Dessauer Schulzentrum Dessauer Schulzentrum: Schüler beraten Schüler

Dessau - „Die Jugendlichen haben heutzutage einfach viel mehr Möglichkeiten“, sagt Ramona Rensch. Von der Vielfalt dieser überzeugte sich die Wittenbergerin am Sonnabend gemeinsam mit ihrem Sohn Martin zum Tag der offenen Tür im Anhaltischen Berufsschulzentrum „Hugo Junkers“.
Traditionell im November, eine Woche vor dem ersten Advent, öffnet das Dessauer Schulzentrum in der Junkerstraße seine Türen für interessierte Jugendliche und bietet ihnen die Möglichkeit, sich gemeinsam mit ihren Eltern über die unterschiedlichen Ausbildungsangebote vor Ort zu informieren. „Das Besondere an unserer Schule ist die große Vielfalt an Möglichkeiten. Die Schüler sollen wissen, was sie erwartet“, sagt Hans-Georg Baumbach über die Ziele des Tages.
Aubildung und Berufswahl langfristig vorbereiten
Der Leiter der Berufsbildenden Schule (BbS) I findet es wichtig, dass sich die Jugendlichen beim Thema Ausbildung und Berufswahl langfristig vorbereiten können. „Auf diese Weise möchten wir auch die Zahl der Schulabbrecher möglichst gering halten.“ Deshalb sollen vor allem die jetzigen Neunt- und Zehntklässler angesprochen werden, so Baumbach. Damit dies noch besser gelingt, habe man den Tag nach dem Motto „Schüler für Schüler“ organisiert.
Das Anhaltische Berufsschulzentrum „Hugo Junkers“ besteht in seiner jetzigen Form bereits seit 1998. In der Junkersstraße im Westen der Stadt befinden sich dabei zwei Berufsbildende Schulen (BbS) unter einem Dach. Von den insgesamt mehr als 1 800 Schülern kommen viele auch aus den umliegenden Landkreisen. Während an der BbS II die fachliche Qualifizierung in technischen Berufen in Kooperation mit regionalen Unternehmen, aber auch die Benachteiligtenausbildung im Vordergrund stehen, bietet die BbS I vollzeitschulische und duale Ausbildungsgänge in den Bereichen Wirtschaft, Ernährung und Hauswirtschaft und Gesundheit und Sozialwesen an.
Zudem ist dort neben der Fachoberschule, auch das einzige Fachgymnasium der Region ansässig. Dabei wird im Schuljahr 2015/16 erstmals auch wieder der Fachbereich Technik angeboten. Für Unentschlossene gibt es nach den Winterferien noch einmal Beratungstage.
In allen Fachbereichen konnten sich die Besucher ein Bild von den Unterrichtsräumen, aber auch der praktischen Ausbildung in den verschiedenen Fachkabinetten, wie beispielsweise der Übungsbackstube, machen. Auf diese Weise wolle man auch Vorurteile abbauen, sagt Lehrerin Antje Neubert, die im Bereich Gesundheit für die Ausbildung der pharmazeutisch-technischen Assistenten zuständig ist. „Es interessieren sich vor allem Mädchen für diesen Beruf“, wünscht sie sich mehr junge Männer für ihre Klasse. Die Resonanz auf den Tag der offenen Tür sieht Neubert jedoch sehr positiv. „Die meisten Leute kommen gezielt. Da können wir besser mit ihnen ins Gespräch kommen.“
Ein gut organisierter Tag
„Der Tag ist wirklich gut organisiert“, meint Annekathrin Peter aus Wittenberg begeistert. „Die Schüler hier sind gleich auf uns zugekommen, das war wirklich sehr aufschlussreich.“ Gemeinsam mit ihrem Sohn Paul sucht sie eine Alternative für seine jetzige Schule. „Ich möchte gerne meine Noten verbessern und mich auch nach beruflichen Perspektiven für die Zukunft umschauen“, berichtet der Gymnasiast. Das Fachgymnasium sei vielleicht das Richtige für ihn. Kim Schroker hingegen interessiert sich für eine Ausbildung zur Erzieherin. „Ich mag die Arbeit mit Kindern sehr“, erzählt die Sekundarschülerin aus Gröbzig, die dort die zehnte Klasse besucht.
„Die Lehre soll als Grundstein dienen.“ Entwicklungschancen und Fortbildung sind ihr wichtig wie eine fachlich fundierte Ausbildung. Da macht sie sich am Dessauer Berufsschulzentrum jedoch keine Sorgen. „Meine Geschwister sind bereits hier zur Schule gegangen und waren sehr zufrieden.“
Vincent Hesse kann das nur bestätigen. Der Dessauer absolviert ebenfalls eine fünfjährige Ausbildung zum Erzieher. „Es ist einfach ein schöner Beruf. Und vor allem sehr vielseitig. Mit der Qualifizierung stehen einem alle Türen offen“, schwärmt der Schüler aus dem ersten Lehrjahr. Dieser Begeisterung schließt sich auch Florian Gorges an, der eher über Umwege zu seiner Ausbildung zum Heilerziehungspfleger gekommen sei.
„Ich habe ursprünglich Gießereimechaniker gelernt und war bei der Bundeswehr“, erzählt der 30-jährige Köthener. Dann habe er jedoch erkannt, dass er lieber mit Menschen arbeiten möchte. „Eine Tätigkeit, bei der nicht jeder Tag der gleiche ist und die ein gewisses Fingerspitzengefühl braucht, war mir sehr wichtig.“ Obwohl sich der junge Mann noch im ersten Ausbildungsjahr befindet, hätten sich seine Erwartungen bereits erfüllt. (mz)
