Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Musikalischer Abend «A la russe»
dessau/MZ. - Er schaut sich um in der Kantine. "Neue Bilder an den Wänden", meint er und sieht sie interessiert an. "Ansonsten hat sich aber nicht sehr viel verändert." Will heißen, Daniel Lipton kennt sich noch aus im Anhaltischen Theater, weiß die Wege zum Orchestergraben ebenso wie die unters Dach zur Probenbühne. Der frühere Generalmusikdirektor der Anhaltischen Philharmonie ist für das erste Sinfoniekonzert des neuen Jahres an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt. "Antony Hermus hat mich gefragt - und ich habe sofort zugesagt", erzählt der großgewachsene Dirigent.
Es scheint tatsächlich ein Konzertjahrgang der Wiedersehen zu sein, denn auch im 7. Sinfoniekonzert "Verachtet mir die Meister nicht!" im Mai treffen die Konzertgänger auf zwei weitere alte Bekannte: Dirigent der Konzertabende ist Bertrand de Billy, Solistin Heidi Brunner. "Beide waren zu meiner Zeit auch am Haus, de Billy mein Kapellmeister", sagt dazu Daniel Lipton, der wie auch de Billy seine Frau am Dessauer Theater fand. Bertrand de Billy heiratete Heidi Brunner, Daniel Lipton die Tänzerin Sandra Belitz. Zwei Kinder, Junge und Mädchen, hat das Paar, beide im Teenageralter. "Ich habe mich in den vergangenen Jahren sehr der Familie gewidmet", erzählt Lipton. Nun aber dirigiert er wieder und eilt zur Probe für das Sinfoniekonzert "A la russe".
Eine "klassische" Sinfonie, geschrieben von Sergej Prokofjew im Jahre 1917, die Sinfonie Nr. 1 D-Dur. Das Klavierkonzert eines Franzosen von 1932, das sowohl Mozart, als auch den Jazz beschwört: Maurice Ravels Klavierkonzert G-Dur. Acht russische Volkslieder von Anatoli Ljadow, die nicht gesungen werden, sondern in einer reinen Orchesterbearbeitung erklingen. Und ein farbenprächtiges russisches Märchen als Ballett, jedoch nicht getanzt, sondern als Suite konzertant dargeboten: Igor Strawinskys Ballettsuite "Der Feuervogel". Das sind die Zutaten zu diesem besonderen Konzert.
Als Solist erlebt das Publikum Hardy Rittner am Flügel. Der Pianist, Jahrgang 1981, studierte am Salzburger Mozarteum und ist weltweit als Solist gefragt. 2009 erhielt er den ECHO-Klassik als Nachwuchskünstler und ein Jahr später für die solistische Einspielung von Schönbergs Klavierwerk.