Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Kompromiss im Namensstreit um Bauhausstadt
Rodleben/MZ. - Wie ist die Stimmung in Rodleben, wenn die Sprache auf Bauhaus und Masterplan kommt?
Rumpf: Ich gebe gerne zu, bevor Rodleben vor zehn Jahren nach Dessau eingemeindet wurde, war das Bauhaus für mich kein Thema. Heute weiß ich aber, das Bauhaus ist eine Perle, die man erst wieder entdecken und wofür man die Bürger begeistern muss. Denn von Dessau aus ging eine Entwicklung, die die ganze Welt beeinflusst hat. Was nun die Namensdiskussion angeht, spielt sie bei uns nicht so eine Rolle wie in Roßlau oder Meinsdorf. Wenn es den Punkt C7 im Masterplan zur Namensänderung von Dessau-Roßlau in Bauhausstadt Dessau nicht gäbe, dann würde es wohl auch dort die Diskussion nicht geben.
Aber auch in Rodleben kam die Namensdiskussion auf.
Rumpf: Was einige Rodlebener schade fanden und deshalb vor Veranstaltungsende gegangen sind. Sie wollten mehr zum Inhalt des Masterplans erfahren.
Also haben sie auch nicht den Kompromissvorschlag gehört?
Rumpf: So ist es.
Wie lautet der Kompromiss?
Rumpf: Wir schlagen vor, die Stadt soll schlicht und einfach Dessau heißen.
Wieso das?
Rumpf: Wir haben uns im Ortschaftsrat lange mit der Frage beschäftigt, haben auch die Argumente der Bürgerinitiative für die Beibehaltung des Doppelnamens diskutiert. Unsere Ortschaftsrätin Annett Kusebauch ist auch Mitglied der Roßlauer Bürgerinitiative. Wir wissen, die Namensänderung ist ein sehr emotionales Thema. Es ist auch nicht in Ordnung, dass den Roßlauern der Doppelname zur Fusion versprochen wurde und das nun wieder rückgängig gemacht werden soll. Aber die Mehrheit unseres Rates sagt auch, die Namensänderung zur Fusion erfolgte ohne Not und war nicht richtig. Deshalb haben wir uns mehrheitlich geeinigt, dass die Stadt Dessau heißen soll. Denn wir sehen, dass es eine starke Lobby für eine Umbenennung der Stadt gibt.
Und was ist der Vorteil des Namens?
Rumpf: Wir können über die Hauptsatzung regeln, dass jeder Ortsteil seinen Namen tragen kann. Es wird dann weiterhin für Roßlau Dessau-Roßlau geben, aber auch wieder Dessau-Rodleben, so wie wir es nach der Eingemeindung in Dessau schon einmal hatten. Auch für Waldersee, Meinsdorf und die anderen Ortsteile würde das gleiche gelten. Und die Dessauer Kernstadt kann sich Dessau Bauhausstadt nennen.
Die Bürgerinitiative zur Beibehaltung des Doppelnamens wirft Ihnen nun vor, dass Sie ohne das "Feigenblatt" Bauhaus Roßlau einfach aus dem Stadtnamen streichen.
Rumpf: Ich brauche kein Feigenblatt. Ich sehe aber, dass die Diskussion eine Tellerdiskussion ist, ohne über den eigenen Tellerrand zu gucken. Deshalb unser Kompromiss. Den habe ich bereits in der CDU-Fraktion vorgestellt und keinen Widerspruch erhalten.