1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. „Dona Pasta“: Mitten in der Pandemie wagt eine Dessauerin mit ihrem Foodtruck den Neuanfang

Plan B auf Rädern „Dona Pasta“: Mitten in der Pandemie wagt eine Dessauerin mit ihrem Foodtruck den Neuanfang

Doch das soll nur ein Etappenziel zu einem anderen Traum sein.

Von Danny Gitter 25.01.2022, 16:30
Tina Winter hat einen Food Truck „Dona Pasta“  und  ist damit im Stadtgebiet unterwegs
Tina Winter hat einen Food Truck „Dona Pasta“ und ist damit im Stadtgebiet unterwegs (Foto: Thomas Ruttke)

Dessau/MZ - Der Verkauf des Bibers Corner war im September des vergangenen Jahres unter Dach und Fach gebracht. Es war der Zeitpunkt, als Tina Winter noch einmal richtig durchstarten wollte. Eine kleine gemütliche Tapas-Bar und Vinothek sollte das nächste Projekt der 34-jährigen Gastronomin werden.

Doch die Objekte, die sie aufgrund ihrer zentrumsnahen und dennoch ruhigen Lage, unter anderem in Ziebigk ins Auge gefasst hatte, standen plötzlich nicht mehr zur Vermietung. „Also musste ein anderer Plan her“, erzählt sie. Der andere Plan wiegt rund dreieinhalb Tonnen, ist rund fünf Meter lang und knapp zwei Meter breit. Es ist ein Mercedes-Transporter, in dem die Dessauer Gastronomin seit Oktober als Foodtruckerin „Dona Pasta“ unterwegs ist.

Bis zu neun Pastagerichte, verschiedene Salate und Baguettes bietet sie an

„Diese Idee trage ich auch schon drei, vier Jahre mit mir rum“, sagt Winter. Doch wollte sie nie den Hype mitmachen, der medial über diese Fahrzeuge verbreitet wird. Ein möglichst skurriles Gefährt, die Speisen schärfer, größer und extravaganter und dazu noch ein bisschen Anleihen von Hip-Hop und Streetart scheint das Erfolgsrezept der bekanntesten Foodtrucker zu sein.

Winter wirkt mit ihrem Konzept dagegen bodenständig. Bis zu neun Pastagerichte, verschiedene Salate und Baguettes bietet sie aus ihrem im vorigen Herbst erworbenen Transporter heraus an. Ein Augsburger nutzte das Gefährt vorher schon als Foodtruck. Rund 56.000 Euro investierte Winter in den Erwerb und die Umgestaltung. Geld, das so schnell wie möglich eingespielt werden soll. Die Gastronomin ist auf einem guten Weg dahin.

Winter überzeugte mit ihrem bodenständigen Konzept

Es ging nach dem Verkauf des Bibers Corner im vergangenen Herbst, das sie fast sieben Jahre innehatte, alles sehr schnell, von der Anschaffung des Foodtrucks bis zu den ersten Kunden. Schon im Oktober stand sie das erste Mal mit einer Aushilfe am Pharmapark bei Rodleben, um für die Mitarbeiter der dort ansässigen Unternehmen etwas für die Mittagspause anzubieten.

„Dona Pasta“ präsentiert sich mit vielen Fotos  auf Instagram.
„Dona Pasta“ präsentiert sich mit vielen Fotos auf Instagram.
(Screenshot: Instagram)

Winter überzeugte mit ihrem bodenständigen Konzept und steht seitdem von Montag bis Freitag am Pharmapark. Nudeln, Baguettes und Salate passen einfach besser zu einem ausgewogenen Mittagstisch als Burger, Pommes und Co. „Mit den von mir angebotenen Speisen bin ich auch vertraut. Alles andere wäre ein großes Wagnis gewesen.“

Nach der Schule macht sie Ausbildungen zur Restaurantfachfrau und Systemgastronomin

Ab April, Mai sollen dann auch das Catering-Geschäft und die Buchungen für Jubiläen, Hochzeiten, Geburtstage und Firmenfeiern als nächstes Etappenziel anlaufen. Der Plan-B nimmt immer mehr Konturen an. Die Teilnahme an Märkten und Festivals schließt Winter aber aus. „Das ist nicht meine Welt. Statt vieler flüchtiger Begegnungen will ich an den Menschen dran sein und auch Mal Zeit für persönliche Gespräche haben“, sagt sie, die sich selbst als Vollblut-Gastronomin bezeichnet, die nichts anderes kann.

Nach der Schule macht sie Ausbildungen zur Restaurantfachfrau und Systemgastronomin und arbeitete unter anderem für die „Brasserie L’apart“ und das „Et Mangal“. „Irgendwann kam ich an den Punkt, an dem ich selbstständig oder komplett raus sein wollte“, erzählt sie. Ende 2014 stand das „Bibers Corner“ in der Zerbster Straße zum Verkauf. Sie ergriff die Chance. Doch Nacht- und Wochenendarbeit forderten in den Jahren ihren Tribut.

Doch der Traum vom Lokal soll keiner bleiben

Alternativen mussten her. Dass es mit der Tapas-Bar und Vinothek vorerst nicht geklappt hat, stellt sich für sie angesichts der derzeit noch anhaltenden und angespannten Corona-Situation als Glücksfall heraus. „Mit dem Foodtruck bin ich sehr viel flexibler“, stellt Winter fest. Doch der Traum vom Lokal soll keiner bleiben. „Sobald sich alles entspannt und das passende Objekt da ist, nehme ich das noch einmal in Angriff“, erzählt sie. „Dona Pasta“ soll dann aber nicht Geschichte sein. „Ich möchte auch das, neben den Tapas und der Vinothek in die Zukunft führen“, so Winter.