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Fußball für geistig Behinderte Fußball für geistig Behinderte: Außenseiter sorgt für Überraschung

29.10.2001, 19:09

Dessau/MZ/meh. - Auf einmal war Tobias Stürz der glücklichste Mensch der Welt. Er hatte den Nachmittag in der Sporthalle am Berufsschulzentrum in Dessau nur auf der Auswechselbank verbracht. "Der Trainer hat gesagt, ich bin noch nicht gut genug", ärgerte sich der junge Mann im roten Trikot der Magdeburger Mannschaft der Pfeifferschen Stiftungen. Dafür durfte er dann den Siegerpokal hoch halten, umringt von den jubelnden Mannschaftskollegen aus der Landeshauptstadt.

Dass sie im Feld der siebzehn Mannschaften aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen überhaupt so weit kommen würden, damit hatten die Magdeburger überhaupt nicht gerechnet. "Wir trainieren immer freitags aus Spaß an der Freude", sagt Sonderschullehrer und Hobby-Fußballtrainer Roland Stadler. "Das war am Anfang gar nicht so leicht, denn wir mussten den geistig Behinderten ganz mühsam die Grundregeln des Fußballs erklären."

Dafür sind sie dann auf dem Feld alle umso mehr bei der Sache. Verbissen wird um jeden Ball gekämpft, selbst in der Vorrunde wird jeder Sieg wie der Gewinn der Weltmeisterschaft gefeiert. "Das ist bundesweit das einzige Turnier dieser Art", erklärt Organisator Dirk Rödiger nicht ohne Stolz, "denn im Wettstreit mit körperlich behinderten Sportlern hätten sie einfach keine Chance." Leider musste sich das einzige Dessauer Team der Werkstätten für Behinderte bereits frühzeitig verabschieden. Zwei Unentschieden und eine Niederlage reichten nicht für ein Weiterkommen in die Finalrunde.

Dort sorgte dann der krasse Außenseiter aus Magdeburg gegen den hohen Favoriten aus Staßfurt für die Überraschung des Tages. Das 1:0 im Finale wurde sogar noch mit einem Scheck über 1 000 Mark belohnt. Und das Geld kommt wirklich wie gerufen, denn davon wollen sich die Magdeburger endlich eine neue Ausrüstung kaufen.