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Den Milchkühen folgt das Gemüse

Von Heidi Jürgens 06.06.2005, 17:20

Prosigk/MZ. - Mehr als drei Jahre hatte es gedauert, bis der Pfälzer Ulrich Härtel, Inhaber der Havita Frischsalate GmbH Dannstadt, als Investor nach Prüfung der örtlichen Gegebenheiten alle Hürden genommen hatte, die bis zur Ansiedlung des Betriebes hier im Weg gestanden hatten. Doch von denen war am Montag zumindest offiziell nicht mehr groß die Rede, vielmehr zeigten sich sowohl Richter wie auch Ulrich Härtel, Ministerin Wernicke und der Geschäftsführer der Landgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH, Dr. Willy Boß, zufrieden, dass es doch noch geklappt hat.

Zwischenzeitlich läuft die Produktion noch in Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsbetrieb Olaf Feuerborn zu großen Teilen am Standort Cosa, doch die Umbauarbeiten in Prosigk haben bereits begonnen und der erste Abschnitt, bestehend aus fünf Hallen, soll Ende Oktober fertig sein. Während es bisher 15 fest angestellte Mitarbeiter waren, die das Gemüse verarbeiten, das auf etwa 300 Hektar im Umfeld wächst und von 110 Saisonarbeitskräften geerntet wird, werden künftig 24 Männer und Frauen eine feste Anstellung finden. Und noch weiteren Menschen wird die Ansiedlung der Firma auf dem Gelände in Prosigk Arbeit verschaffen: Bauleuten und Handwerkern. Während die Rohbau-, Stahlbau- und Fassadenarbeiten bereits an Köthener Unternehmen gegangen sind, haben für die übrigen Ausschreibungen, die noch laufen, ebenfalls Firmen der Region gute Chancen, hieß es.

Firmeninhaber Ulrich Härtel nannte als Gründe, den Standort Prosigk gewählt zu haben, zum einen die für den Feldgemüsebau geeigneten Böden sowie ihre mögliche Beregnungsfähigkeit. Ein wichtiger Aspekt sei weiterhin die günstige Verkehrsanbindung über die Bundesstraße 183 zur Autobahn 9. Außerdem biete der Betriebssitz das Potential für den Aufbau der benötigten Verarbeitungskapazität.

Die Investitionspläne für Prosigk seien noch nicht erschöpft, hieß es der Presse gegenüber, die vorerst geplanten fünf Millionen ein erstes Etappenziel. Härtel dankte dem Ministerium und der Landgesellschaft Sachsen-Anhalt für die Unterstützung, die unter anderem auch darin gelegen hatte, dass seinem Betrieb die notwendigen Flächen zum Gemüseanbau nunmehr zur Verfügung stehen. Angebaut werden Feldsalat, Radieschen, Möhren, Sellerie, Ruccola, Zucchini, Eisbergsalat, Porree, Zierkürbis, Petersilie, Bundzwiebeln und verschiedene weitere Salate.

Über die Havita-Frischsalate GmbH der Familie Härtel werden seit Jahren Fast-Food-Ketten wie McDonald's, der Lebensmitteleinzelhandel (REWE, Tengelmann, Edeka, Aldi) und der Fachgroßhandel beliefert. Der in Prosigk ansässige Betrieb Gemüsebau Cosa soll die Produktlieferung an Havita im mitteldeutschen Raum sichern. Vorgestellt wurde am Montag auch das Logo der Firma, das - wie es hieß - auf jeder Gemüsekiste auch weit über die anhaltischen Landesgrenzen hinaus Werbung für den Standort und das Land betreibt.

Dr. Willy Boß lobte seitens der Landgesellschaft insbesondere die Tatsache, dass Firmeninhaber Ulrich Härtel das unternehmerische Risiko nicht gescheut habe, an diesem Ort ein Unternehmen zu etablieren. Er gab der Hoffnung Ausdruck, dass mit der Ansiedlung des Gemüsebaubetriebes weitere positive Impulse für die regionale Wirtschaft ausgehen.