„So bleiben wir im Plan“ Dienstag geht es los - Vorzeitige Sperrung am Albrechtsplatz in Dessau wird viele Nerven kosten
Das Tiefbauamt argumentiert, dass die Arbeiten dadurch immerhin nicht in Verzug geraten.

Dessau/MZ - Dass Bauarbeiten früher statt später beginnen als vorgesehen, ist bei der angespannten Situation in der Baubranche eigentlich ein Grund zum Feiern. Wenn das allerdings bedeutet, dass ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt dadurch zwei Monate früher voll gesperrt, aber nicht früher wieder geöffnet wird, dürfte Autofahrern wenig feierlich zumute sein.
Ab Dienstag weitet sich die Großbaustelle auf dem Dessauer Albrechtsplatz vorzeitig auf die Kreuzung Wolfgangstraße, Albrecht- und Kurt-Weill-Straße, aus. Hier entsteht bis Ende 2022 ein Kreisel. Eigentlich sollten die Arbeiten daran erst im Januar beginnen. Doch wegen Lieferschwierigkeiten im Bereich des Albrechtsplatzes musste das Tiefbauamt schnell reagieren und den Bauabschnitt vorziehen. „Andernfalls hätte Bauverzug gedroht. So bleiben wir im Plan“, sagte Bauleiter Andreas Sanow der MZ.
„Die Pläne für die Umleitung lagen bereits vor“
Der Entschluss zur früheren Vollsperrung kam schnell. Stellt sich die Frage, ob der Stadt am Dienstag ein Verkehrschaos droht. Auf der Umleitung über Askanische Straße, Willy-Lohmann-Straße, Friedrichstraße, Antoinettenstraße und Roßlauer Allee müssen immerhin nun in Windeseile Ampelphasen angepasst und im Umfeld mitunter Verkehrsführungen geändert werden. Gelingt das so schnell? Sanow hat da keine Bedenken. „Die Pläne für die Umleitung lagen bereits vor. Sie wären spätestens im Januar ja so oder so zum Tragen gekommen.“ Zudem ändere sich nicht so viel.

Schon jetzt bestehe durch die Arbeiten am Albrechtsplatz der größte Teil der Umleitung längst. Ergänzt würden nun nur die Sperrung rund um die Kreuzung sowie einige weitere kleine Veränderungen. An die Anlieger der Baustelle gerichtet, verspricht Sanow: „Wir wollen mit jedem Unternehmer ins Gespräch kommen. Wir finden für alles eine Lösung.“ Das gelte auch, wenn etwa Pflegekräfte oder Krankenwagen regelmäßig an bestimmte Häuser heran fahren müssten. „Wir sind bereit, alle Anliegen mit der Baufirma individuell zu regeln“, so der Bauleiter.
Straßenborde aus Granit fehlen noch
Schuld an der vorfristigen Sperrung sind fehlende Straßenborde aus Granit. „Die kommen nur noch von einem Lieferanten aus Polen und offenbar bestellt dort gerade die ganze Welt“, erklärt Sanow. Ohne die Borde, die erst in der 46. Kalenderwoche eintreffen sollen, könne der Straßenbau am Albrechtsplatz jedoch nicht fertiggestellt werden. Das Ziel bleibe aber, die dortigen Straßenarbeiten noch vor Weihnachten fertig zu bekommen. Vorausgesetzt die Borde kämen wie versprochen und das Wetter spiele mit. „Dauerregen wie am Donnerstag wäre natürlich nicht so gut.“
Um bis dahin nicht sechs Wochen Däumchen zu drehen, legt die Baufirma also kommende Woche mit dem Kreisel los und die Kreuzung lahm. Bauleiter Sanow sieht es positiv: „Die vorgezogene Erweiterung der Baustelle verschafft uns Flexibilität.“ Damit könnten die im Bereich des Kreisels notwendigen Arbeiten an Abwasserkanal, Trinkwasser- und Gasleitungen voranschreiten. So entstehe ein gewisser Vorlauf für den späteren Straßenbau. Und da verschiedene Bautrupps im Einsatz seien, könnten jederzeit auch die Arbeiten am Albrechtsplatz parallel weiter gehen. „Wenn die Borde kommen, können wir theoretisch sofort mit der Schwarzdecke beginnen. Die Leute stehen Gewehr bei Fuß“, sagt Sanow.