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Es geht voran Es geht voran in Dessau: Der Wohnblock Antoinettenstraße verändert sich sichtbar

Von Danny Gitter 14.06.2016, 09:24
Walter Matthias, Anja Passlack und Angela Sens (v.l) studieren die Pläne für die Antoinettenstraße.
Walter Matthias, Anja Passlack und Angela Sens (v.l) studieren die Pläne für die Antoinettenstraße. Sebastian

Dessau - Der Wohnblock in der Antoinettenstraße, gleich gegenüber dem Fürst-Leopold-Carré, mausert sich. Vom Schandfleck zum städtischen Aushängeschild. „Für manche Dessau-Roßlauer ist die Baustelle vor allem am Wochenende zu einem kleinen Wallfahrtsort geworden“, sagt Walter Matthias, Sprecher der Dessauer Wohnungsbaugesellschaft (DWG).

Jeder Baufortschritt wird genau beäugt. Jeder neue Farbtupfer bestaunt. Matthias wundert das nicht. „Das ist ein sehr markantes Gebäude, das jedem, der vom Hauptbahnhof in die Stadt kommt, sofort ins Auge sticht“, weiß Matthias um die exponierte Lage des prominenten DWG-Wohnblocks.

Tiefpunkt ist Geschichte

Tristes rotbraun und grau hat bisher das Erscheinungsbild des 1972 erbauten Blocks vom Typ P2 Ratio dominiert. Als im Spätherbst 2014 aus Sicherheitsgründen die Balkone abgenommen werden mussten, war das Erscheinungsbild an seinem Tiefpunkt angekommen. Mieter ärgerten sich über vernagelte Bretter an ihren Holztüren und fragten immer eindringlicher, wie es weitergehen sollte.

Auch die Öffentlichkeit interessierte zunehmend, was die DWG mit ihrem markanten Wohnblock vorhatte. Die Pläne eines Magdeburger Architekturbüros mit geschwungenen Balkonen und unterschiedlichen Farbakzenten an der Fassade überraschten dann alle Kritiker und Skeptiker positiv.

Projekt nimmt Gestalt an

Jetzt nimmt das Vorhaben immer sichtbarer konkrete Gestalt an. Die ersten Betonelemente für die zukünftigen Balkone sind bereits verbaut. Seit Mitte April wird die Außenfassade wärmegedämmt. In den nächsten Wochen soll der Farbanstrich erfolgen.

Zur Hofseite hin sind diese Arbeiten bereits größtenteils abgeschlossen. Ab Anfang Juli werden in drei Bauabschnitten die Balkongeländer und Brüstungselemente vom Erdgeschoss bis zum zehnten Obergeschoss des Wohnblocks verbaut.

Die balkonlose Zeit findet ein Ende

„Noch ist bei den Mietern ein bisschen Geduld gefragt, ehe sie ihre neuen Balkone nutzen können“, sagt Anja Passlack, die Geschäftsführerin der DWG. Bis Ende des Jahres soll das soweit sein. Dann hat die rund zweijährige balkonlose Zeit für die Mieter ein Ende. Dann sollen auch die restlichen Sanierungsarbeiten vollständig abgeschlossen sein. Die alten steilen Treppen der Hauseingänge werden dann durch ebenerdige Zugänge und Hublifte zu den Fahrstühlen ersetzt.

Ein Viertel der Wohnungen steht leer

In den letzten Wochen wurden bereits die Sanitärstränge erneuert. Jetzt folgen noch die Erneuerung der Elektrosteigleitungen sowie Malerarbeiten in den Treppenhäusern und die Kernsanierung der restlichen derzeit leerstehenden Wohnungen. Rund ein Viertel der 132 Wohnungen steht aktuell zur Vermietung. Passlack ist zuversichtlich, dass diese nach Abschluss der Sanierungen recht schnell vermietet werden.

„Wir bieten barrierearmes Wohnen in bester Lage zu guten Preisen“, ist die DWG-Geschäftsführerin überzeugt. Rund sechs Euro Kaltmiete für Drei- bis Vierraumwohnungen mit 54 bis 67 Quadratmeter und eine etwas höhere Kaltmiete für die 33-Quadratmeter großen Einraumwohnungen veranschlagt die DWG.

Interesse aus dem hohen Norden

Interesse daran besteht auch von unvermuteter Seite. Matthias traf vor kurzem zufällig eine Gruppe Radtouristen aus Schleswig-Holstein, denen er den Wohnblock zeigte und die zukünftige Gestaltung erklärte. „Es gab nicht nur lobende Worte für die Fassade, sondern auch ernsthafte Überlegungen zu mieten“, sagt Matthias.

Die Nähe zum Bahnhof, die Straßenbahnanbindung sowie Kino, Theater und Einkaufsmöglichkeiten um die Ecke überzeugten einige der Nordlichter, ihren Alterswohnsitz von der Küste möglicherweise nach Dessau-Roßlau zu verlegen. Ob das nur ein Scherz war, wird sich zeigen. (mz)

Die Fassade ist eine Baustelle: Ende des Jahres sollen die Balkone wieder nutzbar sein.
Die Fassade ist eine Baustelle: Ende des Jahres sollen die Balkone wieder nutzbar sein.
Sebastian