. - Das liegt zum einen in seiner langen Tätigkeit als Berufsschullehrer und als späterer Direktor der Betriebsberufsschule beim VEB Waggonbau begründet. Zum anderen jedoch gehört der stets freundliche und hilfsbereite Schnelle zu den erfolgreichsten Fußballern von der Mulde. Nicht viele Dessauer können von sich behaupten, mehr als 60 Mal für ein Pflichtspiel in der ersten Fußball-Liga ihr Trikot angezogen zu haben.

Erfolgreiche Jahre

Schnelle, der am Samstag ganz in Familie seinen 80. Geburtstag feiert, gehörte zum Kader jener Mannschaft, die den ersten FDGB-Pokal 1949 in den Schillerpark holte, wenn er auch beim Endspiel nicht dabei sein konnte. Er war gleichwohl mit von der Partie, als Waggonbau Dessau und später Motor die großen Traditionen des Vorgängers Dessau 05 in der DDR-Oberliga fortsetzten, für erhebliche Furore sorgten. Und, auch das sei nicht verschwiegen, nach der Saison 1953 / 54 in den sauren Apfel des Abstiegs aus dem Oberhaus beißen mussten.

Seine fußballerischen Sporen hat sich der junge Schnelle bei Dessau 05 verdient. Nach dem Krieg dann zuerst in Waldersee spielend, schloss er sich jedoch rasch wieder dem Team aus dem Schillerpark an. 1947 im August war er dabei, als Dessau-Nord in Berlin auf dem Platz am Gesundbrunnen vor 7 000 Zuschauern ein Turnier gegen Hertha Zehlendorf, Wacker München und Prenzlauer Berg gewann. "Linksaußen Schnelle macht seinem Namen alle Ehre", soll ein Rundfunkreporter während des Spiels ausgerufen haben.

Unvergesslich dürften für Schnelle auch seine Einsätze in der Studentenauswahl der DDR gewesen sein. Gelernt hat er dabei auf jeden Fall. Die "Fußballwoche" schrieb im August 1950 nach der 1:7-Niederlage der DDR-Studenten gegen eine Prager Mannschaft: "Bester Spieler auf dem Feld war Rechtsaußen Hlavacek von der Prager Slavia, der ständiges Mitglied der CSR-Nationalelf ist und von den sieben Toren seiner Mannschaft allein drei erzielte. Die ungewöhnlich wendige Spielweise dieses Klassestürmers macht Verteidiger Schnelle viel zu schaffen, er konnte im Verlauf des Kampfes den Bewegungen des Pragers nicht mehr folgen."

Schnelle indes zeigt sich nicht entmutigt, sondern wurde in den folgenden Jahren zu einer unverzichtbaren Stütze seines Teams. Und er konnte als Verteidiger spielend sogar auf drei Oberliga-Tore verweisen. In der Saison 1950 / 51 mussten der VfB Pankow (2) und Rotation Babelsberg Treffer von Schnelle einstecken.

Wissen weitergegeben

Nach dem Abstieg aus dem Oberhaus war er Spielertrainer in Waldersee, lief danach für Chemie Greppin auf, kehrte 1958 in den Schillerpark zurück und beendete dort 1966 seine aktive Laufbahn. Mehr als zwei Jahrzehnte bestimmte er dann bei Motor als Sektionsleiter die Geschicke der Fußballer.

In den vergangenen Jahren hat er sich mehr und mehr ins Privatleben zurückgezogen, ist nur noch selten auf den Sportplätzen anzutreffen. Doch wer einen Rat, wer Hilfe benötigt, der findet bei Otto Schnelle immer ein offenes Ohr.