Baumkalender 2022 Dessauerin präsentiert Kalender mit alten Bäumen aus Dessau-Roßlau
Die beeindruckendsten Bäume aus dem Gartenreich Dessau-Wörlitz hat Birgit Rac in ihrem neuen Baumkalender festgehalten. Warum es eine 13. Kalenderseite gibt.

Dessau/MZ - Es gibt keinen Monat, an dem sich die Familie nicht aufs Fahrrad setzt und raus fährt in die Natur, in die Wälder, Parks und auf die Wiesen um Dessau-Roßlau. Die Ziebigkerin Birgit Rac nutzt diese Touren in zweierlei Hinsicht. Sie haben für sie einen enormen Erholungswert. Sie kann bei den Ausflügen aber auch die schönsten Bäume für ihr Projekt, den jährlichen Baumkalender, entdecken.
Prachtexemplare schaffen es in den Kalender
Der neue Baumkalender von der zertifizierten Dessauer Baumgutachterin Birgit Rac, inzwischen der neunte in Folge, liegt druckfrisch vor. Er trägt den Titel „Faszinierende alte Bäume in Dessau-Roßlau: Starke Eichen - zu zweit“. Und wie der Titel verspricht, sind auf jedem Kalenderblatt zwei starke Eichen zu sehen, einmalige Exemplare der Dessau-Wörlitzer Kulturlandschaft. Über diese Bäume liefert Rac immer eine Geschichte und beschreibt deren Standort, damit die Baumliebhaber die Prachtexemplare auch aufsuchen können.
Eine der Eichen auf dem Titelblatt hat einen Stammumfang von 5,50 Metern. „Sie ist schätzungsweise 220 Jahre alt“, schildert Rac, dass bei den Altersschätzungen nicht nur Stammumfang, sondern unter anderem auch die Standortbedingungen eine Rolle spielen. Und natürlich zieht Rac bei der Bestimmung des Alters gern Fachkollegen zurate. Klaus Ristau, der jahrzehntelang die Dessauer Stadtbäume begutachtete, wenn notwendig, Pflegemaßnahmen einleitete, schaut immer gern auf den Entwurf jeder neuen Kalenderauflage.
„Geschwisterbäume“ gibt es in Dessau-Roßlau und Umgebung in unterschiedlichen Variationen. Mal sind beide Bäume vital, mal ist der eine schon im Sterben begriffen, was aber „gar nicht so schlimm ist“. „Denn ein sterbender oder abgestorbener Baum hat viel mehr Lebewesen in sich als manchem bewusst ist“, spricht Rac über das Ökosystem.
Und im Mai-Kalendarium findet sich eine interessante Besonderheit aus dem Dessauer Georgengarten. Da wurden zu dessen Entstehungszeit einfach mehrere Bäume unterschiedlicher Arten zu Geschwisterbäumen erklärt und offenbar als junge Bäumchen in ein und dieselbe Grube gesetzt. Weshalb? Das kann heute niemand mehr sagen. Vielleicht spielte Experimentierfreude eine Rolle. Ein solcher Geschwisterbaum, bestehend aus einer Stiel-Eiche und einer Ahornblättrigen Platane findet sich in unmittelbarer Nähe des Schlosses, verrät die Baumliebhaberin.
Natur in Gefahr
Dass der Kalender übrigens auch eine 13. Seite hat, das ist Birgit Rac, die Mitglied in der Bürgerinitiative „Baumreich Dessau-Wörlitz“ ist, ein besonderes Anliegen. Unermüdlich klärt sie über das Ökosystem Wald auf und kämpft mit Mitstreitern darum, dass die großflächigen Fällungen im Gartenreich wie im Stadtwald endlich aufhören. Das Zusatzblatt trägt den Titel „Natur in Gefahr“ und ist zum dritten Mal Bestandteil des Kalenders. Dieses Mal mit Datum und Ortsvermerk der Abholzungen. „Mit großflächigen Abholzungen verschlimmert der Mensch die Klimakrise“, erklärt die Autorin. Auf abgeholzten Flächen brennt die Sonne ungebremst nieder und trocknet den Waldboden aus- „Wie soll da etwas wachsen?“
Das Schlusswort im Baumkalender hat übrigens nicht Birgit Rac, sondern der berühmte französische Schriftsteller Jean-Jacques Rousseau: „Die Bäume, die Sträucher, die Pflanzen sind der Schmuck und das Gewand der Erde.“
Der Kalender ist in einer Auflage von 160 Stück erschienen. Zum Preis von 15,95 Euro ist er bei Thalia, in der Fachbuchhandlung Hein und in der Poststelle Elballee 58 erhältlich.