Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Geigen warten auf der Probebühne
DESSAU/MZ. - Neun Geigen liegen auf der Probebühne des Anhaltischen Theaters. Geigenlehrerin Swanhilt Schulze gibt Schülerin Tabea einen Tipp. "Wenn es geht, dann such dir die von Clara aus, die klingt gut", rät sie. Doch Tabea Kosowski, Musikschülerin aus Dessau, muss noch warten. Erst haben andere die Wahl. Hier geht es streng nach Reihenfolge. Schließlich sind es nicht irgendwelche Geigen, die da in ihren samtbezogenen Kästen ruhen und auf neue Spieler warten. Es sind neun von 15 Meistergeigen der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, bestimmt sind sie für die Preisträger des 6. Violin-Förderwettbewerbs der Stiftung, der in diesem Jahr erstmals in Dessau ausgetragen wurde.
Zwei Jahre können die jungen Leute auf solch einer Geige spielen, Clara von Wolffersdorff von der Dessauer Musikschule erspielte sich 2008 ein Instrument. Nun setzt Tabea Kosowski die Erfolgsreihe ihrer Lehrerin fort, deren Tochter Karoline die erste der Dessauer Musikschule war, die sich zugleich beim 1. Violin-Förderwettbewerb eine Geige erspielte.
18 junge Geigerinnen und Geiger von 13 bis 20 Jahren machten es der Jury am Wochenende nicht leicht. Nach zwei Tagen mit Wertungsspielen im Alten Theater standen am Sonntagnachmittag die Preisträger fest. Mit einem festlichen Preisträgerkonzert im Großen Haus des Anhaltischen Theaters ging der 6. Violin-Förderwettbewerb zu Ende. Nahezu bis auf den letzten Platz besetzt war das Foyer, als Sparkassenchef Hubert Ernst und Patricia Werner von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung den jungen Musikern gratulierten. Die Jury vergab den 1. Preis an Annemarie Gäbler (20 Jahre) aus Halle. Die Geigerin, die an der Weimarer Musikhochschule studiert, verteidigte ihr Instrument bereits zum zweiten Mal. "Ich behalte es auch diesmal", sagte eine strahlende Siegerin, "denn im Laufe der Jahre ist man doch mit der Geige verwachsen." Demnächst wird sich Annemarie Gäbler zudem mit Musikdramaturg Ronald Müller treffen, denn es gilt ein Konzert zu gestalten. Als 1. Preisträgerin erhält sie zudem den Sonderpreis des Anhaltischen Theaters, der in diesem Jahr zum ersten Mal verliehen wurde und den Generalintendant André Bücker überreichte: einen solistischen Auftritt mit der Anhaltischen Philharmonie. "Wenn ich mir dafür etwas wünschen dürfte, dann wäre es die Schottische Sinfonie von Max Bruch", sagte Annemarie Gäbler schon mal.
Jeweils einen 2. Preis erhielten Johanna Schreiber (18 Jahre) und Elisabeth Gebhardt (17 Jahre) aus Halle. Den 3. Preis vergab die Jury an Angela Lasota de Andrés (18 Jahre) aus Berlin. Den 4. Preis erhält Simon Winkler (13 Jahre) aus Chemnitz. Der 5. Preis geht an Johanna Schultze (14 Jahre) aus Leipzig. Weiterhin gehören acht junge Musiker zu den Preisträgern. Sie alle sind zudem noch jung genug, um auch in zwei Jahren wieder dabei zu sein, wenn in Dessau - dies kündigte Patricia Werner bereits an - der 7. Violin-Förderwettbewerb ausgetragen wird.