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Dessauer Grundschule am Akazienwäldchen Dessauer Grundschule am Akazienwäldchen: Problemloses Miteinander von deutschen und ausländischen Kindern

Von sylke kaufhold 21.10.2015, 06:56
Gemeinsam geht es besser - Sprachunterricht an der Mariannenschule.
Gemeinsam geht es besser - Sprachunterricht an der Mariannenschule. sebastian Lizenz

dessau - Verständigungsprobleme gibt es unter den Kindern der Grundschule am Akazienwäldchen kaum. Obwohl das Sprachgewirr international ist. Kinder aus Syrien, Albanien, dem Balkan, Indien, Pakistan, Afghanistan, Somalia, Kosovo, Serbien, Kuwait, Iran, Irak und Dessau-Roßlau lernen an der Grundschule in der Mariannenstraße. „Wir haben schon seit Mitte der 1990er Jahre viele ausländische Kinder hier“, sagt Schulleiterin Karin Hollneck. „Das haben unsere Lehrer mit Bravour gemeistert.“ Im Zuge der aktuellen Flüchtlingswelle ist die Zahl weiter angestiegen. Jetzt sei eine Menge erreicht, die von den Stammlehrern nicht mehr nebenbei zu bewältigen sei. Deshalb gehört die Grundschule zu den Schulen, denen das Kultusministerium zum Schuljahresbeginn die Einrichtung einer Sprachklasse befürwortet hat. In der deutschen Sprache gefördert werden dort Kinder im Grundschulalter, die das erste oder zweite Jahr eine deutsche Schule besuchen. 41 Jungen und Mädchen sind das derzeit.

Ganz normaler Schulalltag

Betreut werden sie von den Sprachlehrerinnen Ulrike Wohlfahrt und Doreen Richter, die für ein Jahr für diese Aufgabe vom Kultusministerium eingestellt wurden. „Es hat sich gut eingespielt“, schätzt Ulrike Wohlfahrt ein. Beide Frauen unterrichteten die Kinder in kleinen Gruppen bis maximal acht Kinder, die sie nach deren Sprachfähigkeiten zusammenstellen. „Aber wir als Sprachlehrer alleine können gar nichts bewirken, wir brauchen die enge Zusammenarbeit mit den anderen Lehrern.“ Die funktioniere sehr gut, schätzt Schulleiterin Hollneck ein. Denn die ausländischen Kinder seien auch in die normalen Klassen integriert und nehmen am regulären altersgerechten Unterricht teil. „Sie sollen mit den deutschen Kindern den ganz normalen Schulalltag erleben.“ Der Umgang von deutschen und ausländischen Kindern klappe problemlos, so Hollneck. „Die deutschen Kinder kümmern sich um die fremden, helfen ihnen und sind sehr offen“, hat auch Ulrike Wohlfahrt beobachtet. Und wenn die richtige Worte fehlen, tun es Hände und Füße.

Nicht ohne Konfliktpotenzial

Problemgeladener seien die fremden Nationalitäten und Religionen untereinander, macht die Schulleiterin aufmerksam. Diese Kulturen begegneten sich hier das erste Mal in unmittelbarer Nähe. „Das ist auch für sie ein Lernprozess.“ Der zugegebenermaßen nicht ohne Konfliktpotenzial ist. „Die Kinder tragen aber diese Konflikte nicht aggressiv in der Schule aus“, betont Hollneck.

Im Gegenteil. „Die ausländischen Kinder sind genauso anhänglich und schmusebedürftig wie unsere deutschen Grundschulkinder“, berichtet Ulrike Wohlfahrt. Und genau wie bei den deutschen gebe es „fleißige und motivierte und solche, die nicht wollen und sich auch so benehmen.“ Einige hätten noch nie eine Schule besucht, „wir sind die ersten, die sie täglich in die Pflicht nehmen.“ Unterstützung oder Begleitung von den Eltern sei deshalb nicht selbstverständlich zu erwarten, denn auch für sie sei die Situation der Schulpflicht neu. „Auch sie müssen es erst lernen, ihre Kinder pünktlich und jeden Tag in die Schule zu schicken“, schildert die Schulleiterin.

Von ihrer Arbeit als Sprachlehrerin ist Ulrike Wohlfahrt begeistert. „Es ist eine tolle Aufgabe und ich fühle mich auch an der Schule sehr wohl.“ Deshalb habe sie für sich entschieden, ihre berufliche Zukunft in der Schule anzusiedeln und hat im Oktober ein Lehramt-Studium in Halle aufgenommen.

Zwei Lehrer pro Klasse benötigt

Insgesamt betrachtet bleibt die Personalsituation an der Grundschule am Akazienwäldchen aber angespannt. „Um alle Anforderungen des modernen Unterrichts erfüllen zu können, gehörten immer zwei Lehrer in eine Klasse“, sagt die Schulleiterin. Ein Wunschtraum. Ab 2001 hätten sie für einige Jahre pädagogische Mitarbeiter für alle acht Klassen gehabt. „Da konnten wir gut arbeiten.“ Jetzt sind nur noch zwei pädagogische Mitarbeiter an der Schule tätig. (mz)