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Erste Kraniche in Großkühnau Erste Kraniche in Großkühnau: Zug der Vögel beginnt in diesem Jahr besonders früh

02.03.2018, 13:00
Ein Kranich-Paar ist bereits in Großkühnau angekommen.
Ein Kranich-Paar ist bereits in Großkühnau angekommen. Hella Pietzsch

Dessau - Die ersten Kraniche sind vor gut einer Woche in Dessau-Roßlau angekommen. MZ-Leserin Hella Pietzsch hat ein Brutpärchen am Rundweg in Großkühnau gesichtet. Diese beiden Tiere sind nicht die einzigen, die bereits auf dem Weg zurück aus dem warmen Süden sind.

Klimawandel verändert Reisegewohnheiten der Vögel

Der Klimawandel verändert die Reisegewohnheiten der Kraniche. In diesem Jahr habe ihr Zug besonders früh begonnen, sagte Axel Schonert vom Ornithologenverband Sachsen-Anhalt.

Es seien schon viele Vögel gesichtet worden und legten auf Feldern und an Gewässern im Land eine Rast vor dem Weiterflug nach Norden ein. „Das liegt vor allem am milden Januar.“

Brutgebiete der Tiere liegen vor allem in Skandinavien und im Baltikum

Die Kraniche seien deshalb früh in ihren Winterquartieren in Südeuropa aufgebrochen. Seit Jahren lasse sich beobachten, dass die Abreise wegen der Klimaveränderungen immer früher erfolge.

Bis zu 200 000 Kraniche werden in den nächsten Wochen über Sachsen-Anhalt hinweg zu ihren Brutgebieten fliegen, die vor allem in Skandinavien und im Baltikum liegen. „Aber nicht alle davon legen bei uns eine Rast ein“, erklärte Schonert.

Immer mehr Vögel bleiben auch zum Überwintern in Sachsen-Anhalt

Die bis zu 1,30 Meter großen Vögel sind an ihrem charakteristischen Dreiecksflug und den trompetenartigen Rufen zu erkennen. Gut beobachten lassen sie sich auf abgeernteten Maisfeldern. Spätestens Ende März ist der Zug der Vögel abgeschlossen.

Inzwischen gibt es Schonert zufolge auch 1 000 bis 2 000 Kraniche, die in Sachsen-Anhalt überwintern, also bereits hier ihr Winterquartier aufschlagen und nicht weiter nach Südfrankreich oder Spanien fliegen. Immer mehr Kraniche bleiben zudem auch zum Brüten, fast die Hälfte des Landes sei bereits besiedelt.

Experten gehen von rund 600 Brutpaaren aus, die das Land besiedeln

Nach jüngsten Erhebungen gehen Experten von rund 600 Brutpaaren aus. In diesem Jahr kamen auch sie besonders früh zurück, wie Schonert berichtete. „Alle Reviere sind schon wieder besetzt. Viele Vögel waren nur vier Wochen im Dezember und Januar weg.“

Durch die sich abzeichnenden Klimaveränderungen sei das gesamte System des Vogelzugs erheblich in Bewegung geraten. „Ihre innere Uhr sagt den Vögeln, dass es eigentlich noch zu früh für den Weg nach Norden ist“, sagte Schonert.

Milde Temperaturen sorgten im Januar bereits für einen frühzeitigen Start

Milde Temperaturen wie dieses Jahr bereits im Januar sorgten dafür, dass viele trotzdem losfliegen. Wegen des momentan wieder kälteren Wetters blieben viele durchreisende Kraniche dann aber zunächst auf ihren Rastplätzen in Sachsen-Anhalt. „Wenn es wärmer wird, ziehen sie weiter.“ In vielen Brutgebieten im Norden liege derzeit noch eine geschlossene Schneedecke.

Wichtig ist, dass Brutvögel nicht gestört werden

Wichtig ist, dass die Brutpaare nun möglichst in Ruhe gelassen werden. In Großkühnau ist das Befahren des Siebeneichenwegs und des Rundwegs nur mit Sondergenehmigung gestattet.

„Einige Hundebesitzer mit Pkw halten sich nicht dran und stören damit durch das widerrechtliche Befahren die notwendige Ruhe für die Brutvögel“, schreibt Hella Pietzsch.

Die Polizei versucht das allerdings zu verhindern. Regelmäßig wird der Bereich vom zuständigen Regionalbereichsbeamten kontrolliert. (mz/dpa)