Dessau-Wörlitzer Eisenbahn Dessau-Wörlitzer Eisenbahn: Wird "Fürst Franz" jetzt ausgemustert?

Dessau - Aktuell liegt alles allein auf den Schultern von „Fürstin Louise“. Auf der Strecke der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn zwischen Bauhaus- und Parkstadt fährt nur einer von zwei Schienenbussen.
Louises Pendant „Fürst Franz“ ist ausgefallen. „Mal wieder“, sagen Beobachter und Bahnreisende, die das Geschehen und die Zugbewegung am Gleis1 vom Hauptbahnhof Dessau regelmäßig im Blick haben. Ja, das Problem existiert bereits seit Mai des Vorjahres, bestätigen die Stadtwerke Dessau. Unter deren Ägide rollen Busse und Bahnen der Dessauer Verkehrs GmbH und Eisenbahngesellschaft (DVE).
„Fürst Franz“ wurde im Mai 2017 aus dem täglichen Fahrbetrieb ausgegliedert, sagte Stadtwerkesprecher Christian Mattke. Ursache war und ist nach Auskunft des Unternehmens ein defektes Hydrauliksystem. Gegenwärtig prüft die Dessauer Verkehrs- und Eisenbahngesellschaft den Komplett-Austausch des Systems.
Sollte die Reparatur für „Fürst Franz“ nicht mehr möglich sein, prüft die DVE eine Ersatzbeschaffung
Einfach ist die Suche nach Ersatzteilen jedoch nicht. Die Original-Zulieferer sind entweder nicht mehr am Markt oder haben ihr Portfolio umgestellt. Sollte die Reparatur für „Fürst Franz“ generell nicht mehr möglich sein, prüft die DVE Alternativen zur Ersatzbeschaffung, informierte Mattke über eine mögliche Ausmusterung des Triebwagens.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Defekt-Hexe „Fürst Franz“ erwischt hat. Noch in Erinnerung ist der Ausfall 2016, als die Touren zu Pfingsten durch eine Störung im Stromkabel platzten. Darüber hinaus wurde der Schienenbus zweimal bei Verkehrsunfällen an Bahnübergängen in Mitleidenschaft gezogen: 2014 zwischen Alter Mildenseer Straße und Waldersee und 2015 am Biosphärenreservat bei Kapen.
Jetzt hat die Sicherung des Fahrplanbetriebes für die Dessauer Verkehrs- und Eisenbahngesellschaft erste Priorität. Den täglichen Betrieb auf der Traditionsstrecke übernimmt also seit dem Vorjahr ausschließlich der zweite Triebwagen „Fürstin Louise“. Und das macht sie wacker. Nicht mehr möglich sind jetzt lediglich Sonderfahrplanvarianten, bei denen zwei Streckenabschnitte mit zwei Triebwagen gleichzeitig bedient werden, wie zum Beispiel Dessau-Ferropolis.
Die Dessau-Wörlitzer Eisenbahn fährt in diesem Jahr von März bis Oktober
Sollte es auch bei „Louise“ einmal zum technischen Ausfall kommen, stellt die DVE Schienenersatzverkehr zur Verfügung, betont Christian Mattke, dass die Mobilität der Fahrgäste möglichst wenig eingeschränkt werden soll. Der Notfall aber blieb bisher die Ausnahme und trat in der vergangenen Saison nur an vier von rund 220 Fahrtagen auf.
Die Dessau-Wörlitzer Eisenbahn startete die aktuelle Saison zum Frühlingserwachen Wörlitz und fährt seit dem 24. März bis zum 28. Oktober täglich. Bisher hatte „Fürstin Louise“ in dieser Saison mehr als 4.500 Fahrgäste, was in etwa dem Vorjahresniveau entspricht. Die bislang meiste Resonanz war in diesem Jahr mit rund 500 Fahrgästen am Pfingstwochenende zu verzeichnen. Auch ein Jubiläum zeichnet sich ab: „Voraussichtlich im Juli oder August werden wir den 125.000. Fahrgast in der DWE seit Übernahme der Verkehrsleistung 2011 begrüßen“, so Mattke.
Insgesamt fährt die Dessauer Verkehrs- und Eisenbahngesellschaft 2018 rund 51.000 Strecken. Das sind rund 6.000 Kilometer mehr als 2017 und ergibt sich aus der Verdichtung der sechs Fahrten pro Tag im Zwei-Stunden-Takt von 8.15 bis 18.15 Uhr. (mz)