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Als Geste für „Helden“ Findet das Dessauer Leichtathletik-Meeting „Anhalt“ nun doch vor Publikum statt?

Bleibt die Inzidenz unter 100, sollen beim Meeting am Freitag doch Zuschauer dabei sein. 500 systemrelevant Tätige und doppelt Geimpfte sind eingeladen.

Von Tobias Große 18.05.2021, 16:28
Am Freitag könnten zumindest ein paar Zuschauer im Paul-Greifzu-Stadion dabei sein.
Am Freitag könnten zumindest ein paar Zuschauer im Paul-Greifzu-Stadion dabei sein. (Foto: imago images/Hartmut Bösener)

Dessau - Am Montagnachmittag habe auch der Landessportbund in Person des Vorstandsvorsitzenden Tobias Knoch noch seine Unterstützung zugesagt. Zunächst telefonisch, und dann aber auch noch mit einem Schreiben an das Gesundheitsamt des Landes Sachsen-Anhalt.

Das soll auch Post von den Entscheidern der Stadt Dessau-Roßlau um OB Peter Kuras (FDP), den medizinischen Experten des Klinikums um Chefarzt Dr. Joachim Zagrodnick und Chefärztin Prof. Dr. Sabine Westphal, und dem Referenten für Sport im Landesministerium für Inneres und Sport, Lars Baumgarten, erhalten haben.

„Alle ringsherum sind der Logik gefolgt“, sagt Ralph Hirsch, Sportdirektor von Anhalt Sport, der an diesem Dienstag auf eine positive Nachricht vom Gesundheitsministerium, und dann auf zumindest 500 Zuschauer beim Leichtathletik-Meeting „Anhalt“ im Paul-Greifzu-Stadion am anstehenden Freitag hofft.

Veranstaltung könnte als Modellprojekt stattfinden

Um das weitläufige und insgesamt 20.000 Zuschauer fassende Rund im Dessauer Osten zumindest zu einem Teil zu füllen, soll die Veranstaltung als Modellprojekt stattfinden. Dafür müsste die Inzidenz in Dessau-Roßlau weiter unter der Marke von 100 liegen, wie es seit letzten Mittwoch der Fall ist.

Und dann wäre es allerdings nicht so, dass die 500 Karten, wenn die von Hirsch erwartete Freigabe des Gesundheitsministeriums an diesem Dienstag bei Anhalt Sport eintreffen sollte, noch kurzfristig in den Vorverkauf gehen oder an den Tageskassen erhältlich wären. Sondern für das Meeting wären 500 in systemrelevanten Berufen tätige und bereits doppelt gegen das Coronavirus geimpfte Menschen eingeladen. Eintritt müsste niemand zahlen. „Wir verzichten auf das Geld“, sagt Ralph Hirsch.

Die ganze Veranstaltung wird auch live im Internet vom MDR und ARD übertragen

Vordergründig gelte das Angebot für Mitarbeiter*innen des Klinikums und von Pflegeeinrichtungen, so Hirsch. „Ich weiß sehr gut, unter welchen Bedingungen dort aktuell gearbeitet wird“, sagt der Meetingdirektor. Seit Monaten werden Ärztinnen und Pfleger zwar als „Helden“ gefeiert, befinden sich aber ständig am Rand der Belastungsgrenze - ohne Aussicht auf Besserung durch die Politik.

„Daran können wir auch nichts ändern“, so Hirsch, „aber wir können ihnen zumindest ein bisschen was zurückgeben, eine Geste und tolle Unterhaltung.“ Beim „Anhalt“ sind dieses Jahr so viele Stars wie noch nie dabei - angeführt von den deutschen Olympia-Hoffnungen Malaika Mihambo, Johannes Vetter und Thomas Röhler. Die ganze Veranstaltung wird auch live im Internet vom MDR und ARD übertragen.

Ralph Hirsch ärgert das lange Zögern des Gesundheitsministeriums

Freilich gelte das Angebot, sollten Kapazitäten frei bleiben, auch für andere Menschen in systemrelevanten Berufen, sofern sie doppelt geimpft sind. Dass es schwer wird, das Ganze kurzfristig zu koordinieren und kontrollieren, liegt auf der Hand. Anhalt Sport hätte das mögliche Modellprojekt daher gerne schon eher publik gemacht, um eine Art Anmeldung zu ermöglichen. Oder um Menschen, die in Schichten arbeiten, Planungsmöglichkeiten zu verschaffen. Die bürokratischen Mühlen mahlen aber langsam, obwohl sich die Stadt, das Klinikum und das Sportreferat des Landesministeriums schon vor geraumer Zeit für das Projekt in der jetzigen Form ausgesprochen hätten.

Ralph Hirsch ärgert das lange Zögern des Gesundheitsministeriums. Dies sei nicht zielführend. Und überhaupt, „sind wir mehrfach abgesichert“, so der Meetingdirektor, und nennt die Voraussetzungen. „Das Stadion ist riesig, wir sind an der frischen Luft, die Menschen sind doppelt geimpft und es gilt weiterhin Abstand halten und Maske tragen.“ Das Dessauer Klinikum hat sogar angeboten, die Veranstaltung wissenschaftlich zu begleiten. Ob es dazu kommt, liegt letztendlich in der Hand des Gesundheitsministeriums des Landes. (mz)