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Anwohner verärgert Erst geschützt, dann gefällt - Warum Eschenahorn in der Raguhner Straße in Dessau verschwunden ist

Der Baum war während des Baus der neuen Kita extra geschützt worden.

20.01.2022, 11:09
Der letzte Baum auf dem Gelände des Kita-Neubaus in der  Raguhner Strasse ist verschwunden.  Anwohner sind darüber verärgert.
Der letzte Baum auf dem Gelände des Kita-Neubaus in der Raguhner Strasse ist verschwunden. Anwohner sind darüber verärgert. Foto: Ruttke

Dessau/MZ/Sal - Ein einziger Baum war im Umfeld der Baustelle für die neue Kita in der Raguhner Straße zuletzt noch stehen geblieben. Über die gesamte Bauphase sei der Stamm sogar eigens geschützt worden, hat eine MZ-Leserin beobachtet und ist vergangene Woche nun doppelt erschrocken. „Ich habe meinen Augen nicht getraut: Jetzt steht der letzte Baum auch nicht mehr“, schrieb sie der Redaktion. „Selbst wenn vielleicht neue Bäume gepflanzt werden, finde ich es unmöglich, dass ein gesunder alter Baum gefällt wird“, kritisiert sie das Vorgehen.

Bauträger und damit zuständig vor Ort ist der städtische Eigenbetrieb Dekita. Wie die Stadt auf Anfrage zur Fällung betont, habe es sich bei dem besagten Baum um einen Eschenahorn gehandelt. Diese Art falle nicht unter die Baumschutzsatzung der Stadt, sagte Stadtsprecher Carsten Sauer. „Demnach bedarf es für diese Baumart keiner gesonderten Fällgenehmigung“, so Sauer weiter. Bei Fällungen zwischen 1. Oktober und bis 28. Februar eines jeden Jahres bestünden auch keine artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände.

Gleichwohl sei der Verlust eines Baumes gerade auf einem Kita-Gelände bedauerlich. Auch sei es das Ziel gewesen, den Baum zu erhalten. Jedoch habe der Baum 2021 nur noch spärlich ausgetrieben. Daher wurde laut Sauer beschlossen, ihn zu fällen und durch eine Neupflanzung zu ersetzen. „Im späteren Verlauf sollen gemäß der Planung der Außengestaltung insgesamt vier neue Bäume gepflanzt werden. Damit ist der notwendige Ausgleich für alle vorgenommenen Fällungen sichergestellt“, verspricht Sauer.