Fünf Stunden für drei perfekte Gänge
Dessau-Rosslau/MZ. - Nun steht der Wanderpokal, Trophäe der 10. Leistungsschau der Kochkunst, an einem Ehrenplatz in dem Hotel, das dem jungen Mann noch einige Zeit Ausbildungsstätte ist.
Eine gute Ausbildungsstätte, denn der Küchenchef entwarf nicht nur gemeinsam mit seinem Lehrling das Menü, er gab dem Nachwuchs auch die Chance, dieses vier Mal zur Probe zu kochen. Ketzel hatte jedoch trotz dieser guten Vorarbeit seine Bedenken, als er am Sonnabend im Dessauer Berufsschulzentrum "Hugo Junkers" punkt 13 Uhr mit fünf weiteren Mitstreitern an den Start ging. "Meine größte Angst ist, dass es nicht rechtzeitig fertig wird", sagte er und goss schon mal eine Himbeercreme in Form. "Diese Dinge brauchen am längsten, weil sie auskühlen müssen", so Ketzel, der parallel die Quitten zur Soße zerkochte und sich flott der Vorsuppe widmete.
Mit den Quitten wusste Charlott Schröter nichts anzufangen. Die Auszubildende des Deutschen Hauses in Wolfen ließ sie weg. Das ging, denn das oft verkannte Obst befand sich nur im so genannten Warennebenkorb, musste also nicht zwingend in das Menü eingebunden werden. Die junge Frau setzte auf eine Weinschaumcreme und hielt es bei deren Zubereitung ebenso wie ihr Kollege Ketzel vom Arbeitsplatz gegenüber: Den Auftakt machte das Dessert.
Derartiges perfektes Timing ist in einer Küche das A und O. Beigebracht wird den jungen Leuten dies von Koch und Fachlehrer Thomas Wolffgang. Gemeinsam mit seinem ehemaligen Lehrmeister Sigmar Mittrücker überlegte er sich schon vor einigen Monaten, welche Lebensmittel den jungen Nachwuchsköchen zur Verfügung gestellt werden sollten. Man achtete dabei vor allem auf saisonale Ware, aber auch auf interessante Zutaten, wie diesmal die Quitten. "Um die 20 Auszubildende haben sich dann beworben", so Wolffgang.
Mit dabei waren dieses Jahr auch wieder die absoluten Favoriten: Zwei Azubis vom Country-Parkhotel Brehna. Das Hotel holte in den letzten drei Jahren in Folge den Wanderpokal und durfte ihn deshalb auch für immer behalten. "Sanobub musste diesmal einen neuen anfertigen lassen", erklärte Wolffgang, der gespannt war, ob der letztjährige Sieger Erik Kissmann wieder erfolgreich sein würde. "Dass er wieder dabei ist, ist hoch anzurechnen. Das gab es bisher noch nicht." Zwar erkochte sich Kissmann den Pokal nicht, in Brehna bleibt er aber trotzdem.
Auch Ausbilder Thomas Wolffgang hofft in diesem Jahr noch auf Ehren. Gemeinsam mit vier Kollegen, darunter auch der Dessauer Konditormeister Oliver Schieke, bildet er die Mannschaft Mitteldeutschland und bereitet sich auf die Olympiade der Köche am 19. Oktober in Erfurt vor. "Zwei Jahre proben wir jetzt schon dafür", so Wolffgang. Die Daumen drücken werden sicher auch die Azubis.