„Fire House“ Feuerprobe im Container: So üben die Retter der Feuerwehr Dessau-Roßlau für den Ernstfall
Um gut auf Einsätze in brennenden Wohnungen vorbereitet zu sein, hat die Feuerwehr ein ganz spezielles Gerät für ihre Mitglieder gemietet.
Dessau/MZ - Ein Knopfdruck auf den Touchscreen und die Hölle bricht los. „Vorsicht, hinter dir“, ruft der Feuerwehrmann und zieht seinen Kameraden an der Schulter einen guten Meter weit zurück. Er hatte die Stichflamme, die aus dem Boden emporschoss nicht gesehen.
Zwar ist es nur eine Übung, die rund 90 Berufs- und freiwillige Feuerwehrleute am vergangenen Wochenende in einem speziellen Brandcontainer auf dem Hof der Feuerwache in der Innsbrucker Straße absolvieren, doch die hat es in sich. In der „Fire House“ genannten Blechbox, die so groß ist wie ein Lastwagen, können Feuerwehrleute alle möglichen Arten von Einsatzszenarien üben.
„Das ganze ist eine sehr gute Möglichkeit für uns, zu üben“
Im Inneren gibt es eine Nachbildung eines Sofas und einer Treppe. Es gibt Türen, Geländer und eine Schrank-Nachbildung, allerdings alles aus Metall. Per Knopfdruck kann der Ausbilder, der hinter einer hitzebeständigen Scheibe sitzt, propangasbetriebene Flammen aus verschiedenen Stellen des Containers schlagen lassen und die jeweils zwei Feuerwehrleute im Inneren ordentlich auf Trapp halten.
„Das ganze ist eine sehr gute Möglichkeit für uns, zu üben“, sagt Martin Müller vom Amt für Brand- und Katastrophenschutz. So könnten die Feuerwehrleute die Handhabung von Schlauch und Strahlrohr, also dem Teil am Schlauch, aus dem das Wasser spritzt, aber auch die Taktik bei einem Löschangriff trainieren. Um etwa zu simulieren, dass den Einsatzkräften der Fluchtweg abgeschnitten wird, lässt der Ausbilder die Treppe, die in den Container hinein- und auch wieder hinausführt, brennen. Nun müssen sie entscheiden, welches Feuer sie zuerst löschen und dabei im Team vorgehen.
Die Feuerwehrleute kommunizieren ohne Funk miteinander - so gut es eben geht unter einem Atemschutzgerät
Über ein Mikrofon gibt der Ausbilder am Schaltpult währenddessen Tipps, etwa, wie der Strahl zum Löschend es Feuers aussehen oder mit welcher Technik die Flammen erstickt werden sollten. Die Feuerwehrleute kommunizieren ohne Funk miteinander - so gut es eben geht unter einem Atemschutzgerät in voller Schutzmontur und Flammen um sich herum.
„Im Inneren kann es bis zu 650 Grad heiß werden. Obwohl es bei einem echten Wohnungsbrand noch heißer ist, kann man auch testen, wie gut Schutzkleidung die Wärme abhält“, erklärt Müller. Solch kritische Wohnungsbrände wie sie im Container simuliert werden, kämen in Dessau-Roßlau nur etwa zweimal im Jahr vor.
Insgesamt 90 Feuerwehrleute absolvierten von Freitag bis Sonntag die 15 bis 20 Minuten in der Hitze
Insgesamt 90 Feuerwehrleute absolvierten von Freitag bis Sonntag die 15 bis 20 Minuten in der Hitze. Besonders für die jüngeren, die erst vor ihren Atemschutz-Lehrgang hinter sich gebracht haben, sei die Erfahrung Gold wert, sagte Müller. Bis es das nächste Mal eine ähnliche Übungsmöglichkeit in Dessau-Roßlau gibt, wird wohl einige zeit vergehen. Der Container, der einer privaten Firma aus der Nähe von Magdeburg gehört, hatte das letzte Mal in den 1990er Jahren in Dessau Station gemacht.