Dessauerin mit besonderem Foto Dessauerin mit besonderem Foto: Die Ballerina und der Ikarus sorgen für Aufsehen

Dessau - Manchmal wirken die Fotos in den sozialen Medien austauschbar. Ein weiterer Sonnenuntergang hier, ein neues Landschaftspanorama dort. Doch ein Bild, das seit dem Wochenende auf der Facebook-Seite „Dessau - Meine Heimatstadt“ zu sehen ist, hat eine bislang kaum erreichte Resonanz erzeugt.
Vor dem silbergrauen Denkmal für den Flugpionier Hugo Junkers posiert eine junge Balletttänzerin im schwarzen Kostüm en pointe, also auf Spitzen - dahinter glasklares Himmelsblau und die Silhouette der Stadt.
Das Dessauer Motiv hat im Internet hunderte Daumen nach oben erhalten
Was den Betrachter in den Bann zieht, lässt sich schwer sagen. Für einige ist es möglicherweise die ikonografische Ikarus-Bildästhetik, für andere der unerwartete Kontrast zwischen Mensch und Skulptur. Fest steht, dass das Motiv auf die eine oder andere Art anspricht und das Bild hunderte Male mit einem Daumen nach oben bewertet und damit für gut befunden wird.
Doch welche Geschichte verbirgt sich hinter dem Foto, das alles andere als zufällig geschossen, sondern mit viel Aufwand in Szene gesetzt wurde? Die Antwort findet man bei Heidi Kunze. Die 51-jährige Dessauer Fotografin betreibt „pictures4people“, was übersetzt „Bilder für Menschen“ heißt, und hat sich vor einigen Jahren auf Hochzeits- und Familienfotografie spezialisiert.
Heidi Kunze hat im Jahr 2010 mit dem Fotografieren angefangen
„Angefangen hat alles im Jahr 2010 als ich nach Kenia gereist bin und von meinem Mann eine digitale Spiegelreflexkamera geschenkt bekommen habe“, sagt Heidi Kunze und meint, dass sie beim Ablichten der Wildtiere die Leidenschaft für Fotografie gepackt und sie ihre Berufung gefunden habe. Im Dessauer Fotoclub habe sie dann der Roßlauer Fotograf Steffen Hofmann unter seine Fittiche genommen und ihr den letzten Schliff gegeben.
Sie habe dann angefangen, auch größere Projekte umzusetzen, etwa die „Lichterwelten“. In der Serie arbeitete sie erstmals mit einer Balletttänzerin zusammen und inszenierte sie im roten Tutu vor goldenem Weihnachtsschmuck. Nun hat Heidi Kunze die Bildstrecke „Tanz trifft Architektur“ realisiert, in der abermals eine junge Ballerina vor markanten Objekten steht. Dieses Mal sind es allerdings Wahrzeichen der Stadt. Neben dem Hugo-Junkers-Denkmal werden so auch der „Eierschneider“, also die Brücke über die Mulde, die Laubenganghäuser oder das Bauhaus in Szene gesetzt.
„Mit war es wichtig, Plätze zu wählen, bei denen es einen Wiedererkennungswert gibt und jeder Dessauer Heimatgefühle hat.“ Dies solle dazu beitragen, die Selbst- und Fremdwahrnehmung der Stadt zu verändern und die Identifikation mit und Attraktivität von Dessau zu erhöhen.
Heidi Kunze will in loser Folge weitere Fotos veröffentlichen
Daher plant Heidi Kunze in loser Reihenfolge weitere Motive in den sozialen Medien zu veröffentlichen. Dass das honoriert wird, zeigen die vielen Reaktionen. „Ich bin wirklich überrascht, wie viele Menschen das erste Bild positiv kommentiert haben. Dafür bin ich dankbar. Und es motiviert mich, mit meinem Projekt weiterzumachen.“ (mz)