Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Familien auf Schnipseljagd durchs Luisium
WALDERSEE/MZ. - "Von hier oben sehen die Menschen so klein aus", ruft sie herunter. Alica gehört zu elf Kindern, die am Gartenreichtag in der Dessau-Wörlitzer Kulturlandschaft beim Familienspiel im Luisium teilnehmen.
Bereits zum zehnten Mal in Folge feierte die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz um den Geburtstag des Fürsten Franz herum dieses Gartenfest. Am Sonnabend waren Familien eingeladen, an einer Schnipseljagd durch die Gartenanalage teilzunehmen und gemeinsam ein Rätsel zu lösen.
Das Quiz beginnt mit einer Schlossführung durch das Luisium, führt an verschiedene Orte im Garten und am Ende ergeben 18 beantworte Fragen ein Lösungswort. "Unser Ziel ist es, den Gästen das Gartenreich unter einem anderen Blickwinkel zu zeigen", sagt die Kastellanin am Schloss, Grita Quilitzsch. Manche würden zwar meinen, sich bereits sehr gut in der Anlage auszukennen, doch verspricht die Kastellanin, dass auch diese Gartenfreunde noch Neues erfahren können.
Die Fragen drehen sich um die Personen, die einst Schloss und Park Luisium nutzten. Gefragt wird aber auch nach Gewächsen und auch nach den Schlössern im gesamten Gartenreich. Gewinnen können die Familien eine Gondelfahrt, Gutscheine für die gespenstische Kinderführung und kleine Bücher rund um das Gartenreich.
Doch einige Stationen dienen einem anderen Zweck: Aus dem Erlös im Waldcafé beispielsweise sollen neue Eichen wieder dort gepflanzt werden, wo drei Eichen nach dem verheerenden Elbehochwasser 2002 umfielen.
An anderer Stelle, am Blumengartenhaus unweit des Schlosses, musizieren fünf Musikstudenten eine Stunde lang für ein neues Klavier: Die Musiker des beliebten Sonntagskonzertes spielen bereits am Samstag auf. Etwa 100 Zuhörer sitzen auf mitgebrachten Klappstühlen, auf den Bänken oder auf der Wiese und hören den Studenten aus Weimar, Berlin, Rostock und Dresden zu, die Klarinettenquintette von Mozart und Robert Fuchs spielen.
Der 20-jährige Christoph Schreiber, der die erste Violine spielt, will zusammen mit seinen Kollegen Spenden sammeln, damit sich die Musikschule in Dessau einen Konzertflügel leisten kann. "Es gibt dort zwar Klaviere und Flügel", so der ehemalige Musikschüler, "doch der Anschlag stimmt oft nicht und der Klang könnte besser sein." Ein neuer Flügel aber koste etwa 30 000 Euro - die müssen erst einmal zusammen kommen. Gesammelt wurden in zwei Jahren bisher rund 12 000 Euro.