Festival "This is Ska" Festival "This is Ska": "Es gibt keinen Ort an dem ich lieber wäre"

Rosslau/MZ - Schleppen, schrauben, hämmern, telefonieren, organisieren, Geld zählen: Der Förderverein Junger Musiker aus Dessau, Freunde, Partner und Unterstützer haben sich an diesem Wochenende wie seit 17 Jahren Mitte Juni auf der Wasserburg in Roßlau versammelt, um mit vereinten Kräften Europas größtes Ska-Festival auf die Beine zu stellen. 2 500 Menschen folgten dem guten Ruf des „This is Ska“ im vergangenen Jahr, um am Ufer der Elbe die Stars der Szene zu feiern. Mindestens so viele Freunde des Ska werden auch erwartet, wenn es ab Freitag wieder heißt: „This is Ska“. Das Line Up ist eindrucksvoll. Neben „The Talks“ aus England, Winston Francis aus Jamaika, „The Autocratics“ aus Japan und vielen anderen gibt es mit „Stranger & Patsy“ einen international einmaligen Leckerbissen. Hinter der Leichtigkeit, die das Festival an diesem besonderen Ort ausmacht, steckt viel Arbeit. Die MZ stellt einige Macher vor:
Der Entdecker
Jörg Folta ist quasi der Entdecker des Ska - zumindest in Dessau-Roßlau. Bei ihm laufen die Fäden zusammen, er hat die künstlerische Gesamtleitung. Zusammen mit Thomas Fritzsche und Heiko Vogel stand er jahrelang Seite an Seite mit der Skaband „Die Tornados“ selbst auf den Bühnen des Landes. Die Kontakte aus dieser Zeit sind bis heute Foltas wichtigstes Pfund. Die Eventorganisation hat er längst zu seinem Beruf gemacht, mit dem „This is Ska“ verbindet ihn über den reinen Spaß an der Organisation vor allem die Liebe zur Ska-Musik. „Unser Anspruch und die Herausforderung ist es, jedes Jahr eine Steigerung hinzubekommen.“
Die Herrin der Zahlen
Als jüngere Schwester stand es für Ulrike Folta nie zur Debatte, ob sie das Festival unterstützt. Von Anfang an, seit 17 Jahren, ist sie dabei. Vor, nach und während des Festivals hat die hauptberufliche Lehrerin an der Kasse und im Büro den Überblick über die Zahlen und das Papier. Schließlich ist ein Festival in solch einer Größenordnung eine gigantische Unternehmung. Dass auch sie den Ska liebt, hilft in den kritischen Moment, die es immer gibt. „Das Ganze ist in jedem Jahr eine Herausforderung, trotzdem liebe ich dieses Festival an diesem wunderschönen Ort. In jedem Jahr sind diese zwei Tage eine wichtige Abwechslung.“
Der Kümmerer
Heiko Vogel, den alle nur Franze nennen, hat eine beeindruckende Erscheinung. Das hilft an den verrückten Festivaltagen. Als hauptberuflicher Booker und Agent hält er die Drähte in der Hand und Jörg Folta den Rücken frei. Beim „This is Ska“ übernimmt er sogar eine Doppelrolle. Als Veranstalter treibt er die Bands an, damit der Zeitplan eingehalten wird, als Agent einiger auftretender Acts kümmert er sich um das Wohlbefinden der Künstler. Für ihn ist das „This is Ska“ der Höhepunkt eines jeden Jahres: „Es gibt kaum etwas Aufregenderes als dieses Schaulaufen der Subkulturen hier auf der Burg.“
Der Platzwart
Durch sein bärtiges Antlitz wirkt Michael Weigelt manchmal ein wenig aus der Welt gefallen. Dieser Eindruck täuscht. Als Platzwart hat er das gesamte Geschehen vor der Bühne und auf dem Zeltplatz immer im Blick. Sind die Zäune intakt? Laufen die Toiletten ab? Ist die Stromversorgung stabil? Fragen, die nur Weigelt beantworten kann. So ist er in zehn Jahren zur guten Seele des Festivals geworden. Das schlaucht: „Zwei Tage Festival bedeuten zwei Wochen Arbeit.“ Doch: „So stressig das ist, es gibt keinen Ort, an dem ich in dieser Zeit lieber wäre.“
Der Caterer
Thomas Fritzsche ist Berufsschullehrer, Musiker und lebt in Leipzig. Gemeinsam mit seinem Bruder Matthias ist er schon seit 1999 für das Bandcatering und den Backstagebereich verantwortlich. „Das Festival ist für uns das Highlight des Jahres. Es ist ein Familientreffen, bei dem sich alle Ska-Verrückten wiedersehen.“ Fritzsche erinnert sich rückblickend aber vor allem an die Erlebnisse auf der Bühne: an die Auftritte mit seinen „Tornados“, und an die Begegnung mit den Stars des Festivals wie Doreen Shaffer oder Rico Rodriguez.
Der Sound-Verantwortliche
Sven Hodam hat immer die nötige Distanz zum Geschehen. Als technischer Leiter steht er mit dem Startschuss des Festivals meistens am Mischpult gegenüber der Bühne. Der Dessauer ist ein echter Experte, fährt Radio-, Fernseh-, und Live-Shows für die Öffentlich Rechtlichen, trotzdem ist „This is Ska“ immer noch etwas Besonderes. Sein prägendes Erlebnis beim Festival auf der Wasserburg war der Auftritt von Doreen Shaffer im Jahr 2005. „Gerade eingeflogen, total kaputt, langsam laufend, kam diese damals fast siebzigjährige Frau auf die Bühne, und als ob alles von ihr abfiel, legte sie eine Show hin wie eine Zwanzigjährige. Wahnsinn!“
